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Das Geständnis der Amme

Das Geständnis der Amme

Titel: Das Geständnis der Amme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Krohn
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kurz. Dann entzog sie ihm sanft ihre Hand, trat zurück, ohne ihn aus den Augen zu lassen, ließ sich am Rand des Bettes nieder.
    »Dann bereite du mir Lust«, forderte sie ihn auf, während sie mit schnellen Griffen zuerst den Schleier von ihren Haaren löste, dann die Flechten, die es zusammenhielten. Nun fiel es ihr offen über den Rücken. »Gib du mir, was ich dir nicht geben soll.«
    Ihre Worte klangen ebenso lockend wie unsicher. Einen Augenblick lang wusste sie nicht, ob sie ihn ausreichend betören konnte, ob er ihr folgen oder sie womöglich doch von sich weisen würde. Er selbst schien zu zweifeln und das Zögern auch dann noch nicht abzulegen, als er schließlich mit steifen Schritten zu ihr trat und tatenlos stehen blieb, als obläge es allein ihr zu entscheiden, was jetzt anstand. Sie hütete sich davor, ihn noch einmal zu berühren. Stattdessen barg sie den Blick vor ihm und begann langsam, ihren Schmuck abzulegen, die Kette über der Brust, die Armreifen, die glänzende Fibel. Als sie damit fertig war, verfuhr sie ebenso mit der Kleidung – ohne jegliche Hast, mit unendlicher Langsamkeit, die ihn quälen sollte … und zugleich sie selbst entspannte.
    Als sie die nackte Haut ihrer Schultern, ihrer Oberarme fühlte, verharrte sie mit ihren Händen dort, streichelte darüber, befremdet, wie kühl und glatt sich ihre Haut anfühlte. Sie hatte Balduins Körper kennengelernt, und vor ihrem Streit war es ihr nicht unangenehm gewesen, bei ihm zu liegen. Doch sie konnte sich nicht erinnern, jemals die eigene Haut gespürt zu haben. Ihre Hände fuhren über ihre Brüste, und sie gewahrte, wie sich ihre Warzen aufrichteten, zu festen kleinen Knoten wurden. Ein fast unangenehmes, zugleich berauschendes Kitzeln stieg in ihr auf und zugleich genügend Wärme, dass sie nicht länger fröstelte.
    Dann folgte Balduins Hand der ihren, kräftiger, zupackender, größer, schwieliger. Die Wärme, die ihre eigenen Hände zeugten, war wie ein weiches Rieseln. Der Berührung der seinigen hingegen folgte der Körper mit einem ruckartigen, hektischen Brennen. Ihre Augen folgten seinen Fingern und gewahrten die Röte, die sich überall ausbreitete, wo sie sie berührt hatten.
    »Nicht!«, entfuhr es ihr.
    »Darf ich dich nicht berühren?«
    »Doch … aber nicht gleich. Warte!«
    Sie schob seine Hände sanft zurück, folgte selbst der Richtung, die diese eingeschlagen hatten, über die Brüste, die Rippen, die deutlich fühlbar waren, den viel weicheren, runden Bauch umden Nabel. Noch rutschte ihre Tunika nicht vom Leib, sondern wurde um die Taille von einem Gürtel gehalten, doch sie löste ihn schnell, schob den Stoff tiefer, offenbarte ihre Scham, deren Locken rötlichbraun wie das Haupthaar waren, und ihre weißen Oberschenkel.
    Zuerst betrachtete sie ihren Körper, nicht ohne leises Staunen, dass es wirklich der ihre war, denn sie hatte ihm noch nie so viel Aufmerksamkeit gezollt. Dann hob sie ihren Blick, sah Balduin in die Augen und nahm dort ein unruhiges, hungriges Lodern wahr. Sie wusste nicht, ob es sich an ihrem Körper erst entzündet hatte oder ob es nicht längst die Hitze nährte, die ihre Hände verbreiteten, immer schneller nun, immer rastloser. Es schien ihr, als würde nicht ihr Wille sie dirigieren, sondern jene fremde Macht, die aus seinem Blick alles Kalte, Abweisende, Traurige sog, die sämtliche Reste ihrer Scheu hinwegpustete, die ein tiefes, großes Schweigen mit sich brachte – nicht eines, das vertuscht, das unbehaglich stimmt, sondern eines, das alle Gedanken unendlich schläfrig macht. Ausruhen würden diese sich, um sich am nächsten Tag, nach einer alles verschluckenden Nacht, wieder neu zu sammeln.
    Sie strich über ihre Scham, langsam zuerst, dann schneller. Nie hatte sie sich an dieser Stelle ihres Körpers berührt. Eben noch hatte sie sich von der Hitze wie ausgedörrt gefühlt; nun wähnte sie sich darin zu zerfließen. Jene Wellen, die sie bislang kaum mehr als zu kitzeln vermocht hatten, die viel zu kurz gewesen waren, als dass sie hätte überprüfen können, ob sie heiß und salzig waren oder lau und mild, schwappten höher. Nun aalte sie sich darin, fühlte, wie ihr Leib sich zunächst wohlig verkrampfte und sich dann so selbstverständlich dem Rhythmus ihres Streicheins ergab, als wäre es ihm nie gelungen, jenem Strudel Widerstand zu leisten.
    Sie stöhnte auf, als Balduin sich nicht mehr zurückhalten konnte, sie sanft nach hinten bog und zugleich ihre Schenkel mit seinem Leib

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