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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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bestimmt in allen möglichen architektonischen Details wieder. Vielleicht mussten es ja immer neun Eingeweihte sein. Neun Menschen, um die Tradition aufrechtzuerhalten.»
    Merrily sagte: «Habt ihr schon was gegessen?»
    «Wir haben auf dich gewartet, Mom. Möchtest du, dass ich was mache?»
    «Ich weiß, wir wollten eigentlich damit aufhören, Spatz, aber warum holst du nicht einfach Pommes?»
    «Um diese Zeit ist die Schlange bestimmt einen Kilometer lang!»
    «Pommes», sagte Mrs. Morningwood. «Ja, auf Pommes hätte ich auch mal wieder Lust.»
     
    Es war jetzt vollkommen dunkel. Nur das Feuer und eine Leselampe gaben etwas Licht. Ruhiges Licht. Merrily setzte sich in den Lehnstuhl gegenüber von Mrs. Morningwood, die ihre Sonnenbrille abgenommen hatte.
    «Wie geht es Ihnen?»
    «Es tut weh. Was dachten Sie denn?»
    «Entschuldigung.»
    «Aber ich fühle mich ausgeruht. Vielleicht kann ich morgen nach Hause.»
    «Darüber können wir später sprechen. Mmh … ich habe ein paar Hintergrundinformationen bekommen. Mein Freund Lol … hat Lord Stourport getroffen.»
    «Tatsächlich?»
    «Was bedeutet, dass ich Ihnen einiges über die Tage vor der Razzia im Meisterhaus erzählen kann. Nur ist das … im Moment eine ziemliche Einbahnstraße, oder, Muriel?»
    «Nennen Sie mich nicht Muriel. Das hasse ich. Klingt nach einer verdammten Bibliothekarin.»
    «Ich habe auch Informationen über Sie bekommen», sagte Merrily. «Das ließ sich kaum vermeiden.»
    Mrs. Morningwood schüttelte behutsam den Kopf; selbst das war offensichtlich schmerzhaft.
    «Ich habe gerade mit einem alten Freund gesprochen», sagte Merrily.
    «In einer derart kleinen Gemeinde, Mrs. Watkins, würde es mich auch wundern, wenn nicht.»
    «Wir haben nicht
viel
über Sie gesprochen. Aber das hätten wir tun können.»
    «Wer war es?» Mrs. Morningwoods Blick ruhte auf dem Sweatshirt. «Als könnte ich das nicht erraten.»
    «Dieser Freund … ich glaube, dass er viel mehr über Sie weiß, als er sich in der Lage sah, mir zu sagen.»
    «Dann gehen Sie doch zu ihm zurück und fragen Sie ihn.»
    «Sie glauben nicht, dass er es mir sagen würde?»
    «Sie können es versuchen.»
    «Und, wissen Sie was, ich glaube, ich könnte ihn dazu bringen.»
    «Ihnen was zu sagen? Glauben Sie, es gibt da ein großes Geheimnis? Dass ich das heimliche Kind des Papstes bin oder so?»
    «Die Sache ist die», sagte Merrily, «ich
möchte
nicht, dass er es mir sagen muss. Ich möchte nicht, dass er das Gefühl hat, Sie zu hintergehen.»
    «Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, und ich glaube, Sie wissen es auch nicht.»
    «Obwohl ich glaube, er
würde
es mir sagen. Ich versuche nur, Ihnen zu vermitteln, dass ich …» Merrily hielt einen Daumen und einen Zeigefinger nur minimal auseinander. «… so nah dran bin.»
    «Mrs. Watkins … es geht hier nicht darum,
mich
zu hintergehen.»
    «Als wir uns das erste Mal getroffen haben, bekamen Sie einen Anruf von einem Mr. … Hinton?»
    «Ich kann mich nicht erinnern.»
    «Sie haben irgendetwas für ihn besorgt. Zuerst dachte ich – nach dem, was ich gehört hatte –, dass Sie vielleicht Frauen aus Thailand beschaffen, für einsame Bauern. Dass Sie sich um den Papierkram kümmern.»
    Mrs. Morningwood lachte.
    «Dann habe ich gehört, was Ihre Mutter nebenbei gemacht hat. Und dann war da etwas, das Lord Stourport zu Lol gesagt hat. Über Bauernmädchen.»
    «Bauernmädchen.» Mrs. Morningwood schniefte. «Meine Mutter war außer sich vor Wut. Wissen Sie, wie viel denen bezahlt wurde? Na, ich vermute, heute klingt das nicht mehr nach viel, aber
damals
 … ein richtiges Vermögen. Damals waren die Löhne, die man auf dem Land bekommen hat, der reine Witz. Die Arbeit auf dem Hof kam direkt nach Sklaverei, und normale Leute brauchten zwei oder drei Jobs, um zurechtzukommen. Ist ja immer noch so, wie Sie wissen. Tragisch.»
    «Das waren die Mädchen Ihrer Mutter.»
    «
Waren.
Danach ist das alles ziemlich in sich zusammengefallen. Ich musste wirklich lachen – sie hatte diese Mädchen schließlich jahrelang ausgenutzt. Und vor ihr hatte es meine Großmutter getan.»
    «Das Erbe der Morningwoods. Wie weit reicht das zurück?»
    «Das ist alles, wirklich. Zwei Generationen. Vorher waren sie vermutlich tatsächlich Hexen. Lebten in einer kleinen Hütte in Richtung White Rocks. Aber, wissen Sie, Mrs. Watkins, das war Teil der ländlichen Kultur … ein
notwendiger
Teil der Kultur.»
    «Sprechen wir von

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