Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Fall von seiner bisherigen Vorgehensweise– dem Würgen bis zur Bewusstlosigkeit– ab und versuchte am Neckarufer in Heidelberg zwei Frauen, die gemeinsam unterwegs waren, mit einer etwa 35 Zentimeter langen und 20 Millimeter dicken Stahlgewindestange zu überfallen, um sie zu vergewaltigen. Er schlug ihnen die gefährliche Waffe mehrfach auf den Kopf. Als er damit nicht sofort die erhoffte Wirkung erreichte und Passanten hinzukamen, flüchtete Pommerenke. Die beiden Frauen überlebten schwer verletzt.
Am 27. Januar 1958 streifte er auf der Suche nach einem geeigneten Opfer durch Karlsruhe. Schon spät in der Nacht entschloss er sich, in ein Schwesternheim einzudringen, um eine junge Krankenschwester zu vergewaltigen. Nachdem er sich durch Aufbrechen einer Tür Zutritt in das Gebäude verschafft hatte, schlich er sich in ein Zimmer, in dem zwei Schwestern schliefen. Durch den Anblick der Schlafenden wurde er sexuell stark erregt. Pommerenke hatte jedoch Angst, die beiden zu überfallen, da er fürchtete, sie könnten schreien und er würde dadurch entdeckt. Er schlich weiter durch das Gebäude und kam in ein Zimmer, in dem vier Kinder schliefen. Da er immer noch sexuell erregt war, nahm er ein vierjähriges Mädchen aus seinem Bettchen, entkleidete und küsste es am ganzen Körper, insbesondere auch im Schambereich. Als das schlaftrunkene Kind langsam erwachte und zu schreien anfing, legte es Pommerenke auf den Fußboden und flüchtete. Dabei wurde er von einer Krankenschwester gesehen.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass er damals in Karlsruhe auch einmal als Exhibitionist auftrat. Eine Straftat, die allzu oft und allzu gerne als harmlos eingestuft wird. Auffallend war, dass Pommerenke dabei zwei Frauen onanierend verfolgte und es ihm gelang, auf die Kleidung der beiden Opfer zu ejakulieren.
Auch stahl er zum Trocknen aufgehängte Frauenunterwäsche, die er zum Onanieren verwendete. Mit Vorliebe stülpte er sich dabei Nylonstrümpfe über das Geschlechtsteil.
Alle Kriminologen oder Psychologen, die Exhibitionisten und sogenannte Wäschefetischisten gerne oder gar grundsätzlich als harmlos beurteilen, sollten sich den Fall Pommerenke besonders vor Augen halten, wenn sie Gutachten über Sexualtäter erstellen. Denn Pommerenke ist absolut kein Einzelfall. In meinem ersten Buch » Die Samaritermaske« habe ich von in aller Regel harmlos eingestuften Voyeuren berichtet, die über den Voyeurismus zu Mördern wurden.
Am späten Abend des 17. November 1958 beging Heinrich Pommerenke dann seinen ersten richtigen Mordversuch. Er lauerte an der Straßenbahnhaltestelle Dornwaldsiedlung in Karlsruhe-Durlach auf ein geeignetes Opfer. Seine Wahl fiel auf die 45-jährige, verwitwete Mechthilde Auer, die aus der Straßenbahn stieg, um die restlichen 800 Meter zu Fuß nach Hause zu gehen. Nachdem er seine Wahl getroffen hatte, verfolgte er die Frau auf ihrem Heimweg. An einer geeigneten Stelle, neben einem Bahndamm, schlich er sich von hinten an sie heran, nahm sie in einen Würgegriff und ließ sich mit ihr den Bahndamm hinunterfallen. Unten angekommen, würgte er sie bis zur Bewusstlosigkeit und verging sich anschließend an der leblosen Frau. Nachdem er sich sexuell abreagiert hatte, stach er mit einem Taschenmesser seinem Opfer in Tötungsabsicht mehrfach in den Hals. Wie durch ein Wunder überlebte die schwer verletzte Mechthilde Auer.
Ab diesem Zeitpunkt hatte Pommerenke erst richtig » Blut geleckt«. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ihm sein erster Mord gelingen würde.
Drei Monate später war es so weit. Am Nachmittag des 26. Februar 1959 besuchte er in Karlsruhe insgesamt drei Kinovorstellungen. Wie schon so oft, wurde er durch verschiedene Filmszenen sexuell erregt. Zwischen der zweiten und dritten Vorstellung kaufte er sich deshalb ein Rasiermesser, mit dessen Hilfe er eine Frau vergewaltigen und töten wollte.
Am frühen Abend fiel seine Wahl auf die 17-jährige Margot Huber. Es war etwa 19.00 Uhr, als die junge Frau alleine durch den Karlsruher Schlossgarten ging. Pommerenke verfolgte sie ein Stück weit und fiel sie schließlich von hinten an. Margot Huber hatte jedoch einen Schutzengel, der seine Aufgabe wohl sehr ernst nahm. Kaum hatte Pommerenke die Frau auf den Boden geworfen und sein Messer gezückt, kam ein Mann des Weges und Pommerenke musste unverrichteter Dinge flüchten. Zuvor nahm er noch die Handtasche seines Opfers an sich, die er später wegwarf, nachdem er festgestellt hatte, dass
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