Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
wieder dieser Hass auf Frauen hoch. Mir fiel ein, dass mich die Frauen mein ganzes Leben lang verachtet haben und ich nie eine Chance hatte, eine richtige Beziehung aufzubauen. Wenn ich mal Tanzen war, bekam ich immer Körbe. Ich dachte, jetzt habe ich endlich mal so eine wirklich hübsche Frau vor mir, so eine mit guter Figur, die mich normalerweise nie anschauen, die mich nur verachten würde, und nun hatte ich die Möglichkeit, mich mit meiner Waffe an dieser Frau, an allen Frauen, zu rächen.
Als ich sie eingeholt hatte, hielt ich hinter ihr den Wagen an, stieg aus und rannte ihr ein Stück weit nach, da sie sich zwischenzeitlich schon wieder etwas entfernt hatte. Dann stellte ich mich breitbeinig hin, brachte mit beiden Händen die Waffe in Anschlag und zielte. Sie war nun etwa 20 bis 30 Meter von mir entfernt. Ich traf die Frau links in den Rücken. Sie zuckte zusammen und ihre Bewegungen wurden langsamer. Schließlich kippte sie nach vorne über ihr Fahrrad. Mit der Waffe in der Hand rannte ich zu ihr. Sie lag in seltsam verkrampfter Haltung auf dem Bauch und gab keinen Laut von sich. Ich beugte mich etwas nach unten und zielte aus kurzer Distanz auf den Kopf und drückte ab. Blut sah ich nicht. Mit der dritten Kugel schoss ich ihr abermals in den Rücken. Anschließend rannte ich zum Fahrzeug zurück.
Zwischenzeitlich hielt hinter meinem Fluchtfahrzeug ein blauer Wagen. Am Steuer saß ein junger Mann. Er wusste offensichtlich nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte, und schaute mich nur mit großen Augen an. Ich stieg in den Passat und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Kurz danach bog ich rechts in Richtung Bergwaldsiedlung ab.
Schließlich kam ich an eine Bushaltestelle, wo ich anhielt und meine Waffe nachlud. Mit der geladenen Waffe fuhr ich weiter zur nahegelegenen Bergwaldsiedlung.
Ich fuhr nur so herum. Dann sah ich eine ältere Frau und einen jüngeren Mann. Die beiden waren mit Gartenarbeiten vor einem Haus beschäftigt. Ich hielt in Höhe der beiden an, nahm den Revolver und zielte durch das offene Seitenfenster der Fahrerseite auf den Mann, ohne jedoch gleich zu schießen. Der Mann sah mich ganz verdutzt an und wollte wegrennen. Im selben Moment, als er sich umdrehte, schoss ich ihm in den Rücken. Der Mann hatte ein blauweißkariertes Hemd an und ich konnte den Einschlag der Kugel gut sehen. Trotz des Treffers rannte er weiter. Offensichtlich wollte er ins Haus flüchten, doch dann brach er zusammen.
Die Frau stand wie erstarrt da. Sie war regelrecht paralysiert. Ich brachte den Revolver in Anschlag und zielte auf die Frau. Das war nicht ganz leicht, weil die Frau in einem ungünstigen Winkel zu mir stand und der Außenspiegel meines Fahrzeuges im Weg war. Schon beim ersten Schuss fiel die Frau sofort um. Am Boden liegend, begann sie fürchterlich zu schreien. Das war ganz schlimm für mich. Ich zielte noch einmal auf die Brust der Frau und drückte ab. Jetzt war die Frau ruhig und ich fuhr mit hoher Geschwindigkeit ziellos davon.
An einer Einmündung sah ich hinter einem grünen Auto zwei Frauen stehen. Ich hielt an, um auf sie zu schießen. Dazu musste ich durch die beiden Seitenfenster des stehenden Wagens schießen. Als ich das erste Mal abdrückte, rollte mein Fluchtfahrzeug noch ein wenig nach vorne, weshalb ich nicht traf. Die Kugel drang in die Fahrertür ein. Ich zielte ein zweites Mal, und jetzt hatte ich eine der Frauen genau im Visier. Doch als ich abdrückte, ging der Schuss nicht los. Das brachte mich irgendwie aus der Fassung. Ich brach die Aktion ab und fuhr weiter.
Nun kam ich wieder nach Hohenwettersbach. Ich fuhr durch den Ort hindurch und bog danach links in einen befestigten Weg ein, der in ein Waldstück führte. Im Wald hielt ich an und lud den Revolver nochmals nach. Anschließend fuhr ich weiter. Nach kurzer Zeit hielt ich wieder an, um eine Zigarette zu rauchen. Im Schutz der Bäume legte ich eine lange Pause ein.
Plötzlich kam ein weißer Ford Taunus angefahren. Am Steuer saß ein junger Mann. Im ersten Moment dachte ich, dass das einer von der Kripo sein könnte und nun alles aus wäre. Als der Ford wegen des engen Fahrweges ganz langsam an mir vorbeifuhr, kam mir der Gedanke, das Fahrzeug in meine Gewalt zu bringen. Aber dann sah ich davon ab.«
Obwohl sich Öhler später noch an erstaunlich viele Details der einzelnen Taten erinnern konnte, was trotz des enormen Stresses für ein sehr gutes Wahrnehmungsvermögen spricht, entging ihm kurioserweise
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