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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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überhaupt nur ihretwegen dort angebracht – in der Hoffnung, sie würde ihn durch ihn sehen und beschließen wiederzukommen.
    »Dabei habe ich viel gelernt.«
    Er lächelte zaghaft. »Etwa über das Malen?«
    »Nein. Über dich. Wenn man jemanden längere Zeit beobachtet, beginnt man, ein Verständnis für seine Hingabe, seine Ziele, seine Stimmungen und Gefühle zu entwickeln – dafür, wie er denkt und mit welchen Gedanken er sich nicht abgibt. Man erfährt, was ihm wichtig ist.
    Eines Tages, du drehtest dich gerade herum, um deinen Pinsel abzuwischen, sah ich, wie dir ein Bild ins Auge stach – ein Bild deines Großvaters, das du auf dem Schreibtisch neben dir aufbewahrtest. Du hast den Pinsel fortgelegt, das Bild in die Hand genommen und es eine Zeitlang betrachtet, bis dir die Tränen über das Gesicht liefen.«
    »Trauern ist menschlich«, erwiderte Alex. »Das hat weiter nichts zu bedeuten, jedenfalls nichts Ungewöhnliches.«
    Sie nickte. »Ich weiß. Es ist nur natürlich, zu trauern und sich über einen Verlust zu grämen. Doch während du weintest, hast du deine andere Hand zur Faust geballt. Dein Gesicht wurde rot vor Zorn, und du hast mit der Faust auf den Schreibtisch geschlagen.«
    Die Erinnerung an die Heftigkeit dieses Gefühlsausbruchs ließ ihn schlucken. »Was ist schon dabei? Ich war eben wütend.«
    »Du warst wütend darauf, dass der Tod ihn dir genommen hatte. Du warst voller Wut auf den Tod selbst, und zwar, weil
dir das Leben so viel bedeutet. Du bist der Richtige, Alexander Rahl. Du bist der Mann, dessentwegen ich hierhergekommen bin.«
    Alex lauschte auf den Regen und dachte dabei über ihre Worte nach.
    »Dann läutete es an der Tür«, fuhr sie fort, »und ich sah in einem der Fenster Bethanys Spiegelbild.
    In diesem Augenblick wurde mir bewusst, was alles jeden Moment verloren gehen konnte.
    Es ist für uns nach wie vor überaus mühsam, eine Möglichkeit zu finden, um hierherzugelangen. Es ist überaus schwierig, zudem erfordert die Einrichtung einer Rettungsleine eine Menge Zeit. Der Eintritt in die Große Leere bedeutet ein jedes Vorstellungsvermögen sprengendes Grauen.«
    Es sprengte auch Alex’ Vorstellungsvermögen. »Inwiefern?«
    Einen Moment lang hing Jax ihren Erinnerungen nach. Zuckende Blitze tauchten ihr Gesicht in ein jenseitiges, blassblaues Licht.
    »Es ist, als würde man von einer Felsenklippe in die ewige Nacht springen … man fällt endlos. Mit jeder Sekunde erwartet man den Aufschlag auf dem Grund. Muskeln und Nerven verkrampfen schmerzhaft in Erwartung des unvermittelten, alle Knochen zerschmetternden Aufpralls. Jeder dieser Momente ist erfüllt von einer angstvollen Ewigkeit, die an diesem Ort existiert, wo man nichts weiter kennt als ebendiese Angst.
    Hat man zunächst noch das Gefühl, man sei in eine ewige Nacht gesprungen, kommt irgendwann der Punkt, da man erkennt, dass es weder oben noch unten, weder heiß noch kalt, weder Helligkeit noch sonst irgendeine Empfindung gibt, nicht einmal das Atmen oder den eigenen Herzschlag. Man ist allem beraubt, was einem das Gefühl geben könnte, lebendig zu sein.

    Das ist der Augenblick, in dem die Panik einsetzt.«
    Als ganz in der Nähe ein Blitz einschlug, dessen krachender Donner den Jeep durchrüttelte, fuhr Alex auf. Nicht so Jax. Es war, als befände sie sich an einem Ort, wo sie für die reale Welt unerreichbar war.
    »Wie lange dauert das?«, fragte er schließlich, nachdem sie längere Zeit geschwiegen hatte. »Wie lange müssen Sie diesen Zustand aushalten?«
    Ihr gehetzter Blick war starr auf ihre Erinnerungen gerichtet. »Es ist, als ob man in die Ewigkeit stürzt. Das Gefühl der Einsamkeit übertrifft alles, was ich beschreiben könnte.
    Irgendwann kommt der Augenblick, da man überzeugt ist, gestorben zu sein. Man kann nichts sehen, nichts hören. Man hat das Gefühl, man ist tot.«
    Jax schien sich gewaltsam von der Erinnerung losreißen zu wollen, so als wüchse mit jedem Augenblick die Chance, dass der Ort sie zurückholte. Dann atmete sie befreiend durch und sah zu ihm hinüber.
    »Wenn ich in diese Welt aufbreche, dann habe ich einen mithilfe von Magie gefundenen Bezugspunkt. Aber von hier aus ist es mir unmöglich, einen Bezugspunkt in meiner Welt zu finden. Es ist mir nicht möglich zu wissen, wohin ich zurückkehren soll. Deswegen benötige ich eine Rettungsleine, die mich durch diese ewige Leere in meine Welt zurückholt. Ohne sie ist eine Rückkehr unmöglich.
    Bei meiner letzten

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