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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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es nicht böse sei.»
    «Erklärt das nicht irgendwie die Bibel für unwirksam?»
    «Er meinte
fiktive
Texte, Mom.»
    «Wow», sagte Merrily, «
das
ist aber ein Fortschritt für dich.»
    «Ich meinte
total
fiktive Texte. Er war aber auch gar nicht antireligiös. Sein Vater war Pfarrer, in Suffolk. Er ist mit der Religion aufgewachsen. Vielleicht wäre er sogar denselben Weg gegangen, wenn ihm nicht die Wissenschaft und die Lehre und so dazwischengekommen wären.»
    «Und wusstest
du
, dass er hier in die Gegend gekommen ist?»
    «Nein, wusste ich nicht! Es ist unglaublich.»
    «Aber du hast die Erzählungen alle gelesen.»
    «Ähm …» Jane machte mit der Maus rum. «Nicht
alle
, um ganz ehrlich zu sein.»
    «Du liebst ihn, aber du hast nicht alle Erzählungen gelesen.»
    «O.k. … hauptsächlich kenne ich die Fernsehverfilmungen.»
    «Ich kann mich gar nicht erinnern, dass wir die gesehen haben.»
    Aber sie erinnerte sich, dass sie im Fernsehen gelaufen waren. Meistens um Weihnachten herum, und zwar vor Janes Geburt.
    «Ähm … ich meinte auch nicht
uns
.» Janes Gesichtsausdruck verdüsterte sich. «Ich hab sie bei Irene gesehen … bei Eirion. Sein Dad hat die ganzen Videos, und an einem Abend haben wir die fast alle gesehen. Es war … es war ziemlich gut. Wir waren allein und sind vor Angst fast verrückt geworden.»
    «Das muss eine lange Nacht gewesen sein. Wenn ihr sie alle gesehen habt.»
    «So lang auch wieder nicht.» Jane sah weg. «Ein Film dauert nur eine halbe Stunde. Oder ein bisschen länger.»
    Oh, Jane, Jane …
    «Wie auch immer», sagte Jane. «Die Verfilmungen spielten offenbar in East Anglia oder so. Um ehrlich zu sein, ich hab das Buch gekauft, dann aber nur ein paar Geschichten gelesen. Das Vorwort leider nicht, sonst hätte ich gewusst, dass er hier gewesen ist. Aber jetzt werde ich auf jeden Fall alles lesen. Ich muss eine Biographie finden. Das ist Wahnsinn.»
    «Hmm.»
    Hatte Fuchsia gewusst, dass M. R. James in Garway war? Unwahrscheinlich war es nicht.
    «Also …» Jane lehnte sich mit hinter dem Kopf verschränkten Händen zurück. «Wie siehst du das, Mom?»
    «Ach … da ist einfach noch jemand, der vor Angst fast verrückt geworden ist.»
    «In einem Haus, das Prinz Charles gehört?»
    «Hab ich dir das erzählt?»
    «Nicht direkt – aber ich hab zufällig auf
Verlauf
geklickt …»
    «Und bist auf die Webseite des Herzogtums Cornwall gekommen.» Merrily nickte resigniert.
    «Ich wollte nicht rumschnüffeln, aber es war so interessant. Und du weißt doch, dass ich es nicht weitersage. Nicht mehr.»
    «Ich hätte dir alles erzählt, wenn du gefragt hättest.»
    «Ich weiß, aber … Ach … tut mir leid. Das Haus ist also in Garway. Wo die Kirche der Tempelritter ist. Wie bist du auf M. R. James gekommen?»
    «Weil … in einer seiner Erzählungen wird ein Ordenshaus der Tempelritter erwähnt – ‹Oh, pfeif nur, und gleich komm’ ich zu dir, mein Schatz.›»
    «Die ist
wirklich
gruselig. In der Verfilmung murmelt dieser Professor, der nicht gerade gesellig ist, immer vor sich hin und läuft an diesem grauen Strand rum, und dann –»
    «Kennst du noch mehr Erzählungen, in denen die Tempelritter vorkommen?»
    «Nein, aber ich könnte diese Rosemary Pardoe von der Webseite fragen, die weiß ja offenbar so ungefähr
alles
über James.»
    «O.k.», sagte Merrily. «Warum nicht?»
    Was auch immer M. R. James in Garway passiert war, er schien es in keiner seiner Erzählungen verwendet zu haben, aber vielleicht hatte er es auch auf weniger offensichtliche Weise getan. Wenn er 1917 in Garway gewesen war, musste es in einer der späteren Erzählungen sein.
    Und Fuchsia … was Fuchsia in Garway auch gesehen oder sich vorgestellt oder erfunden haben mochte, sie hatte einen Zusammenhang mit einer Erzählung hergestellt, die in East Anglia spielte, wenn auch in Verbindung mit den Tempelrittern.
    James hatte vom nächsten Mal gesprochen.
Das nächste Mal werden wir es besser wissen.
    Man spürte die lebendig gebliebene Faszination.
    «Verdammte Scheiße …»
    «Jane –»
    «Guck dir
das
mal an …»
    Jane hatte weiter nach unten gescrollt und gelesen, welche Beobachtungen Rosemary Pardoe in der Kirche von Garway und ihrer Umgebung gemacht hatte. Merrily beugte sich hinunter.
    «Der Taubenschlag?»
    «Mom,
wusstest
du davon?»
    «Sophie hat ihn erwähnt. Scheint der schönste seiner Art im ganzen Land zu sein.»
    «Ja, das auch … Und jetzt lies mal den

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