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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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asphaltierte Fläche am Rand der Seitengasse war. Verglichen mit dem Treiben auf der Vorderseite lag die Rückfront des Gebäudes praktisch verlassen – ein Umstand, der stets zu Alex’ Gefühl der Entfremdung beigetragen hatte. Er besuchte keine gewöhnliche Patientin, jemanden, der irgendwann genesen und nach Hause zurückkehren würde, er besuchte eine Person, die man gefangen hielt, weil sie eine Gefahr für die Gesellschaft darstellte und nie wieder freikommen würde.
    Vermutlich hatte er, in einem entlegenen Winkel seines Verstandes, deswegen schon immer eine gewisse Scham empfunden.
Ganz zu schweigen von der bangen Sorge, dass er ebenso enden könnte wie seine Mutter. Jetzt dagegen verspürte er nur Ärger, denn es schien zunehmend wahrscheinlicher, dass ihr Zustand die Schuld von Fremden war, die sich in ihr Leben einmischten. Fremden, die etwas Bestimmtes wollten und denen es völlig egal war, wem sie wehtun mussten, um es zu bekommen.
    Während sie eine Abkürzung über die Rasenfläche und die Flecken nackten Erdbodens im Schatten der riesigen Eichen nahmen, blickte Alex aus Gewohnheit zu den Fenstern im neunten Stock empor. Hinter dem nahezu undurchsichtigen Glas waren jedoch nur Schatten zu erkennen.
    »Sind alle Fenster mit Draht bespannt?«, fragte Jax, als sie ihn zum obersten Stockwerk hochschauen sah.
    »Da, wo wir hingehen, ja.«
    Als er die Stahltür des Hintereingangs aufzog, zögerte Jax kurz und rümpfte die Nase angesichts des ungewohnten Krankenhausgeruchs. Rasch warf sie einen Blick nach beiden Seiten, ehe sie durch den Eingang trat.
    Drinnen vermischte sich der Essensgeruch unappetitlich mit dem Krankenhausmief. Die Küche befand sich gleich hinter dem Eingangsbereich. Es kam des Öfteren vor, dass kleinere Lebensmittellieferungen durch den Hintereingang dorthin gebracht wurden.
    Wie stets bei seinen Besuchen, warf Alex Schlüssel, Kleingeld und Taschenmesser in eine blaue Plastikwanne auf dem Tisch neben dem Metalldetektor. Sein Telefon nahm gerade ein Bad in der Fabrikladenpassage. Gemäß seinen Anweisungen trat Jax langsam durch den Metalldetektor. Mit ihren Händen in den Gesäßtaschen wirkte sie dabei vollkommen natürlich, als tue sie dies jeden Tag. In den Jeans und dem schwarzen Oberteil wirkte sie vollkommen normal, so als gehöre sie zu ihm – wenn man
davon absah, dass er noch nie in Begleitung einer so atemberaubenden Frau hier gewesen war.
    Für Alex hatte der ältere Wachmann, Dwayne, nie ein Lächeln übrig, Jax dagegen lächelte er zu. Diese erwiderte es. Allerdings kannte Alex sie allmählich gut genug, um zu wissen, dass es nicht aufrichtig war.
    Nachdem Alex den Metalldetektor passiert hatte, griff Dwayne wie gewöhnlich in die Wanne, um ihm sein Handy zurückzugeben.
    Überrascht blickte er auf. »Sie haben Ihr Telefon gar nicht dabei.«
    Alex schnippte mit den Fingern. »Muss ich wohl im Auto vergessen haben.«
    Mangels eines Handys, das er zurückgeben konnte, stellte der Wachmann die Wanne einfach zurück auf den an der Wand stehenden Tisch, der ihm als Schreibtisch diente. Die anderen Gegenstände würde er ihnen beim Hinausgehen zurückgeben. Auf dem Tisch standen keine weiteren Plastikwannen. Die restlichen, sämtlich leer, waren neben dem Metalldetektor aufgestapelt. Wie so oft war Alex tagsüber der einzige Besucher für den neunten Stock.
    Am Stahltisch hinter dem Detektor griff er sich das Klemmbrett mit dem Registrierungsformular und dem blauen Plastikkugelschreiber, der mit einem speckigen Bindfaden daran befestigt war. Er trug seinen Namen ein, zögerte, und fügte dann ›Jax, Verlobte‹ in der Gästespalte hinzu.
    Die zweite Wache, Doreen, die Jax keinen Moment aus den Augen gelassen hatte, nahm das Klemmbrett entgegen und drehte es herum, um nachzusehen, was er im Gästeteil eingetragen hatte. Alex hatte noch nie einen Gast mitgebracht, wenn er seine Mutter besuchte.

    Schmunzelnd blickte Doreen auf. »Verlobte! Davon hab ich ja gar nichts gewusst, Alex. Ich freue mich sehr für Sie!«
    Er erwiderte das Lächeln und stellte ihr Jax vor. Als sie sich die Hand gaben, schien Doreen von Jax’ faszinierenden Augen wie gebannt. Alex kannte das Gefühl.
    »Wie lange sind Sie beide schon zusammen?«, erkundigte sich die strahlende Doreen.
    »Es ging alles ziemlich schnell«, meinte Alex. »Sie ist einfach aus heiterem Himmel in mein Leben geschneit. Kam für mich ziemlich überraschend, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Oh, das ist ja so aufregend, Alex.

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