Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
Vom Netzwerk:
ein Feind und wirst als solcher behandelt werden.«
    Ashton lachte bitter. »Wieso habe ich das Gefühl, dass du es gar nicht abwarten kannst, mich tot zu sehen, Harry?«
    »Das ist unfair, Ash, und das weißt du auch. Verdammt, du warst lange genug bei PROTECTOR, um zu wissen, dass wir keine andere Wahl haben.«
    »Ja, ich weiß. Und ich werde kommen, nachdem ich die Kolonie in Baltimore vernichtet habe. Wenn ihr bis dahin nicht warten könnt«, er zögerte, »dann müsst ihr tun, was immer ihr glaubt, tun zu müssen.« Ohne ein weiteres Wort unterbrach er die Verbindung.
    Vielleicht wäre es gar nicht mal so schlecht zu warten, bis die Jäger in Baltimore auftauchten und sich ihnen hier zu stellen. Das ersparte ihm den Rückweg nach New York. Vielleicht erwischten ihn aber vorher schon die Vampire und ersparten dadurch Harry die Qual, seinen besten Freund töten zu müssen.
    Jetzt jagte er jedenfalls in Baltimore. Doch offensichtlich waren die Vampire gewarnt worden, denn er konnte nur einen einzigen aufspüren, obwohl sich die Reichweite, innerhalb derer er andere Vampire wahrnehmen konnte, in den letzten Tagen fast verdoppelt hatte. Er folgte der Spur zielsicher.
    Der Vampir war eine Frau, die zusammen mit einem Mann in einer menschenleeren Gasse an einer Hausecke stand. Oberflächlich betrachtet sah es so aus, als würden sie sich leidenschaftlich küssen. Doch Ashton roch das Blut, das bereits aus der Halsschlagader des Mannes quoll. Trotzdem befand sich der Mann in höchster sexueller Erregung und genoss die Prozedur offenbar.
    Die Vampirin drehte sich um, als sie Ashton kommen fühlte. Ihre Lippen waren mit Blut benetzt, und sie entblößte ihre bluttriefenden Reißzähne zu einem Lächeln.
    »Hallo, Bruder! Komm, es ist genug für uns beide da.«
    Es waren ihre letzten Worte. Ashton riss sie von dem Mann weg und rammte ihr einen Armbrustpfeil ins Herz. Sie kreischte kurz auf und zerfiel zu Staub. Der Mann, der durch den Schrei aus seiner seligen Trance gerissen wurde, sah Ashton verwirrt an und tastete mit der Hand zu seinem Hals, wo aus zwei punktförmigen Wunden sein Blut lief.
    Der Geruch machte Ashton beinahe rasend. Seine Reißzähne sprangen reflexartig hervor, und er zwang sie mit äußerster Willenskraft wieder zurück. Der Hunger in ihm brüllte nach genau der Nahrung, die hier buchstäblich vor seiner Nase und zum Greifen nahe war. Zum ersten Mal wurde der Ekel, den sein Verstand immer noch bei dem Gedanken empfand Blut zu trinken, vollständig von dem Hunger erstickt.
    »Was ... was ist denn passiert?«, fragte der Mann verwirrt.
    Seine Stimme brachte Ashton wieder zur Besinnung. Der rote Schleier der Blutgier, der sich vor seine Augen gelegt hatte, verschwand. »Ihre, eh, Gespielin ist wohl etwas gewalttätig geworden«, sagte er immer noch mühsam beherrscht. »Sie hat Sie in den Hals gebissen. Sie bluten. Sie sollten das in einem Krankenhaus verarzten lassen.«
    »Oh Scheiße!«, murmelte der Mann, kramte ein Taschentuch aus seiner Jackentasche und presste es auf die Wunde, aus der das Blut immer noch im Rhythmus seines Herzschlags quoll.
    »Die Halsschlagader ist verletzt. Sie müssen unbedingt ins Krankenhaus. Wo steht Ihr Wagen? Ich fahre Sie hin.«
    »Das schaffe ich schon noch allein«, wehrte der Mann ab und sah sich um. »Wo ist das Weib?«
    »Weggelaufen, als sie mich kommen sah«, log Ashton und hoffte, dass dem Mann nicht die leere Frauenkleidung zu seinen Füßen auffiel. »Mit einer offenen Schlagader schaffen Sie es nicht allein bis ins Krankenhaus. Sie wären vorher verblutet. Lassen Sie mich Ihnen helfen. Ich bin Polizist«, fügte er hinzu. Er wusste aus Erfahrung, dass dieser Satz bei unbescholtenen Bürgern Wunder wirkte. Sie fassten in der Regel daraufhin sofort Vertrauen zu ihm.
    »Polizist? Kann ich Ihre Marke sehen?«
    »Die liegt im Büro, denn ich bin nicht im Dienst. Auch Polizisten haben ab und zu mal Freizeit.«
    Das überzeugte den Mann. »Mein Wagen steht gleich um die Ecke.«
    Ashton begleitete ihn zu seinem Wagen, fuhr ihn ins Krankenhaus und lieferte ihn in der Notaufnahme ab. Er hielt sich dort nicht lange auf und verschwand so schnell er konnte aus dem Gebäude. Der Geruch nach Blut, Angst, Krankheit und Tod war für ihn unerträglich.
    Obwohl er fühlte, dass seine Kraft langsam nachließ, machte er sich auf die Suche nach weiteren Vampiren. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Spätestens morgen Nacht musste er entweder Nahrung zu sich nehmen oder aufgeben. Aber

Weitere Kostenlose Bücher