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Das Gesicht

Das Gesicht

Titel: Das Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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lässt sich nicht mehr verbessern, Erika.«
    »Ich wünsche mir doch so sehr, hübsch für dich zu sein, Victor.«
    »Dann wisch dieses Zeug wieder ab. Lass deine natürliche Schönheit darunter zum Vorschein kommen. Ich habe dir alles gegeben, was du brauchst, um zu betören.«
    »Wie lieb von dir«, sagte sie, doch sie schien unsicher zu sein, ob er ihr ein Kompliment gemacht oder sie kritisiert hatte.
    »Die Frau des Staatsanwalts und die Frau des Rektors der Universität – keine von ihnen wird angemalt sein wie ein Popstar.«

    Ihr Lächeln schwand. Victor war der Überzeugung, im Umgang mit Untergebenen – oder auch einer Ehefrau – sei Direktheit stets einer behutsamen Kritik vorzuziehen, die ja doch nur dazu dienen sollte, die Gefühle anderer zu schonen.
    Er blieb dicht hinter ihr stehen, ließ seine Hände über ihre nackten Schultern gleiten und beugte sich zu ihr hinab, um an ihrem Haar zu schnuppern. Er strich die prachtvolle Mähne zur Seite und küsste sie auf den Nacken – und er spürte, wie sie erschauerte.
    Er ließ ihre Smaragdkette durch seine Finger gleiten. »Diamanten wären eine bessere Wahl gewesen. Wechsele die Kette, bitte. Tu es für mich.«
    Im Spiegel sah sie ihm in die Augen und senkte dann den Blick auf die Unmenge von Schminktiegeln, Pinseln und Bürsten. Flüsternd sagte sie: »Die Maßstäbe, die du an alles anlegst, sind … so hoch.«
    Er küsste noch einmal ihren Nacken und flüsterte: »Deshalb habe ich dich erschaffen. Meine Frau.«

19
    Im Wagen auf dem Weg ins French Quarter, um sich am Jackson Square schnell einen Happen zum Abendessen zu holen, spielten Carson und Michael den Fall noch einmal durch.
    Sie sagte: »Bei Allwine ist kein Chloroform eingesetzt worden. «
    »Wir haben die Ergebnisse der Blutuntersuchung noch nicht.«
    »Du brauchst doch nur an sein Gesicht zu denken. Er ist
nicht chloroformiert worden. Somit bilden er und Chaterie von der chemischen Reinigung die Ausnahmen.«
    »Das andere männliche Opfer, dieser Bradford Walden, ist chloroformiert worden«, sagte Michael. »Ansonsten passen die drei gut zusammen.«
    »Der Chirurg hat ihre inneren Organe als Souvenirs mitgenommen. «
    »Aber den Frauen nimmt er nur Ohren, Füße und Hände weg … Hat Nancy Whistler dir diese Liste von Leuten gemailt, die einen Schlüssel zur Bibliothek haben?«
    »Ja. Aber nachdem ich Allwines Wohnung gesehen habe, glaube ich, dass er seinem Mörder freiwillig die Tür geöffnet hat. Der Typ brauchte überhaupt keinen Schlüssel.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist nur so ein Gefühl.«
    »Dann betreiben wir doch mal ein bisschen Viktimologie«, schlug Michael vor. »Erstens … ich habe mich von der Vorstellung verabschiedet, dass die Opfer in irgendeiner Form etwas miteinander zu tun hatten. Sie sind rein zufällig ausgewählt worden.«
    »Wie bist du zu dieser Schlussfolgerung gelangt?«
    »Ab und zu«, sagte er, »habe ich eben auch ein Gefühl.«
    »Siehst du irgendeine Bedeutung darin, welchen Körperteil er dem jeweiligen Opfer abnimmt?«
    »Elizabeth Lavenza, die ohne Hände im Teich schwimmt. Kam den Händen in ihrem Leben eine besondere Bedeutung zu? In ihrem Beruf? War sie Pianistin? Vielleicht bildende Künstlerin? Oder Massagetherapeutin?«
    »Wie du selbst weißt, war sie Verkäuferin in einer Buchhandlung. «
    »Was ist mit Meg Saville, der Touristin aus Idaho?«
    »Er hat ihre Füße genommen.«
    »Sie war keine Balletttänzerin. Sie war Empfangsdame.«
    »Er nimmt einer Krankenschwester die Ohren weg, einer
Studentin die Beine«, sagte Carson. »Falls dem eine Bedeutung zukommt, ist sie unergründlich.«
    »Dem von der chemischen Reinigung nimmt er die Leber weg, dem Barkeeper die Niere. Wenn er dem Barkeeper die Leber rausgeschnitten hätte, könnten wir darauf vielleicht eine Theorie aufbauen.«
    »Erbärmlich«, sagte sie.
    »Absolut«, stimmte er ihr zu. »Der Barkeeper war ein Grufti, und Allwine hat in Schwarz gelebt. Besteht da ein Zusammenhang?«
    »Gruftimäßig hat seine Wohnung nicht auf mich gewirkt, auch nicht makaber oder schaurig; ich fand sie schlicht und einfach wahnsinnig.«
    Sie parkte im Halteverbot auf dem Jackson Square, nicht weit von einem kreolischen Restaurant, in dem viele Bullen verkehrten.
    Als sie den Eingang gerade erreichten, kam Harker mit einer großen Tüte aus dem Lokal und brachte den Duft von würzig mariniertem Wels mit sich, der ihnen das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ und Carson daran

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