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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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William verärgert zurück. »Er hat keine Ahnung, wer wir sind.«
    Schweigend gingen sie einige Minuten weiter.
    »Hat er dir die ganze Summe abgeknöpft?«
    William zögerte und wollte etwas sagen. Dann zog er einfach die hundert Dollar aus der Tasche, die vom Geld seines Vaters übrig geblieben waren, und gab sie ihm zurück.
    Sie näherten sich dem Haus. »Ich werde sie in den vorderen Schrank legen«, sagte Chang zu seinem Sohn. »Wir benutzen sie nur, falls der Geist sich irgendwie Zutritt verschaffen will. Nimm sie niemals irgendwohin mit. Alles klar?«
    »Wir sollten jeder eine haben und ständig bei uns tragen.«
    »Habe ich mich klar ausgedrückt?«, wiederholte Chang streng.
    »Ja.«
    Chang berührte ihn am Arm. »Danke, mein Sohn. Das war sehr mutig von dir.«
    Du hast wirklich Mumm ...
    »Yeye wäre stolz auf dich«, fügte sein Vater hinzu.
    Wenn du nicht gewesen wärst, wäre Yeye noch am Leben, hätte William beinahe gesagt. Aber er blieb stumm. Sie erreichten den Hauseingang und schauten sich um. Niemand war ihnen gefolgt.
    Während Chang die Waffe im obersten Schrankfach deponierte wo nur er und William sie erreichen konnten -, ließ der Junge sich neben seinem Bruder und dem kleinen Mädchen auf die Couch fallen, nahm eine Zeitschrift und blätterte darin herum.
    Aber die Artikel interessierten ihn kaum. Er dachte über Chens Angebot nach. Sollte er sich morgen Abend mit den anderen Mitgliedern der Triade treffen?
    Wahrscheinlich würde er es nicht tun. Doch er war sich nicht sicher. Er hatte gelernt, dass es immer gut war, sich alle Optionen offen zu halten.
     
     
    ...Zweiundvierzig
    John Sung hatte sich umgezogen. Er trug jetzt einen Rollkragenpullover - was in Anbetracht der Wärme seltsam wirkte, wenngleich er dadurch ziemlich modisch aussah - und eine neue Trainingshose. Sein Gesicht war gerötet, und er wirkte ein wenig geistesabwesend.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Amelia Sachs.
    »Yoga«, erklärte er. »Ich habe gerade meine Übungen gemacht. Möchten Sie Tee?«
    »Ich kann nicht lange bleiben.« Eddie Deng war zum Fünften Revier gefahren, aber unten im Wagen der Spurensicherung saß Alan Coe und wartete auf sie.
    Sung hielt eine Tüte hoch. »Das hier wollte ich Ihnen geben. Die Fruchtbarkeitskräuter, über die wir gestern Abend gesprochen haben.«
    Sie nahm die Tüte zerstreut entgegen. »Danke, John.«
    »Was ist los?«, fragte er und musterte ihr besorgtes Gesicht. Er bat sie ins Wohnzimmer, und sie nahmen beide auf dem Sofa Platz.
    »Dieser Polizist aus China, der uns geholfen hat. Er wurde vor ungefähr einer Stunde tot aufgefunden.«
    Sung schloss für einen Moment die Augen und seufzte. »War es ein Unfall? Oder hat der Geist ihn erwischt?«
    »Der Geist.«
    »O nein, das tut mir Leid.«
    »Mir auch.« Sie sagte dies barsch und versuchte die Gefühlsregung ganz im Geiste von Lincoln Rhyme zu verdrängen. Dann griff sie in die Tasche und nahm eine Plastiktüte mit dem am Tatort sichergestellten Pflanzenmaterial heraus. »Das hier haben wir am Tatort gefunden.«
    »Wo genau?«, fragte er.
    »In Chinatown. Nicht weit von hier. Wir glauben, es handelt sich dabei um Kräuter oder Gewürze, die der Geist gekauft hat. Rhyme hofft, dass wir womöglich das entsprechende Geschäft finden können, sofern wir herausfinden, was das hier überhaupt ist. Eventuell weiß einer der Verkäufer, wo der Geist wohnt.«
    Er nickte. »Lassen Sie mal sehen.« Sung öffnete die Tüte und schüttete einen kleinen Teil des Inhalts auf den Tisch. Er beugte sich vor, roch daran und untersuchte die Substanz. Amelia musste daran denken, dass Lincoln Rhyme mit dem Gaschromatographen und dem Massenspektrometer genau das Gleiche tat: Er zerlegte die Mischung in ihre Bestandteile und identifizierte diese.
    »Ich rieche Harz, Ingwer, Pilze und vielleicht ein wenig Ginseng und Pfeilkraut«, sagte Sung schließlich und schüttelte den Kopf. »Ich weiß, Sie möchten jetzt von mir hören, dass dieses Zeug nur in ein oder zwei Läden verkauft wird, aber ich fürchte, in China bekommen Sie es in jedem Kräuter-, Arznei- oder Lebensmittelgeschäft. Hier ist es vermutlich genauso.«
    Sachs war enttäuscht. Ihr fiel noch etwas anderes ein. »Was bewirkt diese Mischung?« Möglicherweise litt der Geist an irgendeiner Krankheit oder Verletzung, so dass man ihn - wie Wu Qichens Frau - über einen Arzt aufspüren konnte.
    »Es ist eher ein Stärkungsmittel als eine Medizin. Es erhöht die Abwehrkräfte und unterstützt das

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