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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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besteht.»
    Merrily sah in tiefliegende braune Augen voll eifriger Sorge.
    «Sollten wir nicht etwas tun, um das zu stoppen?»
    «Es stoppen?»
    «Das Aufstellen heidnischer Steine gegenüber von unserer Kirche?»
    «Ähm … na ja, man würde sie ja von der Kirche aus gar nicht sehen, oder? Dazwischen liegen ja der Marktplatz und die Markthalle. Außerdem waren sie ja
zuerst
da.»
    «Aber sie wurden nicht ohne Grund umgekippt und vergraben. Nicht ohne einen christlichen Grund.»
    «Ich glaube, es hatte wahrscheinlich eher damit zu tun, dass drei große Steine beim Pflügen und Heumachen im Weg waren.»
    Ganz offensichtlich wusste Shirley nicht, welch entscheidende Rolle Jane bei der Entdeckung der Steinreihe auf Coleman’s Meadow gespielt hatte. Gemeindeleben. Überall Schwierigkeiten.
    «Die Sache ist die, Shirley, es wurden ziemlich viele mittelalterliche Kirchen auf den Überresten prähistorischer Steinkreise und Grablegen gebaut.»
    «Sicher. Das Böse wurde begraben unter dem Hause Gottes, darum ging es ja wohl.»
    «Ich weiß nicht, ob vorchristlich notwendigerweise auch böse bedeutet.»
    «Unser Herr wurde in eine Welt voller Dunkelheit geboren. Er war das Licht der Welt.»
    «Und die meisten Archäologen glauben, dass die frühen Christen die neuen Kirchen absichtlich dort bauten, wo die Menschen auch vorher ihre Religion ausgeübt haben.»
    «Das habe ich noch nie gehört.»
    Shirley sah sie aus zusammengekniffenen Augen an.
    Merrily seufzte.
     
    «Nichts ist jemals genauso, wie es scheint»
, sagte Huw Owen auf dem Anrufbeantworter.
«Rufen Sie mich an, ja?»
    Pfarrer riefen sich sonntags selten gegenseitig an.
    Merrily hatte zwanzig Minuten, ehe sie zur Morgenandacht wieder in die Kirche musste. Sie war nur kurz nach Hause gegangen, weil sie hoffte, eine Nachricht von Fuchsia vorzufinden oder wenigstens von Felix. Was, wenn Felix Fuchsia gesagt hatte, dass sie der Lüge bezichtigt wurde?
    Ehe sie Huw zurückrief, versuchte sie, Felix zu erreichen. Telefon ausgeschaltet. Zum vermutlich ersten Mal überhaupt nahm sie das Handy mit in die Kirche und rief Huw von einer feuchten Friedhofsbank aus an. Sie erwischte ihn in seinem Land Rover, zwischen den Gemeinden. Der Empfang war nicht gerade gut.
    «… Vielleicht pur…ufall… was Sie wissen sollten … James-Erzählung … Vorwort …
rufe zurück

    «Auf dem Handy, Huw – auf dem Handy!»
    Sie zog jetzt interessierte Blicke einiger Gemeindemitglieder auf sich, die hinter dem Friedhofstor zusammenstanden. Merrily winkte James Bull-Davies zu, einem verarmten Überbleibsel des Provinzadels von Ledwardine, und seiner Partnerin Alison Kinnersley, die, als Merrily und Jane ins Dorf gezogen waren, noch mit Lol zusammengelebt hatte. Immer leicht beunruhigt, würde Alison heute Abend auch zur Meditationsandacht kommen – allein. James hatte es nicht so mit Stille.
    Eine kräftige Sonne stellte die Wolken auf die Probe, und das Telefon klingelte.
    «‹Kirchenstuhl von Barchester›», sagte Huw.
    «Bitte?»
    «M. R. James erwähnt in seinem Vorwort zu den gesammelten Werken, dass seine Kathedrale von Barchester zum Teil auf der Kathedrale von Hereford beruht. Das hatte ich vergessen. Herefordshire bildete auch den Hintergrund für eine der späteren Erzählungen, ‹Ein Blick von einem Hügel›.»
    «Ich dachte, die spielen alle in East Anglia.»
    «Tut mir leid, wenn ich die Dinge kompliziere, junge Frau.» Kein Motorengeräusch mehr; er musste irgendwo geparkt haben. «Aber es scheint, als hätte James – Monty, wie man ihn nannte – eine ziemlich gute Beziehung zum ländlichen Herefordshire gehabt. Man könnte sogar sagen, es war für ihn zu einem Zufluchtsort geworden.»
    «Und das wussten Sie vorher noch nicht?»
    «Natürlich nicht, sonst hätte ich es erwähnt.»
    «Und woher wissen Sie es jetzt?»
    «Woher man die Dinge heutzutage so weiß. Ich hab Montague Rhodes James gegoogelt und eine ungewöhnlich informative Webseite gefunden, die sich
Geister und Gelehrte
nennt und ganz diesem Mann gewidmet ist. Wie viel wissen Sie über ihn?»
    «Kaum etwas. Er war Wissenschaftler, oder?»
    «Hat in Eton – seiner alten Uni – und am King’s College in Cambridge gelehrt. Sohn eines Pfarrers, ist in Livermere in Suffolk aufgewachsen, düsterer Ort, offenbar sehr inspirierend. In späteren Jahren fand er, dass es nur eine Gegend gibt, die es damit aufnehmen kann.»
    «Lassen Sie mich raten.»
    «Genau. Besonders der ländliche Raum rund um

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