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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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werfen oder in die nächste Matschgrube. Also, ich meine, waren die Tempelritter nun Christen, oder haben die da irgendwas Verbotenes getrieben? Das ist doch interessant. Ich wünschte, ich hätte Zeit, mich damit zu beschäftigen.»
    «Vielleicht war das Geständnis aber auch erfunden. Nachdem die Tempelritter unterdrückt wurden, war es leichter, Jacques de Molay niederzumachen, als in irgendeinen Kerker zu gehen.»
    «Das hat Tante Fliss wohl auch immer gesagt. Sie hat gesagt, er war ein guter Mann. Aber andererseits – wer möchte schon gerne in einem Haus leben, in dem so ein Psycho Hof gehalten hat?»
    «Roxanne, darf ich Sie fragen … ich meine, wahrscheinlich können Sie es gar nicht beantworten, unter diesen Umständen … Aber wie passen die Gwilyms da rein? Ich meine, sie wohnten doch seit dem Mittelalter in dem Haus, stimmt das?»
    «Das
sagen
sie.»
    «Also behaupten sie, von den Tempelrittern abzustammen, oder was?»
    «Ich weiß es nicht. Ich meine, ja, es war ihr Haus, und sie waren ziemlich angepisst, weil sie es an uns verloren haben. Aber ich dachte, es ginge nur um Geld und um Land. Allerdings hatte ich nie mit denen zu tun – mir wurde schon sehr früh gesagt, dass das so besser ist. Und dann habe ich gehört, was für Sachen die machen und was Sycharth für ein Arschloch ist. Ich meine, clever ist er ja. Als er das von Paul gehört hat, hat er gesagt: ‹Ich sehe, dass ihr echt in der Klemme steckt, warum lasst ihr mich nicht helfen, ich nehme euch das ab.› Ja, klar, als würde ich wollen, dass sich mein Vater und mein Großvater im Grab umdrehen.»
    «Waren Sie überhaupt nicht in Versuchung?»
    «Nein … aber er hat es dann sowieso vergeigt. Ich meine, ja, das Meisterhaus verfiel, und keiner, der alle Tassen im Schrank hatte, hätte es noch gemietet. Also
gab
es nur die Möglichkeit, es loszuwerden. Und als dann sechs, sieben Monate später so ein Kerl aus Abergavenny an uns herantrat, haben wir mit ihm verhandelt … bis wir rausfanden, dass er sein Angebot als Strohmann für Sycharth macht.»
    «Gerissen.»
    «Was anderes war nicht zu erwarten. Dann hat Paul was über Harewood Park gelesen und darüber, wie viele Grundstücke das Herzogtum in Herefordshire kauft, und wir dachten, was haben wir zu verlieren? Also haben wir eine Menge Fotos gemacht und Zeugs über die Geschichte ausgedruckt und alles abgeschickt. Wir konnten es kaum glauben, als die darauf angesprungen sind, aber … na ja, manchmal passiert auch was Gutes. Vielleicht war der alte Jacques ja auf unserer Seite.»
    «Molay auf seine Seite ziehen.» Merrily deutete mit dem Kinn auf das Schild. «Darum geht es hier? Ich meine, dieses ‹Achtet die Sitten› … Sie, die Newtons, haben ja offensichtlich keine Mühen gescheut, Traditionen aufrechtzuerhalten. Die Nachtwache?»
    «Nicht zu meiner Zeit.» Roxanne schüttelte sich. «Gott sei Dank. Aber da war immer dieses Gefühl, dass ein Haus entweder für oder gegen einen arbeitet. So geht das oft auf Bauernhöfen.»
    «Und der Meister?»
    «So weit würde ich nicht gehen, aber wir haben ja auch nicht in dem Haus gelebt. Das ist jetzt das Problem von Prinz Charles. Hat … hat Mrs. Morningwood Ihnen von Naomi Newton erzählt?»
    «Ich glaube nicht.»
    «Dachte ich mir. Die Geschichte erzählt sie nie. Die bezaubernde Naomi … sie war die jüngste Schwester meiner Urgroßmutter – und von Tante Fliss. Alles Töchter von John Newton, der Mrs. Gwilym den Hof abgekauft hat. Naomi … sie war die Schönheit. Das war während des Ersten Weltkriegs, als es hier nicht viele Männer gab – die waren alle in Frankreich, um sich umbringen zu lassen. Bis auf Madog Gwilym – ich weiß nicht mehr, wie er es geschafft hat, dadrum rumzukommen. Weil er sich um den Hof kümmern musste oder weil er einen Klumpfuß hatte … irgend so was.»
    «Sie haben alle besonders walisisch klingende Namen, nicht?»
    «Angeberische Schwachköpfe. Jedenfalls war Madog Gwilym nicht im Krieg, und er hat sich Chancen bei Naomi ausgerechnet. Das war vor der Fehde – zu dem Zeitpunkt waren nur die Gwilyms sauer. Vielleicht hat Madog Naomi angedeutet, dass sie ihm was schuldig war, weil die Newtons den Hof auf diese Art und Weise bekommen hatten, ich weiß es nicht. Jedenfalls hat er es probiert, aber sie hat ihn einen Feigling genannt. In aller Öffentlichkeit. Es war wohl sogar in der Kirche.»
    «In der Kirche von Garway?»
    «Vor einer Gemeinde, die fast nur aus Frauen bestand, die für

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