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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Dialekt.«
    »Na klar.« Sachs wandte sich wieder an Rhyme. »John Sung wird Coe und mich begleiten. Er kann übersetzen. Wir fahren jetzt los, Rhyme. Ruf mich an, wenn du eine Adresse weißt.«
    Sie unterbrachen die Verbindung, und Sung ging ins Schlafzimmer. Als er gleich darauf zurückkam, trug er einen weiten Anorak.
    »Es ist nicht kalt draußen«, sagte Sachs.
    »Man sollte sich stets warm halten - das ist gut für das qi und das Blut«, sagte er und fasste sie bei den Schultern. Sachs lächelte fragend.
    »Sie haben bei der Suche nach diesen Leuten eine großartige Leistung vollbracht, Yindao.« Er klang sehr aufrichtig.
    Sie stutzte und runzelte die Stirn. »Yindao?«
    »So nenne ich Sie insgeheim auf Chinesisch«, sagte er. »Yindao bedeutet >gute Freundin<.«
    Sachs war zutiefst gerührt. Sie drückte seine Hand.
    Dann drehte sie sich zur Tür. »Lassen Sie uns die Changs besuchen.«
    Auf der Straße vor seinem Versteck streckte der Mann der vielen Namen - Kwan Ang, Gui, der Geist, John Sung - seine Hand aus und begrüßte Alan Coe, bei dem es sich offenbar um einen Beamten der Einwanderungsbehörde handelte.
    Dieser Umstand erfüllte den Geist mit einiger Sorge, denn er glaubte, dass Coe Mitglied einer Gruppe chinesischer und amerikanischer Ermittler gewesen war, die ihn schon in Übersee verfolgt hatte. Die Leute waren ihm nahe gekommen, erschreckend nahe sogar, aber der bangshou des Geists hatte ebenfalls Ermittlungen angestellt und herausgefunden, dass eine junge Frau, die bei einem Geschäftspartner des Geists arbeitete, den INS und die Polizei mit Angaben über seine Schlangenkopf-Operationen versorgte. Daraufhin hatte der bangshou die Frau entführt und gefoltert, um herauszufinden, was der INS von ihr erfahren hatte, und ihre Leiche dann auf einer Baustelle verschwinden lassen.
    Doch augenscheinlich wusste Coe nicht, wie der Geist aussah. Bei dem versuchten Mordanschlag auf die Wus an der Canal Street hatte der Schlangenkopf eine Skimaske getragen; von dorther konnte niemand sein Gesicht kennen.
    Yindao fasste zusammen, was Rhyme in Erfahrung gebracht hatte, und dann stiegen sie in den Kombi der Polizei ein - Coe setzte sich auf die Rückbank, bevor der Geist diesen strategisch günstigeren Platz einnehmen konnte, als wolle der Agent keinen illegalen Einwanderer hinter sich sitzen haben. Sie fuhren los.
    Aus dem Gespräch zwischen Yindao und Coe schloss der Geist, dass noch andere Polizisten und INS-Leute zu den Changs fahren würden. Aber er hatte sich bereits einen Plan zurechtgelegt, der ihm einige Minuten allein mit den Changs verschaffen sollte. Während Yindaos Besuch, waren Yusuf und ein weiterer Uigure in seiner Wohnung gewesen. Die Türken hatten sich im Schlafzimmer versteckt, und als der Geist seine Waffe und den Anorak holte, hatte er ihnen befohlen, Yindaos Polizeiwagen zu folgen. In Brooklyn würden die Türken und der Geist die Changs gemeinsam ermorden.
    Er warf einen Blick über die Schulter und stellte fest, dass Yusufs Windstar einige Wagenlängen hinter ihnen blieb.
    Und Yindao? Ihr intimes Beisammensein würde vielleicht bis morgen warten müssen.
    Naixin, dachte er.
    Alles zu seiner Zeit.
    Er stellte sich vor, wie er Yindao vögeln würde, und verlor sich sogleich wieder in seinen Fantasien, die immer stärker geworden waren, seit er die Frau zum ersten Mal am Strand gesehen hatte - als sie zu seiner Rettung hinausschwamm. Letzte Nacht hatte er sie nur keusch mit Akupressur behandelt, begleitet von einem Kauderwelsch darüber, wie förderlich dies angeblich für die Fruchtbarkeit sei. Ihr nächstes Treffen würde ganz anders verlaufen. Er wollte sie an einen Ort bringen, an dem es ihm möglich wäre, all seine Wunschträume auszuleben.
    Yindao, wie sie unter ihm lag, sich wand und stöhnte.
    Vor Schmerz.
    Wie sie schrie.
    Er war mittlerweile sehr erregt. Um sich abzulenken, drehte er sich auf dem Beifahrersitz um und fing ein Gespräch mit Coe an. Er fragte ihn nach den INS-Richtlinien zur Erlangung politischen Asyls. Der Agent war unfreundlich, grob und voller Verachtung für den Mann, der seiner Meinung nach vor ihm saß: ein armer, verwitweter Arzt, ein freiheitsliebender, harmloser Dissident, der eine bessere Heimat für seine Familie suchte und gewillt war, hart dafür zu arbeiten.
    Man müsse die Ferkel um jeden Preis außer Landes halten, sagte der Beamte. Zwischen den Zeilen ließ er erkennen, dass er sie für ungeeignet hielt, Amerikaner zu werden. Dem Geist waren die

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