Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Täters auf den Hals des Opfers mit einer oder mit beiden Händen. Von Drosselung spricht man dagegen, wenn ein sogenanntes Strangulationswerkzeug zum Töten verwendet wird.
In den meisten Fällen erfolgt beim Würgen eine seitliche Kompression des Kehlkopfes und der Luftröhre, oder der Kehlkopf des Opfers wird durch Druck von vorne gegen die Wirbelsäule gepresst, wodurch die Luftwege verengt oder sogar ganz verschlossen werden. Gleichzeitig kommt es durch eine Kompression der Halsschlagadern zu einer starken Verringerung oder gar vollständigen Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn. Unter Umständen können die tiefe Bewusstlosigkeit und der anschließende Tod bereits nach weniger als einer Minute eintreten. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn beim Würgen eine traumatische Reizung des sogenannten Nervus vagus erfolgt. Das ist jener Nervenstrang, der für die Funktion der Halsorgane und speziell des Kehlkopfes verantwortlich ist.
Schon durch relativ leichten Druck auf die Glomus caroticum genannten Nervenknoten, die sich an beiden Halsseiten befinden, kann es zum Abfall des Blutdruckes und zu einem plötzlichen Herzstillstand kommen.
Ein Würgen als Todesursache kann in den allermeisten Fällen sehr leicht nachgewiesen werden. Bereits bei der ersten Leichenschau am Tatort sind für den Kriminalbeamten und den hinzugerufenen Polizeiarzt oft deutliche Hinweise in Form von Stauungsblutungen in den Bindehäuten der Augen und streifenförmige braunrote Hautvertrocknungen am Hals erkennbar. Auch sind oft Kratzeffekte an der Oberhaut sichtbar, die durch das Eindrücken der Fingernägel hervorgerufen werden.
Bei der späteren Obduktion finden sich in nahezu allen Fällen subkutane Blutunterlaufungen im Unterhautfettgewebe, Zerreißungen der oberflächlichen Halsmuskulatur oder sogar Frakturen am Kehlkopf und Zungenbein.
Unter Berücksichtigung all dieser Umstände hatte Juliane Dehm unwahrscheinliches Glück. Teilweise entkleidet, kam sie nach längerer Zeit wieder zu sich und konnte sich nach Hause schleppen. Sie litt wochenlang an Schluckbeschwerden, und die Würgemale an ihrem Hals waren noch nach zwei Monaten sichtbar.
In der Folgezeit beging der inzwischen 21-jährige Pommerenke einen Einbruchsdiebstahl, einen Betrug und zwei weitere Vergewaltigungsversuche. Beim zweiten Vergewaltigungsversuch war das Opfer bereits 54 Jahre alt. Die Frau sah jedoch schon wesentlich älter und sehr verhärmt aus. Dies war ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich bei Pommerenke schon in diesem Stadium um einen Sittlichkeitstäter der übelsten Sorte handelte, dem es lediglich darauf ankam, Frauen zu vergewaltigen, ohne Rücksicht auf Alter und Aussehen.
Sechs Monate nach der Vergewaltigung von Juliane Dehm gelang es Pommerenke wieder, seinen unbändigen Geschlechtstrieb zu befriedigen. Am 17. August 1957 überfiel er in einem Hamburger Stadtteil die 17-jährige Hilde Mast nach bewährter Methode. Er lauerte der jungen Frau an einer Straßenbahnhaltestelle auf und folgte ihr zirka 300 Meter bis kurz vor ihr Elternhaus. Dieses Mal drückte er beim Würgen das Gesicht des Opfers in den sandigen Boden, wodurch die Bewusstlosigkeit noch schneller eintrat. Er schleppte die leblose Frau hinter ein Auto und verging sich an ihr. Anschließend nahm er noch ihre Handtasche an sich, in der sich lediglich etwa zehn bis 15 D-Mark befanden. Wohl als eine Art Trophäe behielt er diese Handtasche bis zu seiner späteren Festnahme in seinem Besitz.
Hilde Mast überlebte schwer verletzt. Doch zu den Würgemalen am Hals trug sie tief in ihrem Innern unsichtbare Narben davon, die niemals mehr heilen sollten und unbeschreiblich schmerzhaft waren, weil sie immer wieder aufbrachen, wenn sie zum Beispiel schweißüberströmt nach furchtbaren Alpträumen des Nachts aufwachte. Allein schon, wenn ein Mann nur versuchte, Kontakt mit ihr aufzunehmen, geriet die junge Frau noch jahrelang in Panik.
Wie ein gefährliches Raubtier, das einmal Menschenblut geleckt hat, war Pommerenke stets auf der Suche nach neuen Opfern. So beging er in Hamburg neben mehreren kleinen Delikten noch sieben weitere Vergewaltigungsversuche. Als ihm schließlich in dieser Stadt der Boden zu heiß wurde, reiste er ruhelos in Deutschland und der benachbarten Schweiz umher. Sein Weg führte ihn über Heidelberg, Wyhlen bei Lörrach, Basel, Hildesheim bis nach Karlsruhe. Überall setzte er mehr oder weniger seine grausame Serie von Verbrechen fort.
Dabei wich er in einem
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