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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Lichter der entgegenkommenden Fahrzeuge und der Straßenlaternen blendeten ihn, und er musste seine Sonnenbrille aufsetzen, um wenigstens die schlimmsten Auswirkungen einzudämmen.
    Zu Hause angekommen erlebte er seine eigene Wohnung als fremd, aber wenigstens war es hier nicht ganz so laut, hell oder geruchsintensiv wie auf der Straße. Auf seinem Anrufbeantworter fand er fünf Nachrichten von PROTECTOR. Winston Shepherd hatte einmal angerufen und sich nach seinem Verbleib erkundigt, Harry Quinn sogar viermal und mit stetig wachsender Besorgnis. Ashton rief Harry an.
    »Ash! Gott sei Dank! Wir haben uns schon Sorgen gemacht, weil du den ganzen Tag nicht zu erreichen warst! Was ist denn los mit dir? Ist alles in Ordnung?«
    Harry Quinn war in den letzten zehn Jahren Ashtons bester Freund geworden. Und einen Freund hatte Ashton noch nie so dringend gebraucht wie jetzt.
    »Harry, ich ...«, er zögerte und wusste nicht, wie er das Ungeheuerliche in Worte fassen sollte. »Sie hat mich erwischt!«, stieß er schließlich hervor.
    »Erwischt? Wer? Bist du verletzt?«
    »Nein, nicht direkt.« Es fiel ihm unsagbar schwer, die Wahrheit auszusprechen. »Es war Rebecca Morris.«
    »Morris? Die menschliche Freundin von Cronos?«
    Ashton nickte, ehe er sich daran erinnerte, dass Harry das durch das Telefon nicht sehen konnte. »Ja. Sie ist ebenfalls zu einer Vampirin geworden.«
    »Oh Scheiße!«, entfuhr es Harry. »Hast du sie erledigen können?«
    »Das hat sie schon selbst besorgt. Aber vorher«, er schluckte, »hat sie ihre Rache an mir genommen. Harry, sie hat«, er atmete tief durch, »hat mich ...«, er musste erneut schlucken, ehe er es aussprechen konnte. »Sie hat mich auch zu einem Vampir gemacht!«
    Eine Sekunde herrschte Stille am anderen Ende, ehe Harry ein entsetztes »Oh mein Gott!«, ausstieß.
    »Amen!«, fügte Ashton inbrünstig hinzu und fühlte, dass ihm die Tränen kamen. Er wischte sie hastig weg.
    Harry überwand sein Entsetzen schnell und schwenkte augenblicklich zum professionellen Jäger um. »Ash, das tut mir so leid für dich«, versicherte er. »Aber du weißt, dass du so nicht weiter«, er zögerte und suchte nach den richtigen Worten, »existieren darfst. Hast du schon, eh, gegessen? Ich meine, hast du schon, nun, du weißt, einen Menschen ...«
    »Nein, verdammt!«, fuhr Ashton ihn an, zutiefst empört darüber, dass Harry diese Ungeheuerlichkeit überhaupt in Erwägung zog. »Das werde ich niemals tun!«
    »Aber irgendwann wirst du es tun müssen«, stellte Harry nüchtern fest. »Das können wir nicht zulassen. Das weißt du selbst.«
    »Ja, das weiß ich nur zu gut.«
    »Komm zu mir, Ash. Oder noch besser, ich komme zu dir. Dann erledigen wir es gleich. Ich versichere dir, dass ich es schnell und so schmerzlos wie möglich machen werde.«
    »Ja«, stimmte Ashton ohne zu zögern zu. Von der Hand seines besten Freundes zu sterben war in jedem Fall besser als Selbstmord. »Aber heute noch nicht.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Harry lauernd.
    »Denk doch mal nach, Harry. Ich bin jetzt«, er schluckte wieder, »einer von ihnen. Ich kann sie nun viel besser aufspüren. Ich kann sie alle aufspüren! Bevor ich ein Ende mache, werde ich so viele von ihnen vernichten, wie ich nur kann. Und bevor ich, hm, Nahrung brauche, werde ich zu dir kommen, damit wir es erledigen können. Darauf gebe ich dir mein Wort.«
    »Du solltest sofort kommen, Ash«, beharrte Harry. »Wir wissen nicht, wie genau sich die Verwandlung auf einen Menschen auswirkt. Was ist, wenn du plötzlich Gefallen an deiner Existenz als Vampir findest und einer bleiben willst?«
    »Niemals!«
    »Das kannst du nicht mit Sicherheit wissen. Schließlich haben auch Vampire einen Überlebensinstinkt. Ash, lass uns das sofort erledigen.«
    »Nein!«, beharrte Ashton dickköpfig. »Nicht bevor ich noch ein paar von ihnen mitgenommen habe. Gib mir ein paar Nächte Zeit, Harry, und ich säubere ganz New York von jedem Vampir, der sich hier versteckt hält.«
    »Ashton«, sagte sein Freund ernst, »das Risiko, dass du in den paar Nächten in dein neues Dasein hineinwächst, ist viel zu groß. Das können wir nicht zulassen. Verdammt, du bist mein Freund, aber ...«, er zögerte kurz, ehe er den Satz unerbittlich vollendete, »aber wenn du dich nicht freiwillig stellst, müssen wir dich genauso jagen wie jeden anderen Vampir.«
    Ashton schüttelte ungläubig den Kopf. »Harry, ich kann nicht glauben, dass du das gerade gesagt hast. Ich hasse

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