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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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später schwamm der kahlköpfige Mann jedoch zu dem Durchgang zurück und stieß etwas in Changs Richtung.
    Was war das?
    Chang hielt sich an einem Rohr fest, um nicht weggespült zu werden, und griff in das schäumende Wasser. Seine kräftige Hand schloss sich um ein Stück Stoff und zog es zwischen den leblos aus der Öffnung ragenden Armen nach oben. Es war ein kleines Kind, die Tochter der Frau mit dem Narbengesicht. Das Mädchen hustete und spuckte, war aber bei Bewusstsein. Chang drückte die Kleine fest an seine Brust, ließ das Rohr los, glitt durch das Wasser bis zur Wand und schwamm zu den Stufen, wo er durch den eisigen Wasserfall an Deck kletterte.
    Oben stockte ihm vor Schreck der Atem - das Heck des Schiffs war nahezu vollständig im Meer versunken, und die stürmischen Wogen überspülten bereits das halbe Achterdeck. Wu Qichen, Changs Vater. und seine beiden Söhne mühten sich dort hinten an dem Haltetau eines der großen orangefarbenen Schlauchboote ab. Es schwamm bereits und würde bald ebenfalls überspült werden. Chang stolperte vorwärts, reichte das Kind seiner Frau und versuchte den anderen zu helfen, doch kurz darauf befand der Knoten des Taus sich unter Wasser. Chang tauchte und zerrte vergebens daran, bis seine Muskeln vor Anstrengung zuckten. Dann erschien plötzlich eine andere Hand vor seinen Augen. Sein Sohn William streckte ihm ein langes, scharfes Messer entgegen, das wohl irgendwo auf dem Deck gelegen hatte. Chang nahm es und säbelte an dem Seil herum, bis es sich endlich löste.
    Dann tauchten die beiden wieder auf und halfen keuchend Changs Familie, den Wus, John Sung und dem anderen Ehepaar an Bord des Boots, das durch die hohen Wellen sofort von der Dragon abgetrieben wurde.
    Chang kroch ins Heck und zog an der Reißleine des Außenborders, aber ohne Erfolg. Sie mussten den Motor so schnell wie möglich starten, denn sonst würde das Schlauchboot bei diesem Seegang innerhalb weniger Sekunden kentern. Hastig riss Chang die Leine mehrmals hintereinander bis zum Anschlag heraus, und schließlich sprang die Maschine an.
    Chang packte die Lenkstange und richtete das kleine Boot unverzüglich quer zu den Wogen aus. Es bäumte sich heftig auf, aber es kippte nicht um. Er beschleunigte und fuhr dann einen vorsichtigen Kreis, um durch Gischt und Regen zurück zu dem sinkenden Schiff zu gelangen.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Wu.
    »Die anderen«, rief Chang. »Wir müssen die anderen finden. Ein paar haben vielleicht...«:
    In diesem Augenblick zischte kaum einen Meter entfernt eine Kugel an ihnen vorbei.
    Der Geist war außer sich vor Wut.
    Er stand am Bug der sinkenden Fuzhou Dragon, die Hand auf dem Taljereep des vorderen Rettungsboots, und starrte aufs Meer hinaus, wo er fünfzig Meter hinter sich soeben einige dieser verdammten Ferkel entdeckt hatte, denen irgendwie die Flucht gelungen war.
    Er schoss noch einmal. Wieder daneben. Aus dieser Entfernung und bei einer solch tobenden See war es unmöglich, mit einer Pistole einen gezielten Treffer zu landen. Finster sah er zu, wie die Leute hinter der Dragon und somit aus seinem Sichtfeld verschwanden. Der Geist schaute zum Brückendeck, wo in seiner Kabine die Maschinenpistole und das Geld lagen: mehr als hunderttausend, bar und in Grün. Einen Moment überlegte er, ob es ihm wohl noch gelingen würde, die Kabine zu erreichen.
    Wie als Antwort darauf entwich brodelnd eine gewaltige Luftmasse aus dem Rumpf des Schiffs, das sich sogleich weiter auf die Seite legte und noch schneller sank.
    Nun ja, der Verlust tat zwar weh, aber er war es nicht wert, das eigene Leben dafür zu riskieren. Der Geist stieg in das Rettungsboot und ruderte ein Stück von der Dragon weg. Dann kniff er die Augen zusammen und suchte sorgfältig das umliegende Wasser ab. Zwei Köpfe tanzten auf den Wellen, vier Arme winkten hektisch mit vor Panik gespreizten Fingern.
    »Hier, hier!«, rief der Geist. »Ich rette euch!« Die Männer wandten sich in seine Richtung und reckten sich verzweifelt aus dem Wasser, damit er sie besser sehen konnte. Es waren die beiden Matrosen, die mit ihm auf der Brücke geblieben waren. Erneut hob der Geist seine chinesische Militärpistole, eine Modell 51 Automatik, und tötete die Männer mit jeweils einem Schuss.
    Dann ließ der Geist den Außenbordmotor an, drehte eine kleine Runde und suchte ein letztes Mal nach seinem bangshou. Nichts. Sein Gehilfe war ein kaltblütiger Mörder und hatte sogar im dichtesten Kugelhagel keine

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