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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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gedrückt wurde. Dann ging alles sehr schnell. Als sich die Tür einen Spalt breit öffnete, warf sich Karl im Bruchteil einer Sekunde gegen das Türblatt und hielt auch schon einer jungen, langhaarigen Blondine seine Pistole direkt zwischen die Augen. Die Frau stieß einen lauten Schrei aus, der aber so gar nicht zu ihr passte. Blitzschnell riss sie ihre Hände nach oben.
    Das Erste, was mir an ihr auffiel, waren ihre stark geschminkten Lippen und ihre großen Augenwimpern. Trotz ihres dick aufgetragenen Puders, sah man an verschiedenen Stellen ihres Gesichtes, dass sie leichenblass war. Sie brachte keinen Ton hervor, als Karl sie mit der Pistole zunächst wortlos in die Wohnung drängte. Ich folgte den beiden.
    » Tür zu!«, befahl er mir. Als ich die Tür geschlossen hatte, herrschte er die Frau an:
    » An die Wand!«
    Mit erhobenen Händen stellte sich die Frau an die Wand. Sie zitterte am ganzen Körper. Könnte das die gesuchte Terroristin Verena Becker sein?
    » Durchsuchen!«, befahl mir Karl.
    » Wer, ich?«
    » Wer denn sonst?«
    » Sie ist doch eine Frau! Das darf ich…«
    » Was du darfst, bestimme ich! Willst du etwa warten, bis eine Kollegin mal eben zufällig vorbeikommt, oder was?«
    Zaghaft begann ich die Frau abzutasten. Sie trug eine langärmelige, schwarze Bluse mit Rüschen, einen roten, engen Rock, Nylonstrümpfe und hochhackige Pumps. Der Rock endete zwei Handbreit über dem Knie.
    Ich beschränkte mich auf das vorsichtige Abstreichen beider Achselhöhlen, ohne ihren Körper richtig zu berühren. AnHüfte und Taille wagte ich mich nicht. Ich war mir auch sicher, dass unter dem hautengen Rock kein Platz für eine Pistole war.
    » Alles clean«, sagte ich zu Karl.
    » Umdrehen!«, befahl er der Frau. Wie Espenlaub zitternd, drehte sich die Angesprochene um.
    » Wie heißen Sie?«, fragte mein Kollege die Frau in barschem Ton.
    » Marion Krawuttke«, erwiderte sie, und ihre Stimme klang irgendwie komisch.
    » Weisen Sie sich bitte aus!« Der Ton, den Karl anschlug, ließ keinen Widerspruch zu. Die Dame deutete wortlos auf ihre Handtasche, die neben ihr auf einer Kommode stand. Seine Pistole immer noch auf den Kopf der Frau gerichtet, nahm Karl die Handtasche, öffnete sie mit einer Hand und kramte darin herum. Schnell wurde er fündig.
    » Aha«, sagte er, und ich dachte schon, dass er jetzt eine Schusswaffe herausziehen würde. Doch es war nur ein Bundespersonalausweis. Auch ich hatte die ganze Zeit meine Pistole im Anschlag, um Karl abzusichern. Er schlug den Ausweis auf, machte große Augen und schrie laut:
    » Moment mal! Das ist doch…!«
    Nun ist uns tatsächlich ein Terrorist ins Netz gegangen, frohlockte ich innerlich. Es ist zwar nicht Christian Klar und auch nicht Verena Becker. Aber es könnte vielleicht Brigitte Mohnhaupt mit gefärbten Haaren sein, dachte ich.
    Dann tat Karl etwas, was mich völlig überraschte. Er griff der immer noch zitternden Frau an den Kopf, riss an ihren Haaren, und schon hatte er eine blonde Perücke in der Hand. Vor uns stand ein junger Mann mit dunklem Igelschnitt.
    Doch Christian Klar, schoss es mir durch den Kopf! Ich hatte mir auf den Fahndungsbildern die markante Mundpartie des Terroristen eingeprägt und war mir in diesem Moment ganz sicher.
    » Von wegen Marion Krawuttke!«, herrschte Karl den jungen Mann an.
    » Wie heißen Sie wirklich?«
    » Mario Krawuttke«, antwortete der Angesprochene kleinlaut. Mit seinen grellrot geschminkten Lippen, den übergroßen Wimpern und den Frauenkleidern gab er ein jämmerliches Bild ab. Mir kamen die ersten Zweifel.
    Während mir Karl befahl, den Mann weiter in Schach zu halten, gab er über das Handfunkgerät die Daten des Mannes und die Ausweisnummer an die Funkleitzentrale durch. Kaum eine Minute später schnarrte es aus dem Funkgerät:
    » Person negativ. Kein aktueller Fahndungsbestand. Geht als Transvestit der Prostitution nach.«
    In mir brach eine Welt zusammen. Nicht nur, dass wir keinen Terroristen gefangen hatten, sondern dass ein Mann der Prostitution nachging, wollte nicht in meinen Kopf. Wie soll denn das gehen?, fragte ich mich.
    » Haben Sie eine Bockkarte?«, raunzte Karl den Mann an.
    Mario Krawuttke schüttelte den Kopf. » Ich… ich wollte… ich habe doch erst angefangen«, entschuldigte er sich.
    » Verbotene Ausübung der Prostitution, nennt man das!«, sagte mein Kollege streng.
    » Ich schwöre es, Herr Wachtmeister, ich hatte vor, heute noch zum Gesundheitsamt zu gehen, um mir die

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