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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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dabei.»
    «Hm.»
    «Ich muss jemanden anrufen, und das kann eine Weile dauern. Ihr müsst euch zu zweit unterhalten. Numerologie, Kosmologie der Renaissance …»
    Im Spülküchenbüro war der Predigtblock immer noch bei dem Wort BAPHOMET aufgeschlagen. Merrily riss die Seite ab und knüllte sie sehr fest zusammen. Sie sah ihr Handy an und griff dann – warum sollte man sich für diese Mistkerle das Gehirn verstrahlen? – nach dem großen schwarzen Bakelithörer.
    «Ich brauche Hilfe», sagte sie zu Huw Owen. «Dringend.»
     
    «Sycharth.» Mrs. Morningwood deutete ein Lächeln an. «Das hätte ich wissen müssen.»
    «Wie sollten Sie?», sagte Merrily. «Er wollte kein Gerede darüber haben, dass er seine Mußestunden in dem alten Familiensitz verbringt. Und mit Sicherheit wollte er nicht, dass die Grays es erfahren … oder?»
    «Die Newtons. Damals waren es noch die Newtons.»
    «Ja, Entschuldigung, die Newtons.»
    Das Feuer war fast heruntergebrannt. Jane war mit Roscoe spazieren gegangen.
    «Er wollte einen Fuß in die Tür bekommen.» Mrs. Morningwood hatte eine Zigarette in der Hand, und in ihrer Nähe stand ein ordentliches Glas Brandy. «Allein dafür hätte es sich für Sycharth gelohnt. Gab natürlich noch andere Attraktionen. Sexy junge Dinger, die nackt im Monnow badeten. Da hätte es schon einen Mann mit mehr Willensstärke gebraucht, um in die andere Richtung zu schauen.»
    «Das war, als –?»
    «Das war, als Sycharths Vater, Gruffydd – wie immer ganz wild darauf, den Newtons eins reinzuwürgen –, sich offenbar beim Gemeinderat über Lord Stourports Angewohnheit beschwert hat, splitterfasernackt durch die Gegend zu fahren, abgesehen von einem Paar Doc Martens.»
    «Haben Sie Stourport jemals kennengelernt?»
    «Ich hab es Ihnen doch gesagt, ich war nie da.»
    «Aber Sie kannten Sycharth. Als Sie beide jung waren.»
    «Er hat mal ziemlich viel Aufhebens um mich gemacht, bei einer Tanzveranstaltung in einer Scheune. Ich war fast versucht, mit ihm auszugehen – er hatte einen alten Triumph Spitfire. Gelb. Hat die Fahrprüfung an seinem siebzehnten Geburtstag bestanden. Er ist immer ziemlich sexy die Straßen rauf- und runtergeröhrt. Geschwindigkeit hat mir seit jeher gefallen.»
    In Muriel Morningwoods bläulich unterlaufene Augen trat eine feuchte Traurigkeit. Tage der Unschuld? Aber sicher.
    «Sie haben lange telefoniert, Mrs. Watkins.»
    «Ich habe einen Kollegen konsultiert. Ich wollte nicht, dass mir etwas entgeht. Sehen Sie mich nicht so an, er ist Pfarrer. Richtiger Pfarrer. Da dringt nichts nach draußen.»
    Mrs. Morningwood trank einen Schluck Brandy.
    «Sagen Sie, was
genau
haben die gemacht? Abgesehen vom Vögeln und Drogen nehmen? Was sie mit Mary Roberts gemacht haben, möchte ich, glaube ich, gar nicht wissen. Nicht im Moment jedenfalls.»
    «Haben Sie denn die anderen Mädchen nie danach gefragt?»
    «Soweit ich weiß, waren es nur zwei. Meine Mutter wollte nie wieder mit ihnen zu tun haben. Ich habe versucht, mit einer darüber zu reden – sie hat sich einfach umgedreht. War zu gut bezahlt worden. Haben die Gegend inzwischen beide verlassen. Ich glaube, am Schluss waren sie auch nicht mehr dabei. Sie sollten zu Sycharth gehen, bevor er Zeit hat, sich eine Geschichte auszudenken.»
    «Haben Sie mal von einem Mann gehört, der sich Mat Phobe nennt?»
    «Nie. Wer ist das?»
    «Offenbar hat dieser Mann alles inszeniert. Er scheint geglaubt zu haben, dass im Meisterhaus ein Schatz der Tempelritter vergraben liegt.»
    «
Das
hab ich noch nie gehört.»
    «Mat Phoebe – das ist ein Anagram von Baphomet – dem heiligen Kopf. Außerdem ist es der Name, den Aleister Crowley als Anführer einer Gruppe angenommen hat, die sich auf die Tempelritter berief und mit der magischen Kraft von Sex experimentiert hat.»
    «Glauben Sie, das haben die Tempelritter auch gemacht?»
    «Jedenfalls wurde ihnen das mehr oder weniger vorgeworfen, oder? Vielleicht zieht Reichtum Dekadenz nach sich.»
    «Sycharth in einem Zeremoniengewand – das kann ich mir jedenfalls gut vorstellen.»
    «Sie scheinen irgendwas Mediales ausprobiert zu haben, damit er in Kontakt mit seinen Vorfahren treten kann – angeblich waren es walisische Prinzen.»
    «Seine Vorfahren waren Schafficker.»
    «Die Leute sagen immer wieder, dass er kein Walisisch spricht», sagte Merrily. «Ist es wahrscheinlich, dass er überhaupt ein Wort Walisisch kann?»
    «Denke ich nicht. War kein Pflichtfach in der Schule, als

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