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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Sie. Es geht um Sycharth Gwilym. Er ist immer so aufmerksam Paul gegenüber, hält ihm die Tür auf, legt Rampen aus. Mit einem spöttischen Grinsen, das er kaum zu unterdrücken versucht. Das verschafft ihm einen perversen Kick. So war es zumindest, als er dachte, wir müssten verkaufen und wegziehen. Also, ich komme auf jeden Fall, Sie können auf mich zählen, ich werde Schulter an Schulter mit Adam Eastgate stehen und Sycharth in die Augen sehen und darum beten, dass alles, was von den Gwilyms noch in diesem Haus ist, ausgemerzt wird bis ans Ende aller beschissenen Zeiten.»
     
    «Das Mädchen kennt die ganze Geschichte», hatte Mrs. Morningwood gesagt, als Merrily morgens um halb acht aufgehört hatte zu telefonieren. «Aber Sie müssen sie beim Thema halten. Es geht ihr in Wirklichkeit nur darum, Gift gegen die Gwilmys zu verspritzen.»
    Verdienten die Gwilyms das? Zorn konnte ererbt sein, auch wenn die Gründe dafür längst vergessen waren. Die Sünden der Väter.
    «Sie wissen, worum es geht», sagte Merrily zu Roxanne. «Manche Menschen weigern sich, in dem Haus zu arbeiten.»
    «Armer Kerl. Ich hab ihn, als er das erste Mal kam, herumgeführt. Ich dachte, er wäre in Ordnung.»
    «Aber konnten Sie sich darauf einen Reim machen? Warum manche Menschen dort Angst hatten?»
    «War es nicht nur ein Mensch?»
    «Vielleicht auch noch ein weiterer.»
Die Dunkelheit in der Kaminecke, das Knacken der Vogelknochen, das Gesicht
. Sie trank einen Schluck Kaffee. «Möglicherweise.»
    «Also, ich habe ja nie im Meisterhaus gelebt.» Roxanne kaute geräuschvoll ihren Toast. «Meine Eltern wohnten schon eine Weile hier, als ich geboren wurde, das ist also das einzige Zuhause, das ich jemals hatte. Aber ich weiß, dass meine Mutter froh war, dort auszuziehen.»
    «Wissen Sie, warum?»
    «Eigentlich nicht. Als ich klein war, wollte ich immer in das Haus rein, wenn es gerade leer stand, es sah so geheimnisvoll aus, wie eine alte Burg oder so. Aber es war immer abgeschlossen, und meine Mom hat uns gesagt, es wäre gefährlich. Weil Ziegel runterfallen könnten und so. Es wurde immer mal wieder vermietet – einmal an eine Familie mit Pferden –, aber die Mieter blieben nie lange. Ich erinnere mich an ein Paar, die Rogersons, die eines Morgens bei uns an die Tür gehämmert haben, und die Frau hat geschrien: ‹Sie hätten es uns sagen müssen! Sie hätten uns davon erzählen müssen, wir hätten es niemals genommen.›»
    «Haben Sie je rausgefunden, was passiert war?»
    «Nein.» Roxanne schüttelte den Kopf. «Darüber wurde vor uns Kindern nicht geredet. Ich würde vor meinen Kindern auch nicht drüber reden.»
    «Ihre Eltern wollten es nicht verkaufen?»
    «Nein, wollten sie nicht. Das Meisterhaus stand mitten auf dem Grundstück, und sie wollten kein Land verkaufen. Man hätte eine Straße bauen müssen … und dann lauerten die Gwilyms auch die ganze Zeit darauf. Sie hatten einen anderen Gutshof gekauft – der, den Sycharth jetzt hat –, und das Meisterhaus stand zwischen diesem Hof und uns. Selbst wenn wir es an jemand anderen verkauft hätten, wer hätte ihn davon abhalten können, es an die Gwilyms weiterzuverkaufen?»
    «Und wer soll das Herzogtum davon abhalten, genau das zu tun?»
    «Ich glaube nicht, dass die das machen würden. Der Prinz gibt so etwas nicht mehr auf, habe ich gehört.»
    «Da wäre ich nicht so sicher. Gab es eigentlich viel Gerede, als es damals an eine Kommune vermietet wurde?»
    «Das war vor meiner Zeit, aber ich habe gehört, dass es wilde Partys und jede Menge Drogen gab. Oh … und als ich klein war, kam mal ein Typ mit einem langen Bart zu unserem Haus, der sagte, er würde Nachforschungen anstellen für eine Geschichte der … ich glaube, der Tempelritter, und ob er sich das Meisterhaus mal ansehen könnte. Mein Dad war ziemlich grob zu ihm. Er hat gesagt: ‹Nein, verschwinde, uns reicht’s jetzt.›»
    «Also hatten Sie gehört, dass die Kommune sich für die Tempelritter interessierte.»
    «Muss ich wohl.»
    «Haben Sie mal irgendwelche Geschichten über einen Schatz gehört?»
    «Was?»
    «Über einen Schatz, der im Meisterhaus versteckt ist?»
    «Ein Schatz?» Roxanne lachte und fuhr sich mit den Fingern durch die Locken. «Wenn es irgendeinen Hinweis auf einen Schatz im Meisterhaus gegeben hätte, meinen Sie nicht, dass wir dann das ganze Haus auseinandergenommen hätten, um ihn zu finden? Das Einzige, was sie je gefunden haben, hat mein Vater gesagt, war ein

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