Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
Vom Netzwerk:
in einer Phase der relativen Ruhe, dass auf dem Beifahrersitz des weißen Ford eine junge, hübsche Frau saß. Das könnte damit zusammenhängen, dass er selbst das Fluchtfahrzeug etwas zur Seite lenken musste, während sich der andere an ihm vorbeizwängte.
    Bei seiner späteren Befragung gab Öhler zu Protokoll, wenn er die Frau gesehen hätte, dann hätte er den Wagen gestoppt und die Frau als Geisel genommen. Diese beiden jungen Menschen konnten also in Zukunft den 29. August als ihren zweiten Geburtstag feiern. Übrigens handelte es sich bei dem Fahrzeugführer zufälligerweise um einen Polizeibeamten, der dienstfrei hatte und mit seiner Verlobten an diesem Tag auf dem Nachhauseweg war. Er wollte nichtsahnend einen durch die Morde bereits hervorgerufenen Verkehrsstau umfahren.
    Öhler fuhr ein Stück weiter in den Wald hinein, hielt wieder an und machte eine zweite Zigarettenpause. Anschließend kehrte er nach Hohenwettersbach zurück. Dort wollte er sich nun endlich ein neues Fluchtfahrzeug besorgen und zu seinem Schutz eine Frau als Geisel nehmen.
    Bei seiner Vernehmung gab er zu Protokoll:
    » Ich sah drei Personen am Straßenrand stehen. Es waren zwei Frauen und ein Mann. Sie unterhielten sich. Ich hielt direkt neben ihnen an, stieg aus und bedrohte die dickere der beiden Frauen ganz massiv mit dem Revolver. Ich wollte sie zwingen, in den Wagen einzusteigen. Die Frau nahm meine Drohung jedoch nicht ernst. Sinngemäß sagte sie zu mir: › Was willst du denn mit dem Schießding, das ist ja doch nicht echt!‹ Ich schrie sie weiter an, doch sie reagierte nicht. Passanten riefen aus der Entfernung der Frau mehrfach zu, sie solle einsteigen, das sei kein Spaß. Dann mischte sich der Mann irgendwie ein und kam drohend auf mich zu. Ich richtete meine Waffe auf ihn, und als er immer näher kam, schoss ich ihm in die Brust.
    Die beiden Frauen rannten in Panik weg. Ich hätte sie fast aus dem Blickwinkel verloren. Doch dann habe ich blitzschnell den Revolver in Anschlag gebracht und habe der einen Frau, die ich anfänglich als Geisel nehmen wollte, zweimal in den Rücken geschossen. Ich sah, dass die beiden Einschüsse sehr eng beieinander lagen. Sie lief noch ein paar Schritte, dann wurden ihre Bewegungen aber sehr schnell langsamer. Schließlich ging sie zu Boden.
    Daraufhin stieg ich in den Passat und brauste davon. Plötzlich kam mir eine zivile Polizeistreife entgegen. Als ich an denen vorbei war, wendeten sie und nahmen die Verfolgung auf. Ich fuhr, was die Karre hergab, und konnte die Bullen ganz schön abhängen. Auf einmal sah ich vor mir wieder eine junge Frau auf einem Fahrrad. Spontan kam mir der Gedanke, bevor ich geschnappt werde, mich auch noch an dieser Frau zu rächen. Ich wusste, dass ich nichts mehr zu verlieren hatte, und ich dachte wieder daran, dass mich die Frauen ein Leben lang gedemütigt und ausgenützt hatten.
    Da ich aber nicht mehr anhalten konnte, um zu schießen, beschloss ich, die Fahrradfahrerin zu rammen. Allerdings befürchtete ich, eine direkte Kollision könnte den Wagen derart beschädigen, dass ich nicht mehr weiterfahren kann. Deshalb fuhr ich seitlich ganz eng an sie heran und machte dann einen Schlenzer, so dass ich die Radfahrerin mit dem hinteren rechten Kotflügel zum Stürzen brachte. Das konnte ich im Rückspiegel genau beobachten.
    Mit rasender Geschwindigkeit fuhr ich weiter. Die Verfolgungsfahrt machte mir richtig Spaß. Überall hörte ich das Tatütata der Polizeifahrzeuge. Auch sah ich einmal den Polizeihubschrauber über mir.
    Ich fuhr kreuz und quer durch Ortschaften, über Straßen und Feldwege, bis ich schließlich wieder nach Karlsruhe-Grünwettersbach kam. Dort konnte ich noch die erste Straßensperre durchbrechen. Bei der zweiten Sperre sah ich kein Durchkommen mehr. Es war eigentlich keine richtige Sperre. Am Straßenrand standen Fahrzeuge und ein anderes kam mir entgegen. Ich fuhr mit mehr als 100 Stundenkilometer und wusste, dass ich die Stelle nicht passieren konnte, ohne mit dem Entgegenkommenden zusammenzustoßen.
    Aus Angst, bei dem Aufprall aus dem Wagen geschleudert zu werden, bremste ich stark ab. Trotzdem hatte ich bei dem Zusammenstoß noch eine enorme Geschwindigkeit drauf. Ich hielt mir die Arme schützend vor das Gesicht. Unmittelbar nach dem Frontalaufprall wurde ich noch von einem Polizeifahrzeug von hinten gerammt. Trotzdem blieb ich nahezu unverletzt.
    Zum Zeichen, dass ich aufgab, streckte ich sofort meine Hände in die Höhe und wurde

Weitere Kostenlose Bücher