Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
diesem Anblick erwachte sofort meine Geschlechtslust. Ich ging zu der Schlafenden und versetzte ihr mit meinem Hirschfänger mehrere Stiche– wohin, weiß ich nicht mehr genau, ich glaube, es war in den Hals. Ich stach blindlings auf sie ein und wollte sie dann vergewaltigen. Das Mädchen fing jedoch auf einmal an zu schreien und nach ihrem Vater zu rufen. Ich musste deshalb auf dem gleichen Wege flüchten, wie ich in das Haus gekommen war.«
Die damals 14-jährige Bettina Reschke hatte großes Glück. Sie überlebte schwer verletzt die Attacke des Serienmörders. Einer der Stiche ging nur ganz knapp an der Halsschlagader vorbei. Eine Perforierung dieser Hauptarterie hätte für das Mädchen den sicheren Tod bedeutet.
Die Bluttat an der 14-jährigen Bettina Reschke brachte Pommerenke nicht die erwünschte Befriedigung. Allein aus diesem Grund wollte er noch am gleichen Tag, es war der 8. Juni 1959, eine Frau töten, um endlich seine sexuelle Gier zu befriedigen. Sein Weg führte ihn von Karlsruhe über Ettlingen nach Rastatt. In einem Waldstück bei Rastatt legte er sich in der Nähe einer Wegbiegung auf die Lauer.
Es dauerte eine ganze Weile, bis schließlich gegen 18.30 Uhr ein geeignetes Opfer kam. Es war die 16-jährige Schülerin Helga Weiß. Sie war auf dem Heimweg von der Handelsschule Rastatt und ging zu Fuß in Richtung Ötigheim. Das Mädchen bemerkte nicht, dass es von einem Mann beobachtet und verfolgt wurde. Wie sollte es auch, denn Pommerenke nutzte die Deckung des Waldes geschickt aus. So konnte er auch sein Opfer unbemerkt überholen und ihm schließlich entgegengehen. Auf gleicher Höhe angekommen, fiel der Mörder die Schülerin an, nahm sie sofort in den Würgegriff und schleppte sie ins Gebüsch.
Die 16-jährige wehrte sich nach Leibeskräften, konnte sich zunächst sogar befreien und wegrennen. Doch nach 25 Metern holte sie Pommerenke wieder ein und warf sie zu Boden. Dann würgte er sie, bis sie das Bewusstsein verlor. Anschließend trennte er mit seinem Hirschfänger der Länge nach die Bekleidung seines Opfers auf und entblößte es. Dem Mörder war wichtig, dass er die Wärme des von ihm missbrauchten Körpers spürte, selbst wenn das Opfer schon tot war. Aus diesem Grund entkleidete er sich auch selbst, bevor er sich auf das Mädchen legte und an der Bewusstlosen den Geschlechtsverkehr durchführte.
Während des Geschlechtsverkehrs kam die Überfallene zu sich und schlug die Augen auf. Pommerenke unterbrach den Geschlechtsakt und drückte Helga Weiß so lange den Hals zu, bis sie aus seiner Sicht wieder bewusstlos war. Dann machte er weiter. Angeblich wollte er sie erst nach der Vergewaltigung töten.
Nachdem er seine Befriedigung erlangt hatte, wollte er dem Mädchen den Hals durchschneiden. Er versetzte ihr zunächst einen Halsstich. Als er sein Messer zum Durchtrennen des Halses ein zweites Mal ansetzte, stellte er aber fest, dass sein Opfer schon tot war. In aller Ruhe und Gelassenheit durchsuchte der Mörder die Schultasche des Mädchens. Er entnahm daraus eine Geldbörse mit etwa 5 D-Mark, eine Tüte Bonbons, ein Buch und einen Damenknirps. Bevor er sich entfernte, drückte er der toten Schülerin die Augen zu. Hierzu gab er lapidar an:
» Ich konnte den Anblick nicht ausstehen!«
Nur 200 Meter von der Leiche entfernt, legte er sich im Wald nieder. Er wollte sich ausruhen, wie er sagte. Um es sich gemütlicher zu machen, spannte er über seinem Kopf den Schirm der Ermordeten auf. In aller Ruhe und Gelassenheit wartete er mehrere Stunden ab, bis es dunkel wurde. Dann fuhr er mit seinem Fahrrad davon.
Man muss sich das einmal vor Augen halten: In knapp vier Monaten beging Pommerenke insgesamt 27 mittlere bis schwere und schwerste Straftaten, darunter vier Morde. Allein in der Zeit zwischen dem 5. und 8. Juni 1959, also in nur vier Tagen, verübte er einen Mord, vier Mordversuche und zwei Notzuchtsverbrechen. Um seine brutalen Taten auszuführen, stahl er dabei noch drei Fahrräder.
Im Anschluss an diese neuerliche Bluttat fuhr Pommerenke einen Tag später nach Baden-Baden. In der Nacht zum 10. Juni verübte er einen Einbruch in ein dortiges Waffengeschäft. Dabei stahl er unter anderem auch ein Kleinkalibergewehr samt dazugehöriger Munition. Um sie handlicher zu machen, verkürzte der Mörder den Lauf und den Schaft der Waffe. Die abgesägten Teile vergrub er im Wald bei Rastatt. Dort wurden sie später auch gefunden.
Nachdem er zwei weitere Einbruchsdiebstähle mit geringer
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