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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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dass auch das Herzogtum Cornwall will, dass ich die Sache vergesse. Ich habe beim Herzogtum angerufen. Er hat gelogen. Warum sollte er das tun?»
    «Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er einfach kalte Füße bekommen. Werden Sie tun, was er sagt?»
    «Also …» Merrily lehnte sich zurück. «Siân, das ist vielleicht eine naive Frage, aber
falls
Sie Mervyn Neale nachweisen können, dass er bei seiner Arbeit für die Diözese freimaurerische Interessen verfolgt hat – was für Auswirkungen hätte das auf Ihre Chancen, seinen Job zu bekommen?»
    «Das ist eine sehr interessante Frage.» Siân lächelte, nur mit dem Mund. «Ich vermute, ich könnte mich von dem Job verabschieden. Selbst wenn die Kirche sich bei dieser Gelegenheit vom Freimaurertum distanzieren wollte – in Folge eines solchen Skandals ausgerechnet mich einzusetzen, könnte der entscheidende Schritt zu weit sein. Es ist immer noch eine konservative Organisation.»
    «Aber Sie würden es trotzdem tun, wenn Sie Beweise hätten?»
    «An allererster Stelle bin ich immer noch Christin», sagte Siân. «Natürlich würde ich es tun.
Werden
Sie tun, was der Bischof sagt?»
    «Nein.»
    «Dann brauchen Sie Unterstützung», sagte Siân. «Andernfalls könnten Sie sehr schnell zu einer sehr kleinen Fußnote in der Kirchengeschichte werden.»
    «Huw Owen hat so ziemlich dasselbe gesagt.»
    «Interessant.» Siân sah auf die Uhr, runzelte die Stirn und stand auf. «Sie vertrauen ihm, oder?»
    «Dem Bischof habe ich auch mal vertraut.»
    «Wenn man zulässt, dass das Vertrauen schwindet … bewegt man sich auf dünnem Eis.»
    «Manchmal verliert man Vertrauen, manchmal … gewinnt man welches?»
    «Ja. So ist es wohl.» Siân griff nach ihrer Tasche, der Art Arzttasche, die häufig auch bei Exorzisten vermutet wurde. «Wenn wir draußen sind, wäre es mir trotzdem lieber, wenn Sie mich
nicht
umarmen.»
    Merrily lächelte.
    «Aber holen Sie sich Hilfe», sagte Siân. «Ich flehe Sie an.»

44 Das Erbe der Morningwoods
    «Ich habe Jane von meinem Autounfall erzählt», sagte Mrs. Morningwood mit sanfter Stimme und sah Merrily an. «Und wie Sie mir zu Hilfe gekommen sind.»
    «Mmm.» Merrily runzelte die Stirn. «Manchmal sind Menschen einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.»
    Jane und Mrs. Morningwood saßen auf dem Sofa, Roscoe hatte sich über ihre Knie ausgestreckt, während Ethel misstrauisch vom Kamin herüberäugte, in dem ein Feuer brannte.
    Merrily überlegte, wie sie Jane loswerden könnte.
    «Und von anderen Dingen hat sie mir erzählt», sagte Jane. «Hast du schon mal über die Bedeutung der Zahl neun nachgedacht, Mom?»
    «John Lennon hat sie immer gemocht, glaube ich. Jane, ich hab mich gefragt, ob –»
    «Im Zusammenhang mit Garway. Die neun Hexen von Garway. Warum
neun

    «Es ist die Quadratzahl von drei. Die Heilige Dreifaltigkeit?»
    «Und die heilige Zahl der Druiden. Aber der Punkt ist, die Neun war auch eine heilige Zahl der Tempelritter. Als sie sich gebildet haben, in Jerusalem, waren sie angeblich zu neunt. Was lächerlich ist, wenn man mal darüber nachdenkt. Neun Ritter, um sämtliche Pilger im Heiligen Land zu beschützen?»
    «Vielleicht waren es nur die neun ältesten Ritter, und sie hatten noch lauter bewaffnete Untergebene.»
    «Nee, das ist symbolisch. Muss es sein. Außerdem – zieh dir das mal rein –, man brauchte neun Tempelritter, um eine Komturei zu bilden. Wie in Garway, zum Beispiel. Und dann existierte der Orden auch noch hundertachtzig Jahre, und … ich meine, eins plus acht ergibt neun.»
    «Jane, manchmal glaube ich, ohne das Internet wäre die Welt ein glücklicherer und nicht so verwirrender Ort.»
    «O.k., ich lasse die anderen Beispiele weg und komme zum Punkt. Die Verbrennung von Jacques de Molay. Er starb am achtzehnten März – eins und acht? Im Jahr 1314 , eins … drei … eins … vier. Rechne mal zusammen.»
    «Das ist faszinierend, Jane, trotzdem –»
    «Und wie lange dauerte sein Sterben?»
    «Neun Minuten?»
    «Stunden.»
    «Autsch. Und das alles
heißt
 …?»
    «Es hat mit kosmischen Verbindungen zu tun. Wie oben, so unten.»
    «Das weißt du aber nicht wirklich, oder?»
    «Also … nein, aber wenn man das alles zusammennimmt, dann ist es, als wäre in Garway der Boden für einen heiligen Zweck bereitet worden. Die Zahlen und Symbole, die immer wiederkehren. Die astrologischen Pubs. Wenn man in die Kirche geht, findet man die Zahl neun – und die Zahl drei, natürlich –

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