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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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und schnell. Und hatten Reißzähne.
    Ashton tastete vorsichtig mit der Zunge seinen Mund ab – und fand Rebeccas Behauptung durch zwei spitze Reißzähne bestätigt. Oh Gott!
    Rebecca zog verärgert über seinen Mangel an Reaktion die Stirn in Falten und zuckte schließlich mit den Schultern. »Also, Ryder, willkommen in der Gemeinschaft der Vampire«, höhnte sie. »Du hast jetzt die Wahl, entweder als einer von ihnen zu leben oder dich am besten gleich umzubringen. Mir ist das eine so recht wie das andere. Wenn du am Leben bleiben willst, werden deine Freunde – vielmehr ehemaligen Freunde – von PROTECTOR dich genauso erbarmungslos jagen, wie du die Vampire gejagt hast, und eines Tages werden sie dich erwischen. Oder Cronos’ Freunde schnappen dich vor ihnen. Das Ergebnis wäre in dem Fall dasselbe. Wenn du dich umbringst, kommst du ihnen damit nur ein paar Tage oder Wochen zuvor. Du stirbst in jedem Fall nicht als Mensch, sondern als Vampir , als das, was du immer bekämpft hast. Allein das ist eine große Befriedigung für mich.«
    Rebecca lächelte zufrieden und wirkte in diesem Moment beinahe heiter. »Falls du dir Gedanken wegen Rose machen solltest: Sie ist völlig unschuldig. Ich habe sie hypnotisiert, dass sie dich anbaggert und dir den mit meinem Blut präparierten Wein zu trinken gibt. Nachdem du ihn getrunken hattest, setzte die Verwandlung ein. Während du bewusstlos warst, habe ich dich hierhergebracht. Dies ist der Raum, in dem ich mich tagsüber vor der Sonne verstecke. Wenn du willst, gehört er dir. Ich brauche ihn jetzt nicht mehr.«
    Bevor Ashton fragen konnte, was sie damit meinte, stand sie vor der Tür, die hinausführte und stieß sie auf. Dahinter befand sich ein Kellergang, an dessen Ende Ashton unter einer weiteren Tür Sonnenlicht hervorscheinen sah. Selbst dieser schwache Lichtschimmer schmerzte seine Augen höllisch. Er rettete sich mit einem einzigen Satz in die dunkelste Ecke hinter der Tür.
    Trotzdem bekam er durch seine geschärften Sinne genau mit, was mit Rebecca geschah. Sie öffnete die Außentür und trat in die Sonne hinaus, die sie innerhalb einer Minute zu Asche verbrannte, die Ashton nicht nur riechen, sondern auch in der Luft schmecken konnte. Er hechtete hinter die Kellertür und schloss sie wieder. Danach ließ er sich auf das Feldbett fallen und versuchte, dem in ihm tobenden Entsetzen Herr zu werden. Er, der Jäger, war zu dem geworden, was er so unbarmherzig jagte: zu einem Monster, das Menschenblut brauchte, um leben zu können.
    Als ihm das vollends klar wurde, stieß er einen Schrei aus, in dem sich Angst, Abscheu, Verzweiflung, Hass und maßlose Wut mischten und der die Mauern des Kellers vibrieren ließ. Er hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte, wie er in diesem Zustand überhaupt leben konnte. Er wusste nur, dass er so nicht existieren durfte, wollte er nicht alles verraten, wofür er sein ganzes Leben lang und ganz besonders während der letzten zehn Jahre eingetreten war.
    Es gab nur eine einzige Alternative für ihn. Er musste Rebeccas Beispiel folgen und sich umbringen. Am besten sofort, bevor sich auch noch seine Seele zu der einer blutrünstigen Bestie verwandelte und er den letzten Rest Menschlichkeit verlor, den er jetzt noch in sich fühlte. Er stand auf. Er hatte ja gerade gesehen, dass der Tod im Tageslicht schnell kam. Es würde gleich vorbei sein.
    Doch als er zur Tür ging, um sich dem reinigenden Feuer der Sonne auszusetzen, meldete sich sein Trotz. Wenn er sich umbrachte, spielte er damit Rebecca Morris direkt in die Hände. Dasselbe tat er allerdings auch, wenn er am Leben blieb. Sofern man diese Existenz als Leben bezeichnen konnte. War er nicht genau genommen schon tot? Er hatte sich nie damit beschäftigt, wie Vampire »lebten«, sondern nur gelernt, wie man sie möglichst effektiv und ohne Gefahr für sich selbst tötete.
    Rebecca wollte ihn tot sehen und ihn leiden wissen. Beides hatte sie erreicht. Er konnte sich unmöglich von Menschenblut ernähren. Doch nach allem, was er über Vampire wusste, würde er das brauchen, wenn er überleben wollte. Er, der Cop, der Jäger, dessen oberstes Bestreben es immer gewesen war, andere Menschen zu beschützen und seinen Teil dazu beizutragen, dass sie ein bisschen sicherer leben konnten – er musste sich jetzt von ihnen ernähren und sie dabei unwillkürlich umbringen.
    Bei dem Gedanken wurde ihm übel. Gleichzeitig explodierte in ihm schwärzester Hass auf alle Vampire, die in

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