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Das Gesicht

Das Gesicht

Titel: Das Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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sich auf wundersame Weise zu verändern. Er fühlte Bewegung in seinem Innern. Etliche Male hatte er etwas in seinem Innern gesehen , etwas Lebendiges, das sich von innen gegen seine Bauchwand presste, als sehnte es sich danach herauszukommen.
    Er hatte den Verdacht, dass er eine der wesentlichsten Einschränkungen, die Vater der Neuen Rasse auferlegt hatte, demnächst überwinden würde. Jonathan war überzeugt, dass er sich in Kürze fortpflanzen würde.
    Er hatte die Absicht, nur noch einen einzigen weiteren menschlichen Leib zu sezieren und ihn wesentlich eingehender zu untersuchen als die bisherigen. Seines letzten Studienobjekts würde er sich auf eine Weise entledigen, die es erlaubte, dass auch diese Leiche, wenn sie lange Zeit später gefunden würde, mit Roy Pribeaux in Verbindung gebracht werden könnte.
    Als Pribeaux gelähmt und bewusstlos auf dem Küchenboden lag, zog Jonathan Harker einen Kamm aus seiner Hemdtasche. Er hatte ihn erst am Nachmittag gekauft und ihn selbst nicht benutzt.
    Damit fuhr er jetzt durch das dichte Haar des Mörders. Etliche lose Strähnen verfingen sich in den Plastikzinken.
    Er packte den Kamm und diese Haare in einen Umschlag, den er eigens zu diesem Zweck mitgebracht hatte. Indizien …

    Pribeaux hatte das Bewusstsein wiedererlangt. »Wer … wer sind Sie?«
    »Wollen Sie sterben?«, fragte Jonathan.
    Tränen traten in Pribeaux’ Augen. »Nein. Bitte, nicht.«
    »Sie wollen leben, obwohl Sie für den Rest Ihres Lebens gelähmt sein werden?«
    »Ja. Ja, bitte. Ich habe viel Geld. Ich kann mir die beste Pflege und Rehabilitation leisten. Helfen Sie mir, das wegzuschaffen, was … was in den Gefriertruhen liegt, alles, was mich belastet, und lassen Sie mich am Leben, und ich werde Sie reich machen.«
    Die Neue Rasse ließ sich von Geld nicht verleiten, aber Jonathan tat so, als interessierte er sich dafür. »Mir ist bekannt, in welchem Umfang Sie über finanzielle Mittel verfügen. Vielleicht können wir ja doch noch miteinander ins Geschäft kommen.«
    »Ja, ganz bestimmt, ich weiß, dass sich das machen lässt«, sagte Pribeaux matt und doch eifrig.
    »Aber für den Moment«, sagte Jonathan, »möchte ich, dass Sie still sind. Ich habe zu tun, und ich will mir Ihr Gewimmer nicht anhören müssen. Wenn Sie sich ruhig verhalten, sprechen wir später über das Geschäft. Wenn Sie auch nur ein Wort sagen, ein einziges Wort, dann bringe ich Sie um. Haben Sie verstanden?«
    Als Pribeaux nicken wollte, konnte er es nicht.
    »Also gut«, sagte Jonathan. »Dann sind wir uns also einig.«
    Pribeaux blutete aus seinem zerschmetterten Handgelenk, aber das Blut rann langsam und stetig und spritzte nicht heraus wie aus einer verletzten Arterie.
    Mit einer neuen Pipette, die er im selben Drugstore wie den Kamm gekauft hatte, sog Jonathan Blut aus der Pfütze auf dem Fußboden auf. Er transferierte Milliliter für Milliliter in ein kleines Glasfläschchen, das er ebenfalls mitgebracht hatte.
    Pribeaux’ Augen folgten jeder seiner Bewegungen. Sie schimmerten feucht vor Selbstmitleid, glänzten vor Neugier und waren vor Entsetzen weit aufgerissen.
    Als er das kleine Fläschchen gefüllt hatte, schraubte Jonathan es mit einer Kappe zu und verstaute es in einer Jackentasche. Die blutige Pipette wickelte er in ein Taschentuch und steckte auch dieses ein.
    Eilig durchsuchte er die Küchenschubladen, bis er einen Müllbeutel aus weißem Plastik und Gummibänder fand.
    Er zog den Beutel über Pribeaux’ verletzten Arm und hielt ihn mit zwei Gummibändern direkt über dem Ellbogen fest. Das würde es ermöglichen, den Mann zu transportieren, ohne eine Blutspur zu hinterlassen.
    Mühelos hob Jonathan Pribeaux hoch und legte ihn in der Nähe der Essecke auf den Fußboden, damit er ihm nicht im Weg war.
    Er wischte das Blut von den weißen Keramikfliesen auf. Zum Glück hatte Pribeaux den Fugenmörtel so gründlich versiegelt, dass kein Blut hineinsickern konnte.
    Als er sicher war, dass nicht ein einziger Blutstropfen und kein Blutschmierer auf dem Boden zurückgeblieben und auch ansonsten kein Hinweis auf Gewalttätigkeit in der Küche vorzufinden war, stopfte er die benutzten Papiertücher und andere Putzutensilien in eine zweite Mülltüte, knotete sie zu und befestigte sie an seinem Gürtel.
    Am Schreibtisch im Wohnzimmer schaltete er den Computer an. Er wählte ein Programm aus dem Menü und tippte ein paar Zeilen, die er bereits im Voraus nach reiflicher Überlegung verfasst hatte.
    Er ließ

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