Das Gesicht des Drachen
qi. Viele Leute nehmen es zur Verbesserung ihres Sexuallebens. Angeblich verhilft es Männern zu dauerhafteren Erektionen. Es ist kein Heilmittel für eine bestimmte Erkrankung.«
So viel zu dieser Theorie, dachte Sachs deprimiert.
»Sie könnten die Geschäfte im näheren Umkreis des Tatorts überprüfen«, schlug Sung vor. »Aber ich nehme an, daran haben Sie selbst schon gedacht.«
Sie nickte. »Es wird uns nichts anderes übrig bleiben.
Vielleicht haben wir ja Glück.« Sie wollte aufstehen und zuckte zusammen, als ein Schmerz durch ihre Schulter schoss - sie hatte sich den Muskel auf der Fuzhou Dragon gezerrt.
»Nehmen Sie Ihre Medizin?«, fragte er tadelnd.
»Ja, aber wissen Sie, wie eklig die schmeckt?«
»Wenn es Ihnen um den Geschmack geht, trinken Sie Bier. Hier, setzen Sie sich wieder.«
Amelia zögerte und ließ sich dann unter Schmerzen zurück auf das Sofa sinken. Er stellte sich dicht hinter sie. Sie spürte seine Nähe, weil plötzlich alle Nebengeräusche leiser wurden. Dann fühlte sie auf ihren Schultern seine Hände, die langsam zudrückten - erst sanft, dann immer fester und forschender.
Sein Gesicht war nahe an ihrem Hinterkopf, und sein Atem streifte ihren Nacken. Die Hände bewegten sich auf und ab und drückten gerade so fest zu, dass es nicht wehtat. Es war entspannend, aber sie war kurz verwirrt, als die Handflächen und Finger sich fast um ihre Kehle legten.
»Ganz locker«, flüsterte er mit seiner ruhigen Stimme.
Sie bemühte sich.
Seine Hände glitten auf ihre Schultern und dann den Rücken hinunter. Sie bewegten sich entlang der Rippen nach vorn, hielten jedoch kurz vor ihren Brüsten inne und kehrten wieder zu Wirbelsäule und Nacken zurück.
Sachs fragte sich, ob er wirklich etwas für sie tun konnte - ob er die Chance erhöhen konnte, dass sie und Rhyme Kinder bekämen.
Trockenheit in den Nieren ...
Sie schloss die Augen und gab sich ganz der kraftvollen Massage hin.
- Sie merkte, dass er näher kam, anscheinend wegen der besseren Hebelwirkung. Es trennten sie nur wenige Zentimeter. Seine Hände bewegten sich ein weiteres Mal das Rückgrat hinauf zum Nacken und vorwärts zum Hals. Er atmete schneller infolge der Anstrengung, glaubte sie.
»Warum schnallen Sie nicht einfach Ihren Waffengürtel ab?«, flüsterte er.
»Schlechtes Karma?«, fragte sie.
»Nein.« Er lachte. »Das Ding stört Ihre Durchblutung.«
Sie griff nach der Schnalle und öffnete sie. Seine Hand schloss sich um den dicken Nylongurt, um ihr behilflich zu sein.
Doch dann unterbrach sie ein schrilles Geräusch - das Klingeln von Amelias Mobiltelefon. Sie rückte ein Stück weg und nahm den Apparat vom Gürtel. »Hallo? Hier ist.«
»Sachs, halt dich fest.«
»Was gibt's, Rhyme?«
Er antwortete nicht sofort, und sie hörte, dass jemand anders im Raum etwas zu ihm sagte.
Kurz darauf war er wieder zurück. »Der Kapitän des Schiffs, Sen, ist bei Bewusstsein. Eddie Deng spricht auf der anderen Leitung gerade mit ihm. Moment.« Stimmen, Rufe, Rhymes Befehlston: »Tja, wir haben aber keine Zeit. Jetzt, jetzt, jetzt!. Hör zu, Sachs, der Kapitän war häufiger im Laderaum der Dragon und hat ein Gespräch zwischen Chang und dessen Vater mitbekommen. Anscheinend hat ein Verwandter oder Freund der Familie ihnen eine Wohnung und Jobs in Brooklyn besorgt.«
»Brooklyn? Was ist mit Queens?«
»Sam Chang ist clever, hast du das vergessen? Ich bin sicher, er hat mit Queens bewusst eine falsche Fährte gelegt. Ich habe die Ecke eingegrenzt, in der ich sie vermute - Red Hook oder Owls Head.«
»Wie kommst du darauf?«
»Es geht gar nicht anders, Sachs. Die Biostoffe an den Schuhen des alten Mannes. Erinnerst du dich? Es gibt in Brooklyn nur zwei Kläranlagen. Ich tendiere zu Owls Head. Es ist eine Wohngegend und liegt näher an Sunset Park, dem Sitz der dortigen chinesischen Gemeinde. Eddie Deng lässt seine Leute vom Fünften Revier die Druckereien und Schildermalereien in Owls Head überprüfen. Lon versetzt die ESU in Alarmbereitschaft. Und der INS stellt ebenfalls ein Team zusammen. Ich will dich dabeihaben. Sobald ich eine Adresse weiß, melde ich mich.«
Sie blickte Sung an. »John, Lincoln hat herausgefunden, in welcher Gegend die Changs wohnen. Ich fahre jetzt dorthin.«
»Wo sind sie denn?«
»In Brooklyn.«
»Oh, sehr gut«, sagte er. »Sind sie in Sicherheit?«
»Bislang schon.«
»Darf ich mitkommen? Ich könnte bei der Übersetzung behilflich sein. Chang und ich sprechen den gleichen
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