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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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große Liebe Amy vielleicht doch noch lebte.
    Vielleicht war es genau das gewesen, was ihn dazu veranlasst hatte, den Auftrag zu übernehmen. Dabei hatte er diese Hoffnung doch eigentlich schon längst begraben.
    Warum tust du dir das an? Amy ist tot. Und zwar seit siebzehn Jahren. Nur weil ihr Körper nie gefunden wurde, nur weil du dich viel zu lange an die Hoffnung geklammert hast, sie könnte noch leben, heißt das noch lange nicht, dass Amy wirklich noch lebt und dass dieses Mädchen
(dabei starrte Dante das Foto an)
Amys Tochter ist.
    “Fahren Sie nach Hause, packen Sie Sachen für eine Woche und begeben Sie sich dann direkt zum Flughafen. Dort steht unser firmeneigener Flieger bereit”, sagte Sawyer. “Moran wird die Leitung der Mission übernehmen. Lucie unterstützt die Familie vor Ort und versucht, ihnen ihre Ängste zu nehmen. Dom und Vic gehen als Backup für Moran mit und machen die Hintergrundarbeit. Koordiniert wird die Sache von hier aus.”
    “Wenn der Fall abgeschlossen ist, bekomme ich zehn Tage frei”, verkündete Lucie.
    “Das besprechen wir später”, antwortete Sawyer.
    “Da gibt es nichts zu besprechen. Ich nehme zehn Tage frei, basta!”
    Sawyers Nasenlöcher bebten. Absichtlich mied er den direkten Blickkontakt mit Lucie und sagte nichts weiter zu diesem Thema.
    “Ich will jeden Tag zwei Berichte, einmal morgens, einmal abends. Ich persönlich gebe diese Info an den Gouverneur und an Sam Dundee weiter.”
    Dante betrachtete den Aktenordner in seiner Hand und suchte nach weiteren Informationen über die Familie Westbrook, vor allem über Leslie Annes Mutter. Doch er fand nur nackte Tatsachen. Tessa Westbrook war G. W.s einziges Kind. Sie war fünfunddreißig, alleinerziehende Mutter einer Tochter und – sie war fünfunddreißig. Also ein Jahr älter als Amy, wenn sie noch leben würde.
    In diesem Moment überfluteten jede Menge Möglichkeiten sein Gehirn, warum Leslie Anne Westbrook seiner Jugendliebe Amy Smith so unwahrscheinlich ähnlich sah. Vielleicht war Leslie Anne adoptiert worden und war in Wirklichkeit Amys Tochter? Aber hieß das automatisch, dass Amy noch am Leben war? Vielleicht war Tessa Westbrook auch eine verschollen geglaubte Verwandte von Amy, und ihre Tochter sah deshalb so aus wie sie. Vielleicht war Tessa ja auch Amy? Nein, diese Vorstellung war nun wirklich zu weit hergeholt. Und extrem unwahrscheinlich. Oder vielleicht sah Leslie Anne in der Realität Amy gar nicht so ähnlich wie auf dem Foto. Vielleicht …
    Vielleicht bin ich bescheuert!
    “Ist etwas nicht in Ordnung?” Dom legte Dante die Hand auf die Schulter.
    Dante schüttelte den Kopf. “Nein, alles klar. Ich war gerade nur völlig in Gedanken.” Wenn er jemandem erzählte, was gerade in seinem Kopf vor sich ging, würde man ihn ganz sicher für verrückt erklären. Und das zu Recht. Wie konnte er erwarten, dass jemand verstand, dass ihn gerade seine Vergangenheit eingeholt hatte? Er gab sich zum Teil immer noch selbst die Schuld an dem, was Amy zugestoßen war. Wäre er an diesem Abend doch bloß pünktlich gewesen! Wäre er doch …
    Leslie Anne musste sich die Tränen abwischen, damit sie die Straße vor sich wiedererkennen konnte. Als sie am Vortag noch vor Sonnenaufgang ihr Zuhause verlassen hatte, hatte sie keine Ahnung gehabt, wohin sie fahren wollte. Sie hatte nur gewusst, dass sie wegmusste. Sie war in das Zimmer ihrer Mutter geschlüpft und hatte aus ihrem Portemonnaie dreihundert Dollar und ihre Kreditkarte genommen, mit der sie zweitausend Dollar abgehoben hatte, bevor sie Fairport verließ. Dreißig Kilometer außerhalb der Stadt war ihr eingefallen, dass ihre Mutter und ihr Großvater ganz sicher die Polizei informieren würden, sobald ihnen ihr Verschwinden auffiel. Und der schwarze Jaguar, den Großvater ihr zu ihrem sechzehnten Geburtstag geschenkt hatte, war viel zu auffällig – man würde sie im Handumdrehen finden. Also kehrte sie um und rief ihre Freundin Hannah an, deren Eltern gerade in Europa waren. Sie schlug Hannah vor, für ein paar Tage mit ihr das Auto zu tauschen.
    “Was ist denn los? Wieso haust du ab?”
    “Das kann ich dir nicht sagen. Ich kann es niemandem sagen.” Sie hatte Hannahs Hand genommen und sie angefleht, ihr zu helfen. Die beiden Mädchen waren seit Sandkastentagen beste Freundinnen. “Vertrau mir. Ich muss nur einfach mal weg von hier und nachdenken.”
    “Nachdenken? Worüber? Wenn du es mir erzählen würdest, könnte ich dir vielleicht

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