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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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muss ich bei jedem Besuch mein Taschenmesser und meine Schlüssel abgeben.
    Ich besuche meine Mutter schon seit Jahren und kenne so ziemlich jeden, der hier arbeitet. Dies ist kein Ort wie der, wo wir die Anziehsachen eingekauft haben und wo ständig Fremde ein und aus gehen. Die Leute hier kenne ich fast alle.«
    Jax musterte ihn aus den Augenwinkeln. »Ein Grund mehr, vorsichtig zu sein.«
    »Du hast gesagt, Cains Leute wüssten noch nicht genug und würden mich einfach nur beobachten.«
    »Diese Leute sind Meuchelmörder, Alex. Ich stelle lediglich Vermutungen darüber an, wie sie sich verhalten, was sie denken könnten. Aber verlassen dürfen wir uns nicht darauf. Ich könnte mich vollkommen irren.«
    »Na schön, ich hab’s kapiert. Wir müssen nach wie vor befürchten, dass sie uns das Genick brechen.«
    »Wenn sie uns fassen, können wir in dem Fall sogar noch von Glück reden.«
    Alex sah sie verständnislos an. »Wie meinst du das?«

    »Sie brechen Leuten nur dann das Genick, wenn sie nicht übermäßig viel Zeit haben und der Betreffende nicht wichtig genug ist, um eine ausgiebigere Behandlung zu rechtfertigen.«
    »Und was tun sie, wenn sie Zeit genug haben?«
    »Alles Mögliche. Da sind sie ziemlich erfinderisch.«
    Ihre ausweichende Antwort verwunderte Alex. »Was soll das heißen?«
    Jax wandte den Blick ab und starrte eine Weile aus dem Fenster. Schließlich sah sie ihn ernst an.
    »Eine von Sedrick Vendis’ bevorzugten Methoden, um Leute zum Sprechen zu bringen, besteht darin, sie an den Handgelenken aufzuhängen. Und zwar so, dass sie mit den Zehenspitzen kaum den Boden berühren können. In dieser Haltung muss man sich auf den Zehenspitzen balancierend strecken, um die Arme zu entlasten und überhaupt atmen zu können. Jeder Atemzug wird zur mühevollen Qual. Sobald man sich nicht mehr mit den Zehenspitzen abstützen kann, wird das Atmen schon nach kürzester Zeit vollends unmöglich.
    Man hat mir erzählt, dass es sich ziemlich genauso anfühlt wie Ertrinken. Mühsam nach Atem ringend erstickt man allmählich. Jeder einzelne Atemzug erfordert die ganze Köperkraft. Mit zunehmender Erschöpfung setzt Panik ein, was das Grauen zusätzlich verstärkt.
    Wenn man erst einmal eine Nacht in dieser Haltung verbracht hat, in der man keinen Schlaf findet, wenn man von der Anstrengung völlig entkräftet ist, ist man nur zu bereit, alles preiszugeben, was man weiß. Man wird sich dem Glauben hingeben, man würde, zeigt man sich nur kooperativ, wieder heruntergelassen.
    Aber alles Reden nützt nichts. Hat man sein Wissen einmal preisgegeben, ist man nicht mehr von Nutzen. Das Fleisch wird einem in Streifen vom Rücken geschnitten und hängen gelassen,
um Tiere anzulocken. Vögel, vor allem Raben, picken es fein säuberlich von den freiliegenden Rippen. In dem rohen Fleisch nisten sich bei lebendigem Leib Maden ein.
    Austrocknung, Schock, Blutverlust – es ist weder ein angenehmer noch ein schneller Tod. Es sei denn natürlich, dem Betreffenden wird die Gnade gewährt, ihm die Beine zu brechen, so dass er sein Gewicht nicht halten kann. Dann erstickt er, und der Tod kommt rasch.«
    Alex wusste nicht, was er erwartet hatte, das jedenfalls nicht. Das ging über sein Vorstellungsvermögen.
    Er musste sich erinnern zu atmen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand so unmenschlich, so barbarisch sein soll.«
    »Dann will ich deine Fantasie nicht mit noch schlimmeren Dingen belasten.« Sie richtete ihre braunen Augen auf ihn. »Denk darüber nach, ehe du dich von diesen Leuten ergreifen lässt.«
    Alex hatte gar nicht daran gedacht, sich selbst nicht ergreifen zu lassen, er hatte daran gedacht, dass er sie auf keinen Fall in ihre Hände fallen lassen würde. Diese Vorstellung fand er wirklich erschreckend.
    Schließlich atmete er tief durch. »Jax, es tut mir leid … ich hätte nicht nachfragen sollen.«
    Er wischte sich mit der Hand durchs Gesicht. Ihm war heiß, und er spürte eine leichte Übelkeit im Magen.
    »Es sollte nicht so klingen, als wäre ich über deine Frage erbost«, sagte sie. »Ich bin wütend auf die Leute, die solche Dinge tun. Du hast recht daran getan zu fragen – schließlich bist du derjenige, für den sie sich interessieren. Du musst wissen, wie diese Leute wirklich sind. Du musst begreifen, welche Folgen ein Zögern hätte.«
    Alex biss die Zähne aufeinander, während sein Abscheu zu glühendem Zorn verschmolz.

    Ihr Gesichtsausdruck nahm einen bedauernden Zug an. »Tut mir leid,

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