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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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zurückkommen oder dir etwas Eigenes suchen. Dein Mentor wird sich in Kürze mit dir in Verbindung setzen. Es sei denn, du wünschst, dass ich das übernehme.«
    »Träum weiter!«, knurrte Ashton ungnädig und konnte sich die Wut, die er Gwynal gegenüber empfand, nicht erklären. Er schob den alten Vampir rüde zur Seite und öffnete die Tür.
    »Tlalica«, rief der ihm nach, bevor er draußen war.
    Ashton wandte sich beinahe gegen seinen Willen halb um. »Wie bitte?«
    »Der Name der aztekischen Priesterin war Tlalica. Ich würde an deiner Stelle beginnen, in den alten Schriften der Spanier aus jener Zeit nachzuforschen, ob sie irgendwo erwähnt wird und dann ihre Spur durch die Geschichte verfolgen. So es denn eine Geschichte gibt. Falls ja, so wird sie dich, wenn du Glück hast, zu Tlalicas Nachfahren führen. Die haben möglicherweise das Wissen, das du suchst. Falls es nicht damals mit der Priesterin gestorben ist.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber du hast ja die ganze Ewigkeit, um nach ihnen und dem Heilmittel zu suchen. Viel Glück, Ashton.«
    Das klang überraschend aufrichtig und keineswegs ironisch. Trotzdem antwortete Ashton nicht darauf, sondern verließ eilends Gwynals Haus. Er musste nachdenken, seine Verwirrung in den Griff bekommen und sich vor allem erst mal beruhigen. Doch das war nicht so leicht, denn in diesem Moment erwachte der Hunger erneut in ihm. Der Liter Blut, den er vor einer Stunde getrunken hatte, reichte nicht aus, um ihn nach knapp einer Woche Fasten wirklich zu sättigen.
    Er stöhnte gequält, als seine Vampirsinne sich automatisch ausdehnten und nach einer Nahrungsquelle suchten. Er hätte zwar zu Gwynal zurückkehren und ihn um Blut bitten können, aber das ließ sein Stolz nicht zu, nachdem er es eben nicht hatte erwarten können, der Gegenwart des alten Vampirs zu entfliehen. Er ging ziellos drauflos und überlegte fieberhaft, woher er Nahrung bekommen konnte. Leider gab es in unmittelbarer Nähe keinen Schlachthof.
    Nur wenige Augenblicke später spürte er Vampire nicht allzu weit weg und roch in derselben Richtung das ersehnte Blut. Er eilte darauf zu und stand kurz darauf vor einer Nachtbar, über der in leuchtenden Lettern der Name Blue Moon prangte. Die Vampire befanden sich alle drinnen und das Blut auch. Ein Türsteher – ebenfalls ein Vampir – betrachtete ihn wachsam und nickte ihm schließlich zu. Ashton trat zögernd ein und fand sich in einer auf den ersten Blick ganz normalen Bar wieder. An der Theke und an kleinen Bartischen standen oder saßen Gäste, schlürften ihre Drinks und unterhielten sich. Auf einer Tanzfläche wurde zu dezenter Musik getanzt. Der einzige Unterschied bestand darin, dass alle Gäste Vampire waren.
    Sie starrten Ashton ausnahmslos misstrauisch, hasserfüllt oder unergründlich an.
    Seine Aufmerksamkeit galt jedoch nur dem Blut, das er roch. Es befand sich direkt unter dem Tresen, und er ging wie magisch angezogen darauf zu, ohne sich um die anderen zu kümmern. Der Barkeeper fing sich als Erster wieder und stellte ein großes Glas auf den Tisch, das einen knappen Liter fasste.
    »Was darf es sein?«, fragte er Ashton wie jeder normale Barkeeper auch. »Wir haben Blut vom Rind, Schwein, Ziege, Kaninchen, Wild und ganz frisch hereingekommen vom Hammel. Geschenk von unseren islamischen Nachbarn. Die haben ein paar Tiere heute Nachmittag für eins ihrer Feste geschächtet.«
    Ashton trat langsam an den Tresen und wusste nicht, was er antworten sollte. Die Situation erschien ihm grotesk. Hier bekam er Blut so selbstverständlich serviert wie Essen in einem Restaurant. Beinahe hätte er den Keeper gefragt, welches Blut er denn besonders empfehlen könnte.
    »Irgendwas«, murmelte er verlegen und bemerkte, dass man ihn immer noch anstarrte.
    Der Keeper füllte das Glas bis zum Rand. Zu Ashtons Erstaunen war das Blut darin warm. Offenbar hielt man es künstlich auf Körpertemperatur erwärmt. Bevor er es an die Lippen setzen konnte, packte der Keeper seinen Arm mit eisernem Griff.
    »Wir wissen, wer du bist, Ashton Ryder«, sagte er warnend. »Mach hier keinen Ärger.«
    Ashton schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht vor. Ich komme gerade vom Alten . Ich werde mich künftig an die Gesetze halten. Mein Wort darauf.«
    Das Gesicht des Keepers entspannte sich, und er ließ Ashton los. »Dann sei uns willkommen, Bruder. Und guten Hunger. Der erste Drink geht auf Kosten des Hauses. Ich bin Mike.«
    Ashton nickte nur, nahm das Glas, setzte es

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