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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Wunde verdecken.
    Endlich konnte Alex wieder Luft in seine Lungen saugen. Ihm klingelten die Ohren vom Lärm des Schusses. Die Waffe hatte sich unmittelbar neben Jax’ Kopf befunden, als sich der Schuss löste. Er hoffte, dass sie davon nicht taub geworden war.
    Außerdem hoffte er, dass der Schuss nicht die gesamte Nachbarschaft aufgescheucht hatte. In einer gewöhnlichen ruhigen Nacht hätte er im Umkreis von mehreren Querstraßen jeden aus dem Schlaf gerissen, bei diesem krachenden Donnern jedoch, das den Erdboden erbeben ließ, ging ein einzelner Pistolenschuss im Getöse der Natur unter.
    Alles war ungeheuer schnell gegangen. Plötzlich war es wieder eine ganz normale Nacht. Noch immer rauschte eintönig der Regen. In der Zeitspanne eines Lidschlags war das mörderische Geschehen aus und vorbei, das Leben eines Menschen ausgelöscht.
    Jax rieb sich mit beiden Händen den Nacken und bewegte den Kopf dabei probeweise hin und her. Aus den regennassen Strähnen ihrer blonden Haare tropfte Blut.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, erkundigte sich Alex, während er die Dunkelheit mit den Augen absuchte. »Ich hatte schon befürchtet, er könnte Ihnen das Genick gebrochen haben.«
    »Hätte er auch getan«, erwiderte sie, immer noch nach Atem ringend. »Schätze, damit wäre meine Frage beantwortet, ob ich dir trauen kann oder nicht. Diese Glock-Technik von dir funktioniert ziemlich eindrucksvoll.«

    »Für Sie einfach eine Glock. Abzug drücken, und schon knallt’s.«
    »Danke, Alexander. Das war gedankenschnelles Handeln.«
    Er nickte. »Ich hab mich bloß revanchiert.«
    Während er die Waffe in das Halfter schob, beugte sich Jax über den Toten und machte sich daran, ihm mit flinken Bewegungen Symbole einzuritzen, in den gleichen Mustern, die sie auch schon bei Bethany verwendet hatte. Unter normalen Umständen wäre ihm von dem blutigen Anblick der Auswirkungen einer solchen Schießerei schlecht geworden, doch war er zu wütend, um etwas anderes zu sein als eben das: wütend.
    Kaum war sie fertig, richtete Jax sich wieder auf. Es ging ihr zunehmend flinker von der Hand, diesmal hatte es bloß wenige Augenblicke gedauert. Vermutlich war es das Gleiche, ob man sich in einer Magie, die einen zum Bereisen fremder Welten befähigte, übte, oder im Ziehen einer Waffe. Mit der Zeit wurde man immer schneller.
    Irgendwann zwischen dem sporadischen Flackern zweier Blitze verschwand der Mann einfach. Alex warf einen Blick in den Pick-up. Das überall verspritzte und seitlich am Armaturenbrett herabrinnende Blut war ebenfalls verschwunden – so als wäre es nie da gewesen, als hätte es den Zwischenfall nie gegeben.
    »Alex, wir müssen los. Kerle seines Schlags treten üblicherweise zu zweit auf. Der zweite kann jeden Augenblick …«
    Es gab einen dumpfen Bums in der Luft, den Alex als einen dumpfen Schlag tief in seiner Brust wahrnahm. Für einen Moment schien ein undeutlicher dunkler Flecken unmittelbar neben Jax durch die Luft zu wirbeln, doch er hatte ihn kaum erblickt, als er sich in der feuchten Luft in einen Strudel aus Dampf verwandelte.
    Fast augenblicklich verdichtete er sich zu einer Gestalt.

    Noch während er den dumpfen Aufprall gegen seine Brust verspürte, begann Alex, seine Waffe zu ziehen, doch die Umrisse nahmen Gestalt an, ehe er die Waffe aus dem Halfter befreit hatte. Schon drehte sich Jax der Gefahr entgegen.
    Jeder Zweifel war ausgeräumt. Soeben hatte Alex einen Mann aus einer anderen Welt kommen sehen, der sich nun, sofort einsatzbereit, aus dem strömenden Regen auf sie stürzte. In den fetten Tropfen verflüchtigte sich der von seinen fleischigen Armen aufsteigende Dampf, während er auf sie zuhielt.
    Noch bevor Alex die Waffe hochreißen, zielen und feuern konnte, wirbelte Jax herum und schlitzte dem Mann den Unterleib auf.
    Als er strauchelnd stehen blieb und schockiert auf seine Eingeweide starrte, die, kaum hatte er die neue Welt betreten, aus der langen Schnittwunde hervorquollen, rammte ihm Jax das Messer in die linke Augenhöhle. Die Klinge bohrte sich bis zum Heft hinein und war keinen Deut weniger effektiv als zuvor das Hohlmantelgeschoss.
    Ehe er wusste, wie ihm geschah, sackte der Mann zusammen.
    Im leise rauschenden Regen sah Jax hoch zu Alex. »Ich sagte es ja gerade, für gewöhnlich treten sie zu zweit auf.«
    Ben hatte stets behauptet, dass ein Messer im Nahkampf oftmals schneller war als eine Schusswaffe. Jetzt war Alex überzeugt.
    Während sie hastig in die Hocke ging, um ihr

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