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Das Gesicht

Das Gesicht

Titel: Das Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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dieser untersten Etage des Krankenhauses eines seiner revolutionärsten Experimente durchgeführt. Es gibt zahllose Gerüchte darüber, was er hier erschaffen hat; was Randal belauscht hat, ist zutiefst verstörend.
    In diesem untersten Stockwerk scheint eine Schlacht geschlagen worden zu sein. Aus der Wand des Flurs ist ein großer Bereich herausgebrochen, als hätte sich etwas gewaltsam aus einem der Räume befreit.
    Rechts neben dem Aufzug nehmen sortierte Stapel Bauschutt die halbe Breite des Ganges ein: zerbrochene Zementblöcke, verbogene Putzträger in Wolken von Rost, Berge von Verputz, stählerne Türrahmen, die zu eigentümlichen Formen gekrümmt sind, und die beachtlichen Stahltüren selbst sind auch in der Mitte durchgeknickt …
    Im Hände der Barmherzigkeit erzählt man sich, hier unten
sei etwas so entsetzlich schief gegangen, dass Vater die Erinnerung daran stets klar vor Augen haben will und daher keine Reparaturen vorgenommen hat und die Trümmer herumliegen lässt, statt sie abtransportieren zu lassen. Dutzende von Angehörigen der Neuen Rasse sollen hier bei dem Versuch zugrunde gegangen sein, etwas … zu bändigen.
    Da Vater das Krankenhaus täglich auf diesem Wege betritt und verlässt, sieht er sich regelmäßig mit den Spuren dieser entsetzlichen Krise konfrontiert, die anscheinend fast zur Zerstörung seines Lebenswerks geführt hätte. Manche wagen sogar, die Vermutung anzustellen, Vater wäre hier beinah gestorben, doch es erscheint Randal blasphemisch, diese Behauptung zu wiederholen.
    Randal sechs wendet sich von dem Schutt ab und benutzt den letzten Buchstaben von senkrecht , um waagrecht Entschlusskraft rückwärts zu buchstabieren, was ihn ein gutes Stück weit in eine andere Richtung führt.
    Eine Serie von Seitwärtsschritten, die kurze Wörter buchstabieren, führt ihn, abwechselnd mit langen Wörtern, die ihn voranbringen, an eine Tür am Ende des Ganges. Diese Tür ist nicht abgeschlossen.
    Dahinter liegt ein Lagerraum mit Reihen von Aktenschränken, in denen alle Ausdrucke der kompletten Computer-Backups des Projekts aufbewahrt werden.
    Der ersten Tür direkt gegenüber befindet sich eine zweite Tür. Diese Tür wird abgeschlossen sein. Durch sie geht Vater ein und aus.
    Randal sechs bewegt sich mittels Wortgittern über die Bodenfliesen dieses Raums und bezieht endlich ein Versteck zwischen Reihen von Aktenschränken in der Nähe der zweiten Tür, aber nicht in ihrer Sichtweite.
    Jetzt muss er warten.

57
    Vom Luxe begab sich Carson auf direktem Wege zur Mordkommission, setzte sich an den Computer auf ihrem Schreibtisch und warf den Webbrowser an.
    Bei der Mordkommission gab es keine zweite Nachtschicht, auch Friedhofsschicht genannt. Die Detectives arbeiteten dann, wenn die Ermittlung es erforderte, ob bei Tag oder bei Nacht, aber sie neigten dazu, sich am späten Abend möglichst nicht im Büro blicken zu lassen, und sie waren zwar auch in den frühen Morgenstunden im Dienst, saßen dann aber gewöhnlich nicht an ihren Schreibtischen. Im Moment war sie, obwohl es noch gar nicht so spät war, allein in der Ecke der Leichenjäger.
    Carson schwirrte der Kopf noch von dem, was ihr Deucalion erzählt hatte, und sie wusste nicht recht, was sie glauben sollte. Ungeachtet der Tatsache, dass sein Bericht so phantastisch war, dass es schon an Irrsinn grenzte, fiel es ihr erstaunlich schwer, ihm irgendein Detail seiner Geschichte nicht zu glauben.
    Sie musste sich Hintergrundinformationen über Victor Helios beschaffen. Durch das Internet war es ihr möglich, einer fiktiven Biographie leichter auf den Grund zu gehen als in den Zeiten, als eine Datenjagd noch zu Fuß oder durch kooperative Kollegen in anderen Verwaltungsbezirken unternommen werden musste.
    Sie gab ihre Suchbegriffe ein. Innerhalb von Sekunden hatte sie Dutzende von Treffern. Helios, der visionäre Gründer von Biovision. Helios, der in der Regionalpolitik und in der Gesellschaft von New Orleans für großen Wirbel sorgte. Helios, der Philanthrop.
    Anfangs schien sie eine Menge Material zu haben. Sie stellte jedoch rasch fest, dass Helios trotz all seines Reichtums und all seiner Verbindungen nicht wirklich in den Gewässern
der guten Gesellschaft von New Orleans schwamm, sondern eher über die Wasseroberfläche glitt.
    Seit fast zwanzig Jahren war er jetzt schon in der Stadt und hatte einiges in Bewegung gebracht, war dabei jedoch nach Möglichkeit stets im Hintergrund geblieben. Über Dutzende von anderen

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