Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
Rückkehr habe ich das Bild mitgenommen, das du mir geschenkt hast, es jedoch in der Leere verloren. Ich mochte es sehr und wollte es unbedingt mitbringen, um es anderen zeigen zu können. Ich hielt es fest, so gut es irgend ging, und doch habe ich es verloren. Ich weiß nicht mehr, wo oder wie es dazu kam, nur dass es verloren ging. Dieses Erlebnis hat unsere
Vermutung bestätigt, dass aus dieser Welt keine Gegenstände in die unsere mitgenommen werden können.
Tut mir leid, dass ich dein wunderschönes Geschenk verloren habe.«
Er lächelte ihr tröstlich zu. »Ich werde Ihnen ein anderes malen.«
Mit einem Nicken dankte sie ihm für sein Verständnis.
»Als ich Bethany mit ihren Schergen vor deiner Tür stehen sah, wusste ich, dass ich keine Zeit zu verlieren hatte. Ich musste sofort aufbrechen, obwohl noch keine Rettungsleine eingerichtet war.
Ich musste herkommen, weil du der Richtige bist, Alex.«
Alex lauschte auf das unablässige Trommeln des Regens auf dem Dach des Jeeps, auf das ferne Donnergrollen. An den von ihr beschriebenen Tag in seinem Atelier konnte er sich gut erinnern. Er hatte den Spiegel völlig vergessen gehabt und war fest davon überzeugt gewesen, sie nie mehr wiederzusehen. Es war längst nicht der einzige Tag, an dem er so wütend auf den Tod gewesen war, weil er Ben geholt hatte.
Ohne diese Leute, die seine Welt heimsuchten und die es auf seine Familie, auf ihn abgesehen hatten, würde Ben noch leben.
Wenn er ihnen nicht Einhalt gebot, wer dann? Wie viele Menschen würden noch umkommen?
Jax legte ihm eine Hand auf den Arm. »Geht es dir gut, Alex?«
Er nickte, verwundert, wie sie es schaffte, so ruhig zu bleiben, wo sie doch wusste, dass sie keine Möglichkeit hatte, nachhause zurückzukehren.
»Wir müssen diese Leute aufhalten«, sagte er mit ruhiger Entschlossenheit. »Ich weiß nicht, ob ich dafür der Richtige bin, aber ich bin der einzige Rahl, den Sie haben. Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, werde ich es tun. Wenn wir dieses Rätsel
lösen und sie stoppen können, brauchen andere vielleicht nicht ihre Angehörigen zu verlieren.«
»Danke, Alex«, sagte sie leise und legte ihm erneut die Hand auf den Arm, so als wolle sie sagen, sie sei sich der vollen Bedeutung seiner Worte bewusst und es tue ihr leid, ihm dieses Opfer abzuverlangen.
Für sie gab es kein Zurück, das wusste er, und für ihn nun auch nicht mehr. Was auch immer geschehen würde, sie hatten eine Verantwortung übernommen. Ein zaghaftes Lächeln hellte ihre Miene auf. »Und, irgendwelche Vorschläge?«
»Tja«, meinte er, »Bethany hatte eine Ahnung, hinter was diese anderen Leute her waren. Sie wollte meinen Nachfolger zur Welt bringen. Dadurch war für sie nur eins zu gewinnen, nämlich die Erbschaft, die mit Vollendung des siebenundzwanzigsten Lebensjahres in meinen Besitz übergehen wird. Ich denke, wir sollten etwas über dieses Land in Erfahrung bringen, das ich erben werde.«
»Das wäre vermutlich einen genaueren Blick wert. Nur vermag ich nicht zu erkennen, wieso es etwas mit dem zu tun haben soll, worauf sie es abgesehen haben. Was könnten sie mit einem Stück Land wollen?«
»Keine Ahnung. Jedenfalls schien Bethany fest entschlossen, es sich unter den Nagel zu reißen.«
»Nicht unbedingt. Für mich klingt es plausibler, dass sie es in Wahrheit auf dein Kind abgesehen hatte, den Nachkommen eines Rahl.«
»Was hätte sie davon?«
»In meiner Welt wäre ein Rahl eine anerkannte Größe von ungeheurer Bedeutung. Ein Rahlscher Erbe hätte ihr zu weit größerer Geltung verholfen, als sie sonst besäße.«
»Sie denken, sie wollte sich schwängern lassen und anschließend
in Ihre Welt zurückkehren? Sagten Sie nicht gerade, dass man nichts mit zurücknehmen kann?«
»Aber im Falle einer Schwangerschaft wäre das Kind auch ein Teil von ihr. Ich würde darauf wetten, dass sie es durch die Leere in meine Welt hätte mitnehmen können.«
»Und ich war mir sicher, dass es etwas mit dem Land zu tun haben musste«, murmelte Alex.
»Mag sein«, erwiderte Jax. »Ich sage ja nur, dass es für sie auch noch andere gewichtige Gründe gegeben haben mag, sich von dir schwängern zu lassen. Der Wunsch nach einem Rahlschen Nachkommen ist mir begreiflich, nicht aber, was sie mit einem Stück Land anfangen sollte. Land besitzt sie jede Menge.«
»Dann sind Sie also überzeugt, dass sie es nicht auf das Land abgesehen haben?«
Jax zuckte mit den Achseln. »Ich weise lediglich darauf hin, dass es auch
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