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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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geht.«
    Klaus Merz verkniff es sich, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass seine Lebensgefährtin eine Beziehung zu einem anderen Mann haben könnte und sie vielleicht deshalb ihre Pflichten als junge Mutter vernachlässigte. Nein, das konnte einfach nicht sein. Nun ja, sie pflegten eine sehr freie und fast sogar etwas eigenartige Partnerschaft. Eigenartig deshalb, weil sie schon seit fünf Jahren zusammen waren, seit zwei Jahren eine gemeinsame Wohnung hatten, aber in getrennten Schlafzimmern schliefen und trotz des Babys nicht ans Heiraten dachten. Aber sie vertrauten sich gegenseitig, absolut.
    Klaus Merz wollte den für ihn angenehmen Zustand dieser etwas seltsamen Beziehung nicht ändern. Aus diesem Grund vermied er es auch, sich an jenem Abend bei Bekannten nach Susi zu erkundigen. Er entschloss sich, einfach mal abzuwarten und seiner Lebensgefährtin einen schönen Abend, vielleicht auch die ganze Nacht zu gönnen. Spätestens um 5.00 Uhr würde sie zu Hause sein.
    Weil er sich aber doch irgendwie Sorgen machte, setzte er sich ein Zeitlimit. Wenn Susi bis sieben Uhr nicht zu Hause ist, würde er die Polizei verständigen, egal, welche peinlichen Folgen das haben könnte. Da sie nur den Opel-Corsa hatten, mit dem aber Susi weg war, konnte er sie auch nicht suchen.
    So kam es, dass Klaus Merz erst am nächsten Morgen, Punkt 7.00 Uhr, bei der Polizei anrief und berichtete, er mache sich Sorgen um seine Lebensgefährtin, die gestern Abend von einem Besuch des Hallenbades nicht zurückgekehrt sei, obwohl sie spätestens um 21 Uhr zu Hause sein wollte, um die kleine Tochter zu stillen. Polizeihauptmeister Brunner stellte die üblichen Fragen nach Namen, Alter, Aussehen, Bekleidung und Zuverlässigkeit der Vermissten und versprach, man werde der Sache sofort nachgehen. Dann beendete er das Gespräch mit der Zusicherung, sich bei Klaus Merz zu melden, sobald sich etwas ergeben würde.
    Nachdem er eilig die umliegenden Krankenhäuser angerufen und von dort erfahren hatte, dass in der Nacht keine Frau eingeliefert worden war, gab der Beamte einer Streifenwagenbesatzung die Order, zum Hallenbad zu fahren, dort den Parkplatz und anschließend die Fahrstrecke bis zur Wohnung der Vermissten abzusuchen. Es dauerte keine zehn Minuten, als über Funk die Nachricht kam, dass der rote Opel-Corsa gefunden sei und in dem Fahrzeug die Leiche einer Frau liege. Allem Anschein nach sei die Person einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. So weit von außen erkennbar, sei sie stranguliert worden.
    Kaum hatte Polizeihauptmeister Brunner die schlimme Nachricht erhalten, als sich auch schon Klaus Merz wieder bei ihm meldete und sich nach seiner Lebensgefährtin erkundigte. Der Kollege brachte zunächst keinen Ton hervor.
    » Sie haben sie gefunden, stimmt’s?«, hörte er den Anrufer fragen.
    » Ja… nein… nein«, stammelte der Beamte.
    » O mein Gott, was ist mit ihr, ist sie tot?«
    » Wir wissen nicht, ob es Frau Bahm ist. Bleiben Sie in Ihrer Wohnung, Sie werden in nächster Zeit von den Kollegen der Kriminalpolizei abgeholt.«
    Nachdem die Mordkommission informiert worden war, vergingen etwa 30 Minuten, bis die ersten Beamten der Moko und zwei, drei Kriminaltechniker am Tatort eintrafen.
    Der anschließend von diesen Beamten gefertigte Tatort- und Leichenbefundsbericht liest sich auszugsweise so:
    » Bei dem Tatort handelt es sich um den nordöstlichen, etwas abgelegenen Teil des Parkplatzes vor dem städtischen Hallenbad. Durch Gebüsch ist die Sicht von der Zufahrtsstraße auf den dort abgestellten roten Opel-Corsa größtenteils verdeckt. Das Fahrzeug ist vorwärts in eine der Parktaschen eingeparkt. Die Türen sind geschlossen, wobei die Verriegelung an der Fahrerseite allerdings offen ist. Der Schlüssel steckt im Zündschloss. Beide Vordersitze befinden sich in Liegestellung. Auf dem Rücksitz ist ein Kindersitz befestigt, auf dem diverse Badeutensilien abgelegt sind.
    Die Leiche liegt etwas nach rechts geneigt in Rückenlage auf dem Beifahrersitz. Das linke Bein reicht in den Fußraum der Fahrerseite, während das rechte Bein etwas angewinkelt in den Fußraum der Beifahrerseite gestreckt ist. Die Hände liegen auf dem Bauch und sind mit einem weißen Streifen eines Frotteehandtuches gefesselt. Weiterhin ist der rechte Arm mit einem gleichen Stoffstreifen in Höhe des Ellenbogens an den Griff der Beifahrertür festgebunden.
    Ein weiterer Stoffstreifen ist doppelt um den Hals geschlungen, zugezogen und im

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