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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ließ eine gute Portion Blut in den Wein fließen. Anschließend hielt er ihr das Glas hin.
    »Wohl bekommt ’s!«
    Rebecca zögerte nicht. Sie trank den Wein in einem Zug aus. Bevor die Verwandlung begann, hörte sie noch Patricks warnende Worte.
    »Vergiss nicht, dass man Rache am besten kalt genießen sollte.«
    Danach umfing sie Dunkelheit.

    ***

    Es war berauschend.
    Rebecca hätte sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen ausmalen können, wie sehr die Existenz als Vampir einen Menschen veränderte. Sie fühlte eine ungeahnte Kraft durch ihren Körper pulsieren und sah und hörte Dinge mit ihren jetzt hypersensiblen Sinnen, die sie bisher nie hatte wahrnehmen können. Für einen Moment keimte Wut auf Vincent in ihr auf, dass er ihr das alles vorenthalten hatte.
    »Willkommen in der Gemeinschaft, Schwester «, hörte sie Patrick sagen, der jetzt dabei war, in aller Eile eine große Reisetasche zu packen. »Ich würde dir gern helfen, dich in deinem neuen Leben zurechtzufinden, aber wenn ich nicht auf der Stelle verschwinde, bin ich bald tot.«
    Rebecca nickte zustimmend. »Geh nur. Ich komme zurecht. Sobald ich meine Rache bekommen habe, folge ich Vincent. Danke, Patrick.«
    Er hob abwehrend die Hände. »Vergiss nicht, dass du dir vor Sonnenaufgang ein lichtundurchlässiges Versteck gesucht haben musst, sonst leistest du ihm schneller Gesellschaft als dir lieb ist. Fensterlose Kellerräume, Kinos und Theater sind dazu hervorragend geeignet. Oder geh ins Silver Star. Das ist ein Nachtclub, der von einem Vampir betrieben wird. In seinem Keller stehen etliche Betten für Übernachtungsgäste von unserem Kaliber zur Verfügung. Du kannst natürlich auch gern meine Wohnung benutzen. Ich brauche sie nicht mehr.« Er warf ihr die Schlüssel zu. »Und denk daran : kein Menschenblut als Nahrung! Niemals! Viel Glück!« Im nächsten Moment war er mitsamt seiner Tasche verschwunden.
    Rebecca berauschte sich noch eine Weile an dem unbeschreiblichen Gefühl ihrer neuen Existenz. Gleichzeitig überkam sie eine tiefe, verzweifelte Trauer. Wie gern hätte sie das mit Vincent geteilt! Aber Ashton Ryder hatte alles zerstört. Rebecca verspürte einen erstickenden Hass, der weit jenseits alles Menschlichen lag; ganz so als habe die Verwandlung auch ihren Hass ins Unermessliche gesteigert. Deshalb verlor sie keine Zeit mehr. Je eher sie ihre Rache nahm, desto eher war sie frei.
    Sie kehrte nach Hause zurück und achtete nicht auf die wunderbaren Dinge, die ihre veränderte Wahrnehmung ihr zeigte. Sie würde sich bis zur nächsten Nacht in ihrer Wohnung verbarrikadieren und einen Plan schmieden, wie sie vorgehen wollte, um Ashton Ryder auszulöschen. Sie konnte es kaum erwarten.
    Noch ehe sie ihre Wohnung betrat spürte sie, dass sich jemand darin aufhielt. Im ersten Moment dachte sie an einen Einbrecher. Der Rest menschlicher Empfindung in ihr zuckte ängstlich zurück. Doch die Vampirin lachte nur verächtlich. Sie stürmte in die Wohnung, um den frechen Kerl das Fürchten zu lehren und ihm den schlimmsten Albtraum seines Lebens zu verpassen und blieb abrupt stehen. Der Mann, der in ihrem Wohnzimmer gemütlich im Sessel saß, strahlte eine übermächtige Präsenz aus. Er musste sich nicht erst vorstellen, um Rebecca zu offenbaren, wer er war.
    »Was willst du?«, knurrte sie ihn ungnädig an. Sie hatte nicht vor, sich von ihm aufhalten zu lassen.
    »Du weißt, wer ich bin.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Vincents bester Freund, der, den sie den ›Alten‹ nennen.«
    Er nickte knapp. »Rebecca, du hast einen von uns in ernste Schwierigkeiten gebracht.«
    »Habe ich das?« Sie ließ sich nicht einschüchtern. »Ich habe niemanden zu etwas gezwungen.«
    »Das ändert nichts an der Tatsache, dass Patrick deinetwegen gegen das Gesetz verstoßen hat und sich dafür verantworten muss.«
    »Falls ihr ihn findet.«
    Der Alte gestattete sich ein trauriges Lächeln. »Die Wächter finden die Delinquenten immer, Rebecca. Manchmal dauert es eine Weile, aber am Ende kann uns niemand entkommen.«
    »Warum sagst du mir das?«, fragte sie schroff. »Willst du mich auch töten?«
    »Noch nicht. Bisher hast du noch kein Verbrechen begangen. Ich bin hier, um dich zu warnen. Du willst dich an dem Jäger rächen. Als Mensch hättest du, soweit es uns betrifft, in diesem Punkt tun und lassen können, was du wolltest. Als Vampirin hast du dich, wie alle anderen auch, an unsere Gesetze zu halten. Ich weiß genau, dass Vincent dir

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