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Das Gesicht des Teufels

Das Gesicht des Teufels

Titel: Das Gesicht des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Cordes
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heult.»
    Valentin lächelte, die Zwillinge grinsten.
    «Wollt ihr mich auf den Arm nehmen?»
    «Nein. Das würde uns doch nie einfallen.»
    Valentin klang bewusst unschuldig, die Zwillinge aber kicherten und rieben sich die Hände. Allen stand der Schalk ins Gesicht geschrieben.
    «Nun sagt schon, spannt mich nicht länger auf die Folter.»
    «Ganz einfach, unser Babur hat sein Herz verschenkt. Und zwar heute vor einer Woche, nach der Messe. Während du wieder, als wäre der Teufel hinter dir her, nach Haus geflüchtet bist, ist die Marie ins Mesnerhaus und hat meine Mutter gefragt, wie sie es anstellen müsse, lesen und schreiben zu lernen.»
    «Ich kann’s leider selbst kaum.»
    «Ja und? Wir auch nicht», sagten die Zwillinge.
    «Nein, ich will doch auf etwas anderes hinaus», fuhr Valentin ungeduldig fort, «meine Mutter nämlich war dabei, unserem Babur die Henkersmahlzeit zu richten. Weil mein Vater ihn am nächsten Morgen totmachen wollte – was sie der Marie auch verraten hat.»
    «Warum das?»
    «Babur passt nicht zum Dorf. Legt sich mit jedem Hund an und hat keinen Respekt vor niemandem. Seit er ausgewachsen ist, liegt er nur noch an der Kette. Aber als die Marie zu ihm kam, da war es wie ein Wunder: Er fing an zu jaulen, legte sich auf den Rücken und ließ sich streicheln. Er leckte sie, kurzum, die beiden waren ein Herz und eine Seele.»
    «Ach, deswegen kam sie so spät. Denn erzählt hat sie uns mal wieder nichts. Aber das kennen wir. Marie ist nicht nur eine Windsbraut, sondern hat auch ihren Kopf.»
    Valentin nickte eifrig. «So ist es. Nun pass auf: Niemand im Dorf will Babur haben, aber als wir sahen, dass Marie und er sich so lieb haben, tat er uns natürlich leid.»
    «Du meinst also, wir sollen ihn nehmen?»
    Hanna verstand jetzt, worauf Valentin hinauswollte. Imersten Moment freute sie sich, vor allem für Marie, doch schon kam die Ernüchterung: Womit sollen wir ihn füttern?, dachte sie traurig. Arndt wird nur toben. Außerdem mag er keine Hunde.
    Valentin wechselte kurze, aber bedeutsame Blicke mit den Zwillingen. Er schien zu ahnen, was ihr durch den Kopf ging. «Marie könntest du keine größere Freude machen, Hanna. Und mein Vater bräuchte keine Schuld auf sein Gewissen legen, weil er einen wehrlosen Hund totgeschlagen hat. Im Gegenzug würde er Marie unterrichten. Ist das nun ein Angebot?»
    «Durchaus, aber   …» Sie brach ab und lief rot an. Warum müssen wir auch so arm sein, begehrte sie innerlich auf und begann fieberhaft zu überlegen. Und wenn doch? Vater ist tot   … Wir haben also einen Esser weniger   … Das Herrichten der Hütte wird aber alles Geld verschlingen, was da ist. Andererseits ist es besser, wenn wir damit warten. Sonst kommen dumme Fragen, woher wir das Geld haben, und der Hans Goltz würde uns der Lüge zeihen – womit er ja sogar recht hätte. Denn natürlich gibt es ein Töpfchen mit Geld. Nur dass Arndt und auch Vater niemals davon gewusst haben. Trotzdem, der Winter steht vor der Tür. Ohne hergerichtetes Haus erfrieren wir.
    Hanna geriet ins Schwitzen, so schwer fiel ihr die Entscheidung. Ich darf jetzt nicht das Gesicht verlieren, dachte sie und rettete sich in eine Frage: «Gut und schön. Aber was ist, wenn Babur mich nicht mag? Oder Arndt?»
    «Babur wird dir aus der Hand fressen, das weiß ich genau. Wir können’s gleich ausprobieren, komm mit. Ein Glas Wein gibt’s auf jeden Fall. Und was deinen Bruder betrifft: Babur gehorcht jedem, der zur Familie gehört.»
     
    Hanna glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen, so freundlich wurde sie empfangen: «Es wird Zeit, dass wir dichkennenlernen, Hanna Völz. Weißt du, was für ein Bild von Frau du bist? Wie nett anzuschauen!»
    Valentins Mutter fasste sie bei den Schultern und sah sie an, als gehöre sie zur Familie oder den engsten Freunden. Hanna errötete, wollte abwiegeln. Sie urteilen alle tatsächlich nur nach dem Äußeren, dachte sie bestürzt. Dieses Kleid! Es liegt doch nur daran. Weiß sie es denn nicht besser? Sie tut, als sei ich ihre künftige Schwiegertochter und eine, die gleich ein ganzes Dutzend Töpfchen voller Geld im Wald vergraben hat.
    Zu allem Überfluss blies Valentins Vater ins selbe Horn. «Ja, so ein Bild wie du schmückt jeden Raum!», rief er geradezu übermütig und drehte sich um. Er war gerade damit beschäftigt, die holzgetäfelte Stube mit dem Rest Mess-Weihrauch zu beräuchern, so wie er es jeden Sonntag nach der Messe tat. «Das ist wie ein Frühlingsgruß.

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