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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Mensch.«
    Gwynal sah ihm kalt in die Augen. »Ich habe dir unsere Gesetze natürlich nicht aus Freundlichkeit unter Brüdern erklärt. Bisher hat dich deine diesbezügliche Unwissenheit geschützt. Jetzt bist du nicht mehr unwissend, und jede Missachtung hätte deinen Tod zur Folge. Ich gebe ganz offen zu, dass ein Teil von mir sogar hofft, dass du das Gesetz brichst. In diesem Fall würde ich deine Exekution liebend gern höchstpersönlich ausführen. Cronos war seit zweitausend Jahren mein Freund, Blutsbruder und Seelengefährte. Sein Tod hinterlässt nicht nur bei mir eine sehr schmerzhafte Lücke.«
    Der alte Vampir stand auf, trat an den Kamin und starrte ins Feuer. »Du hast uns sehr viel Leid zugefügt, Ashton Ryder«, sagte er leise. »Viele von uns würden dich wirklich gern töten. Aber sie befolgen das Gesetz und lassen dich in Ruhe. Von jetzt an wirst du sie ebenfalls in Ruhe lassen.« Er wandte sich zu ihm um und sah ihm in die Augen. »Ich hoffe, du hast das verstanden.«
    »Warum gibst du dir so viel Mühe mit mir, wenn du mich tot sehen willst?«, fragte Ashton. »Nur weil du das Gesetz befolgen musst? Wer würde denn schon wissen, dass du mich getötet hast?«
    » Ich würde es wissen, und die Höchsten Mächte würden wissen, dass ich das Gesetz und meinen Eid als Wächter gebrochen hätte.«
    Ashton starrte ihn reserviert an, und Gwynal starrte nicht minder reserviert zurück.
    »Du hast uns mit Cronos’ Ermordung einen der fähigsten Wächter genommen, der uns jetzt fehlt. Außerdem hast du durch die Ermordung Unschuldiger eine große Schuld auf dich geladen, die ausgeglichen werden muss.« Er blickte Ashton nachdenklich an. »Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet. Was genau meinst du, wenn du sagst, dass du deine Menschlichkeit zurückhaben willst? Was willst du wirklich? Sterblichkeit? Oder wieder in die Unwissenheit verfallen, die dich zu so unbeschreiblichen Grausamkeiten gegen unsere Art veranlasst hat? Willst du vergessen? Oder willst du Krankheit, Siechtum und Tod zurück?«
    Ashton war gegen seinen Willen zum Vampir verwandelt und dadurch seines gewohnten Lebens beraubt worden. Er wollte einfach die Zeit zurückdrehen und dieses Leben zurückhaben. »Ich meine mit ›Menschlichkeit‹, dass ich wieder ein ganz normaler Mensch sein will, der sein Leben hauptsächlich am Tag im Licht der Sonne führt, normale Dinge essen kann und nicht Blut trinken muss, um zu überleben.« Ashtons Stimme brach beinahe, als ihm bewusst wurde, wie viel er durch die Verwandlung wirklich verloren hatte. Doch er würde unter keinen Umständen vor diesem Vampir in Tränen ausbrechen.
    Gwynal blickte ihn mitfühlend an. »Das ist leider nicht möglich, Ashton«, sagte er ehrlich bedauernd. »Dafür hast du jetzt eine andere Option. Werde ein Wächter, und nimm Cronos’ Platz in unseren Reihen ein. Das gibt dir die einzige Möglichkeit, die Schuld zu sühnen, die du durch die Ermordung so vieler Unschuldiger auf dich geladen hast. Außerdem kannst du dadurch dafür sorgen, dass nicht noch mehr Menschen dasselbe Schicksal erleiden müssen wie deine Frau und letztendlich auch du.« Gwynal trat dicht vor ihn hin. »Als Wächter kannst du ganz legal die Verbrecher unter uns jagen und vernichten. Das wäre das Beste, was du aus deiner neuen Existenz machen könntest.«
    Ashton schüttelte den Kopf. »Vergiss es! Ich werde niemals einer von euch Blutsaugern sein! Nie!«
    Gwynal schüttelte den Kopf und setzte sich wieder in seinen Sessel. »Du bist einer von uns, Ashton. Ein Vampir. Und du wirst es, wenn du dich nicht feige umbringst oder umbringen lässt, bis ans Ende deiner Zeit bleiben müssen. Ich habe dir eine Möglichkeit gezeigt, dein neues Leben sinnvoll zu gestalten. Ob du meinen Rat befolgst oder nicht, liegt allein an dir.«
    »Niemals!«, wiederholte Ashton heftig, sprang auf und eilte zur Tür. Er hatte zwar keine Ahnung, wohin er gehen sollte, aber er konnte keine Sekunde länger hier bleiben mit der Ausweglosigkeit seiner Situation vor Augen und einem alten Vampir, der ihn für seine Zwecke einspannen wollte.
    Er kam nicht weit. Gwynal stand vor ihm, noch ehe er die Tür erreicht hatte. In seinen dunklen Augen lag jetzt keine Spur von Freundlichkeit mehr. »So einfach kommst du mir nicht davon, Ashton Ryder«, zischte er. »Du bist mir persönlich etwas schuldig für den Tod meines Seelenbruders, und ich verlange die Einlösung dieser Schuld.«
    »Nein!«, beschied ihm Ashton kalt. »Ich will

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