Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)
werde mich ebenfalls eintragen.«
»Was hast du mit Lara zu tun?«
»Oh! Kein Grund, eifersüchtig zu sein, Song. Dass ein Shiro einen Asix beleidigt, bringt uns alle in Misskredit. Wir sind verantwortlich für die Asix. Das bedeutet, wir müssen auch ihre Verteidigung übernehmen.«
Wütend biss Song die Zähne zusammen. Man hatte ihn der Eifersucht bezichtigt und ihn mit einer Hündin und ihren Welpen verglichen, aber er wagte nichts zu entgegnen. Er hatte schon Benlec beleidigt, der ihm in jedem Kampfstil überlegen war, und er war sicher, schon bei der ersten Auseinandersetzung eine schlimme Tracht Prügel zu beziehen, sodass er einen zweiten Kampf gar nicht mehr schaffte.
»Mach dir keinen Kopf«, warf Wang ein. »Dainï braucht niemanden, der sie verteidigt. Sie kann Cort schlagen, selbst wenn sie eine Hand hinter dem Rücken hält.«
»Ich weiß. Allerdings wird sie aufpassen, dass ihm nichts geschieht. Ich aber nicht. Cort braucht eine Lektion. Das wird ihm hilfreich sein. Die meisten in unserer Klasse legen dieses Jahr die Volljährigkeitsprüfungen ab. Glaubt ihr vielleicht, dass jemand darunter ist, der Cort in seiner Gruppe haben möchte, ganz gleich, wie gut er mit dem Messer umgehen kann?«
»Habt ihr schon Gruppen gebildet?«
»Noch nicht viele. Es gibt nur ein paar Absprachen. Alle warten darauf, die Schüler aus den anderen Akademien bei den Kampfturnieren und dem Champions-Fechten zu sehen und einschätzen zu können.«
Die Kinder, die die Aufgabe hatten, die schmutzigen Servietten zusammenzusuchen, kamen herbei. Dies läutete das Ende der Pause ein.
Stöhnend erhoben sich alle und nahmen ihre Sense, die ihnen jetzt noch schwerer erschien, wieder in die Hände. Die Asix hatten bereits die dritte Reihe fertig, während die Mehrheit der Shiro sie gerade erst mühsam in Angriff nahm.
Als Lara aufschaute, sah sie die Asix auf die Felder marschieren. Ihre breiten Schultern glänzten vom Schweiß, und ihre Arme bewegten sich schwungvoll. Ihr selbst schien es, als wöge jeder Arm eine Tonne, und jeder Schritt tat ihr weh.
Es wurde bereits dunkel, als man das Abendbrot verteilte. Sie aßen still, denn sie waren zu müde, um zu reden. Dann erhoben sie sich erneut, um die Arbeit wieder aufzunehmen.
Unter den Asix hatten bereits viele die Reihen bewältigt, die ihnen zugewiesen worden waren, während die jungen Shiro sich immernoch abmühten, manche sogar noch mit der vorletzten Reihe.
Lara arbeitete sich wie in Trance voran und bewegte die Arme ganz von selbst. Sie war so erschöpft wie noch nie im Leben. Da vernahm sie plötzlich die Stimme einer Asix, rau und tief, die sich erkundigte:
»Möchtest du, dass ich dir helfe?«
Lara schaute hoch und blickte in die Augen einer Klassenkameradin.
»Danke«, sagte sie, »aber es geht schon. Du hast deinen Teil fertig. Du musst dich nicht verpflichtet fühlen, jetzt meinen Teil mitzumachen, nur weil ich so langsam bin.«
»Ich mache das gern. Ich fange deine Reihe am anderen Ende an, und wir treffen uns in der Mitte.«
Bevor Lara protestieren konnte, war die andere schon losgestapft und von der Nacht verschluckt worden.
Lara arbeitete weiter im schwachen Lichtschein der Strohfeuer, die hier und da leuchteten, damit die Nachzügler ihre Arbeit beenden konnten. Die Tatsache, dass nun jemand am anderen Ende der Reihe arbeitete, gab ihr neue Kraft, und so war sie mit Elan bei der Sache, bis schließlich aus der Dunkelheit ihre Klassenkameradin vor ihr auftauchte und das letzte Kornbüschel mit einem Freudenschrei schnitt.
»Fertig!«
»Ein großes Dankeschön! Aber das war nicht nötig.«
»Du hast ja auch zwei deiner freien Abende geopfert, um mir zu erklären, was ich in Chemie nicht verstanden habe. Ich habe das Examen bestanden!«
Sie gingen zu den Bädern. Im großen Becken des Bauernhofs plantschten bereits fast alle Asix und eine kleine Shiro-Gruppe, darunter Wang und Benlec.
»Ihr zwei seid ja schnell fertig geworden!«, rief Lara ihnen zu.
»Ich war noch mitten auf dem Feld, als ein Traumwesen in Gestalt dieses bezaubernden Mädchens mir zu Hilfe eilte.« Benlec lächelte einer nicht besonders hübschen Asix zu, die klein und untersetzt war, und sie erwiderte sein Lächeln. »Und ich weiß nicht mal, wer sie ist. Wie heißt du?«
»Yocoo Huang. Sag mal, stimmt es, dass du dich mit einem Nichts schlagen willst, weil der unsere Rasse beschimpft hat?«
»Mich mit diesem genetischen Irrtum zu duellieren, wird mir ein großes Vergnügen
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