Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
durchgeschnitten. Danach ließ ich sie liegen und ging nach Hause. Unterwegs warf ich das Rasiermesser in einen Bach. Zu Hause angekommen, legte ich mich gleich ins Bett und schlief sofort und tief wie ein Murmeltier ein.«
Soweit die Aussage des Mörders.
Klara Steiners Leiche wurde erst gegen Mittag von einem Fußgänger entdeckt. Sie lag fast in der Mitte eines sogenannten Kleeblattteiles der Autobahnanschlussstelle Karlsruhe. Das Kleeblatt war nur sehr spärlich bewachsen. Es schien verwunderlich, dass keiner der zahlreichen Autofahrer, die vormittags an dieser Ausfahrt die Autobahn verließen, die Leiche gesehen hatte.
Die sofort alarmierte Schutzpolizei konnte nicht verhindern, dass sich in kürzester Zeit über 1000 Schaulustige am notdürftig abgesperrten Tatort einfanden und der Verkehr auf der Durlacher Allee zum Erliegen kam. Bis zum Eintreffen der eilends zusammengerufenen Mordkommission war der grausam zugerichtete Leichnam ungeschützt den Blicken der Neugierigen ausgesetzt. Es dauerte eine geraume Zeit, bis die Beamten der Spurensicherung und der Gerichtsmediziner ihre Arbeit aufnehmen und sie nach langen akribischen Untersuchungen vorerst abschließen konnten. Erst dann wurde die Leiche abtransportiert.
Aufgrund der am Tatort gefundenen Blutspuren konnte bewiesen werden, dass Pommerenke bei seinem ersten Mordgeständnis nur teilweise die Wahrheit sagte. Tatsächlich verhielt es sich nämlich so, dass er seinem Opfer bereits am Fuße der Böschung den Hals bis fast zur Wirbelsäule hin durchtrennte. Erst dann schleifte er die tote Frau etwa 30 Meter weiter in das Innere des Kleeblattes, wo er sich schließlich, so wie von ihm beschrieben, an der Leiche verging.
Sein Vorgehen war nicht nur besonders brutal und grausam, sondern auch überaus dreist, musste er doch damit rechnen, dass er jederzeit von einem die Autobahn verlassenden Autofahrer entdeckt werden konnte. Es lag nahe, dass diese Dreistigkeit ausschließlich in dem unbändigen Sexualtrieb des Mörders begründet war, den es zu befriedigen galt, egal, wo und unter welchen Umständen.
Nachdem er zunächst abstritt, von vornherein vorgehabt zu haben, an diesem Abend die beiden Frauen zu töten, gab er bei einer späteren Vernehmung zu, er habe sich während der Kinovorstellungen an die Zahl 71 317 sowie an sein zu früherer Zeit abgelegtes » Gelübde« erinnert und danach den Beschluss gefasst, in Karlsruhe mit der Ermordung von Frauen zu beginnen.
Auch gab er schließlich zu, Klara Steiner am unteren Ende der Böschung mit dem Rasiermesser sofort den Hals durchtrennt zu haben. Erst danach habe er sie von der Straße weiter weggeschleift, um sich in aller Ruhe an der Leiche sexuell zu vergehen.
Klara Steiner führte ein Einkaufsnetz mit sich, in dem sich verschiedene Utensilien, jedoch keinerlei Ausweispapiere befanden. Da die Getötete offensichtlich von niemand vermisst wurde, mussten sich die kriminalpolizeilichen Ermittlungen nicht nur auf den unbekannten Mörder, sondern auch auf die Feststellung der Identität des Opfers erstrecken. In Presse und Rundfunk wurde eine umfangreiche Fahndung eingeleitet. Alle Polizeistationen Deutschlands und des benachbarten Auslandes wurden per Telefax über den Sachverhalt informiert und um Mitfahndung nach dem Mörder gebeten.
Nach Veröffentlichung von Bildern des Opfers meldeten sich drei Tage nach der Tat zwei Zeugen, die Klara Steiner erkannten. Dagegen verlief trotz fieberhafter Ermittlungen und der Aussetzung einer hohen Belohnung die Fahndung nach dem Täter zunächst erfolglos.
Unbeeindruckt von der großangelegten Öffentlichkeitsfahndung schlug Pommerenke nur eine Nacht nach dem Mord an Klara Steiner die Schaufensterscheibe eines Karlsruher Waffengeschäftes ein und entwendete ein Kleinkalibergewehr, mit dem er hauptsächlich Raubüberfälle zur Bestreitung seines Lebensunterhaltes verüben wollte. Eineinhalb Stunden nach dem Einbruch drang er in die Städtische Kinderklinik ein, um dort Essbares und sonstige Gegenstände zu entwenden. Außerdem wollte er eine Frau oder ein Mädchen vergewaltigen. Eine Krankenschwester ertappte ihn. Obwohl Pommerenke das Kleinkalibergewehr auf die Frau richtete, ließ diese sich nicht einschüchtern und fasste nach dem Gewehrlauf, um ihn zur Seite zu drücken. Daraufhin ergriff der Mörder die Flucht.
Noch in dieser Nacht und am darauffolgenden Tag verübte Pommerenke jeweils unter Vorhalt der Schusswaffe drei Raubüberfälle, wobei die Beute allerdings
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