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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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existieren, denn das Erinnerungsvermögen der Hierhergekommenen ist verfallen. Dieser Gedächtnisverlust war Teil der Prozedur. Der Verlust der Magie dürfte größtenteils sofort vonstattengegangen sein, selbst wenn sich ein Teil noch eine Zeitlang gehalten haben mag. Nach einer Weile dürfte sie dann verblasst sein, zusammen mit der Erinnerung an ihren Ursprung.
    Für die Hierhergekommenen muss es eine überaus finstere und schreckliche Zeit gewesen sein. Schon das Entzünden eines Feuers, mit unserem Talent eine Kleinigkeit, dürfte überaus mühselig gewesen sein.
    Infolgedessen müssen zahllose Generationen ein Leben in Barbarei und Unwissenheit gefristet haben, geprägt von Aberglaube und großer Not. Die Aufzeichnung von Ereignissen
muss ein Luxus gewesen sein, der den Horizont von Menschen sprengte, für die schon das Überstehen des nächsten Tages ein Kampf war. Vermutlich existieren hier also keine Aufzeichnungen aus erster Hand.
    Aus heutiger Sicht dürfte diese Ära wie ein schwarzes Loch in der Geschichte erscheinen.«
    »Deswegen haben wir im Gegensatz zu Ihnen hier also keine Magie?«
    »Ja. Für deine und meine Vorfahren gehörte das Leben mit Magie zur alltäglichen Lebenswirklichkeit – mit dem Unterschied, dass den Menschen in meiner Welt diese Fähigkeit nicht abhandengekommen ist.«
    Alex fuhr sich mit matter Hand durchs Gesicht. Er gab sich größte Mühe, seiner Stimme die Gereiztheit nicht anmerken zu lassen. »Schätze, ich kann mir durchaus vorstellen, dass es in Ihrer Welt Magie gibt, Jax. Es ist ein völlig anderer Ort. Meines Wissens könnten sogar die Naturgesetze dort andere sein. Aber hier funktionieren die Dinge anders. Es gibt hier nicht nur keine Magie – es kann sie nicht geben. Das lassen die Naturgesetze nicht zu.«
    Fast hätte er gesagt »So etwas Blödes lassen sie nicht zu«, konnte sich aber gerade noch bremsen.
    »Und?«
    »Und deshalb kann ich nicht glauben, dass sie für die Menschen in meiner Welt jemals Realität war.«
    »War sie auch nicht, nachdem sie erst einmal hier waren.« Als sie merkte, dass er ihre Antwort unbefriedigend fand, blickte sie auf und überlegte kurz. Dann stellte sie eine Frage. »Hier in deiner Welt gibt es doch weder Zauberer noch Hexen, weder Hexenmeisterinnen, Drachen oder Magie?«
    »Nein. Jedenfalls keine echten.«
    »Warum waren diese Dinge dann allzeit Bestandteil der Kultur
sämtlicher Völker? Warum ist von ihnen immerzu die Rede, bei den unterschiedlichsten Völkern, zu den unterschiedlichsten Zeiten und an den unterschiedlichsten Orten? Wieso haben die Menschen überhaupt Begriffe für Dinge, die unmöglich existieren können?«
    »Es ist nichts weiter als eine Legende, ein Mythos.«
    Jax hob eine Braue. »Und wieso war dieser Mythos in allen Kulturen, allen Winkeln der Welt und zu allen Zeiten derselbe? Wieso gibt es überall dieselben Begriffe für dieselben, nur in der Fantasie existierenden Dinge, die es eigentlich gar nicht geben dürfte? Wo, glaubst du, ist dieser allgemein verbreitete Mythos wohl entstanden?«
    Darauf wusste Alex keine Antwort.
    Sie beugte sich näher. »In meiner Welt. Die Wirklichkeit blieb in meiner Welt zurück. Wieso ist die Magie ein so allseits anerkannter Teil deiner Sprache, deiner Kultur, wo sie hier doch gar nicht existiert, gar nicht existieren kann? Warum?
    Wer einst hierherkam, konnte nur die verblasste Erinnerung an diese Dinge mitbringen. Wie du ganz richtig sagst, ist die Magie hier nicht Bestandteil der natürlichen Realität. Sie kann hier nicht existieren. Ich bin sicher, wer sich damals hier ansiedelte, hat schon bald bereut, sich jemals ein Leben ohne Magie gewünscht zu haben. Eine derart umfassende Erfüllung ihres Wunsches war das Schlimmste, was diesen Leuten passieren konnte.
    Diese verloren gegangenen Dinge lebten in dieser Welt fort, wenn auch nur als Schatten ihrer früheren Existenz.
    Dieser Mythos, diese Legende, ist die einzige historische Hinterlassenschaft derer, die einst aus meiner Welt hierhergekommen sind.
    Sie haben die Magie hinter sich gelassen, und doch verfolgt sie dich bis zum heutigen Tag.«

24
    Alex brachte es nicht über sich, ihre Geschichte für bare Münze zu nehmen, dafür schien sie schlicht zu weit hergeholt. Zudem war zu vieles mit seiner Kenntnis der Weltgeschichte unvereinbar. Und doch ließ sie ihn nicht los. Es war, als läge sie ihm mit einem fortwährenden Flüstern in den Ohren, das er nicht völlig ausschalten konnte. Schließlich gab es in der

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