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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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sein Geschmack. Er streckte die Hand nach Rose aus.
    Ein heftiges Schwindelgefühl packte ihn, ehe sich sein Magen überaus schmerzhaft zusammenkrampfte. Sekunden später schien sein ganzer Körper in Flammen zu stehen. Er keuchte vor Schmerzen, war aber nicht mehr in der Lage zu schreien oder sich auch nur zu bewegen. Sein letzter Gedanke, bevor er das Bewusstsein verlor, war, dass Rose ihn vergiftet hatte, und er hoffte, dass sie nur sein Geld wollte und er nicht an dem Gift sterben würde.

    ***

    Als Ashton wieder erwachte, hatte sich die Welt verändert.
    Obwohl es vollkommen dunkel in dem Raum war, in dem er sich befand, konnte er seine Umgebung gut erkennen. Die Dunkelheit besaß eine unglaubliche Fülle von Schattierungen in Grau, Blau, Violett und Rot. Außerdem war sie voll von Geräuschen und Gerüchen. Allein daran konnte er den Raum als Keller identifizieren. Er stank nach Feuchtigkeit, Schimmel, unverputztem Mauerwerk sowie nach Exkrementen und Urin von Ratten und Mäusen.
    Er konnte Tiere über den Boden, die Wände und die Decke krabbeln hören und jedes von ihnen auf Anhieb identifizieren. Ratten, Schnaken, Spinnen, Kakerlaken, und diese eigentlich leisen Geräusche klangen unangenehm laut in seinen Ohren. Er hatte einmal gehört, dass solche Eindrücke durch den Genuss gewisser Drogen hervorgerufen wurden und fluchte leise. Wenn er diese Rose in die Finger bekam, würde sie nichts zu lachen haben. Er spürte die Kälte des Steinfußbodens, auf dem er lag, aber seltsamerweise fror er nicht.
    Langsam richtete er sich auf und stellte fest, dass er nicht allein im Raum war. Auf einem Feldbett in einer Ecke saß Rebecca Morris, die ihn mit einem Ausdruck zufriedener Genugtuung, um nicht zu sagen hämischer Schadenfreude, gemischt mit blankem Hass betrachtete.
    »Miss Morris«, sagte er überrascht und wunderte sich, dass er keine Kopfschmerzen oder Übelkeit verspürte, wie es als Nachwirkung von Drogen der Fall sein sollte. Abgesehen von seinen hypersensiblen Sinnen fühlte er sich beinahe großartig. »Was soll diese Scharade?«
    Sie verzog das Gesicht zu einem boshaften Grinsen und entblößte dabei – die langen Reißzähne eines Vampirs!
    »Oh mein Gott!«, entfuhr es ihm unwillkürlich.
    »Nein«, höhnte sie, »Gott hat damit nichts zu tun, Ashton Ryder! Das ist meine Rache an dir für alle Ewigkeit!«
    »Was denn?«, fragte Ashton kaltblütiger als er sich fühlte. Sie war eine Vampirin, und er hatte keine wirksame Waffe gegen sie zur Hand. »Wollen Sie mich hier in diesem Keller lebenslang gefangen halten?«
    Rebecca lachte. »Hast du es noch nicht begriffen? Nein? Dann will ich dir etwas auf die Sprünge helfen. Wie du gesehen hast, bin ich eine Vampirin geworden, und zwar allein zu dem Zweck, um Vincents Tod an dir zu rächen. Ich hatte ursprünglich vor, dich so weit zu hypnotisieren, dass du dich zwar nicht gegen mich wehren kannst, aber trotzdem genau mitbekommst, wie ich dich langsam, Blutstropfen für Blutstropfen aussauge. Du solltest deinen eigenen Tod auf Raten hautnah erleben und vor Angst und Entsetzen tausendmal gestorben sein, bevor dein Körper gestorben wäre.«
    Das war also der wahre Grund, warum sie ihn – vorgestern? – aufgesucht hatte.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Leider musste ich feststellen, dass du gegen Hypnose immun bist. Außerdem ist mir bei näherer Betrachtung klar geworden, dass mein ursprünglicher Plan nicht Strafe genug für dich gewesen und immer noch zu schnell gegangen wäre. Also habe ich mir etwas Besseres einfallen lassen.« Sie sah ihn gespannt an. »Errätst du’s?«
    Ashton gab sich gelassener als er sich fühlte, obwohl er plötzlich einen Bleiklumpen im Magen zu haben schien. »Ich bin nicht zum Rätselraten aufgelegt, Miss Morris. Sie werden mich bestimmt gleich erleuchten.«
    Sie schnaufte verächtlich. »Wie du willst. Ich habe dich zu dem gemacht, was du am meisten hasst und verabscheust. Du, Ashton Ryder, wirst die Ewigkeit erleben: als Vampir!«
    Ashton gönnte ihr nicht den Triumph, irgendeine Regung zu zeigen, obwohl kaltes Entsetzen nach ihm griff. Falls die Veränderungen, die er an sich wahrgenommen hatte, nicht doch die Nachwirkungen einer Droge waren, so passten sie jedenfalls genau zu dem, was er über Vampire gelernt hatte. Sie konnten im Dunkeln ebenso gut sehen wie ein Mensch am Tag, besaßen ein extrem sensibles Gehör und einen Geruchssinn, der dem eines Spürhundes in nichts nachstand. Außerdem waren sie ungeheuer stark

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