Das Gestaendnis des Scheichs
des Landes anwesend sein. Nur gut, dass er ihr versprochen hatte, nicht lange zu bleiben.
Pünktlich um sieben klopfte Khalid an die Tür des Gästehauses. Ella steckte den Schlüssel in ihre kleine Abendtasche und öffnete.
„Du siehst hinreißend aus“, begrüßte er sie.
Und du umwerfend, dachte sie. Männer sollten öfter Smoking tragen.
„Fertig?“, fragte er.
„Ja.“ Sie zog die Tür hinter sich zu. Zu ihrer Überraschung führte Khalid sie zu einem kleinen Sportwagen. Sie hatte damit gerechnet, dass er wie Rashid eine Limousine fuhr. Doch der kleine Flitzer gefiel ihr viel besser.
„Wenn wir mal tagsüber einen Ausflug machen, lasse ich das Verdeck herunter, heute Abend allerdings nicht.“
„Gott sei Dank, ich habe nämlich Stunden für meine Frisur gebraucht.“
„Wirklich?“
Sie lachte und fühlte sich zum ersten Mal seit Monaten sorglos. „Nein, ich habe nur die Haare gewaschen und gebürstet.“
Er ließ eine Strähne durch seine Finger gleiten. „Weich und seidig. Wie ich es mir vorgestellt habe.“
Sie hielt den Atem an. Die Berührung war kaum spürbar gewesen, doch sie reagierte mit ihrem ganzen Körper darauf und blickte schnell aus dem Fenster, um ihre Fassung wiederzugewinnen. Es war doch nur Khalid, ihr Vermieter. Kein Grund, um Herzklopfen zu bekommen.
Erstaunt stellte sie wenig später fest, dass Khalid vor einem großen Hotel vorfuhr. „Ich dachte, der Empfang würde bei deiner Mutter zu Hause stattfinden“, sagte sie, als er ihr beim Aussteigen half und dem Hoteldiener den Schlüssel des Sportwagens gab.
„Bei so vielen Leuten ist das zu viel Aufwand. Sie überlässt das Organisieren lieber anderen.“
„Hm.“ Ella sah sich um. Sie hatte seit Jahren nicht mehr an einer so elitären Veranstaltung teilgenommen. Plötzlich fühlte sie sich wieder wie ein aufgeregter Teenager. Du kannst das, sagte sie sich, es ist nicht das erste Mal. Auch wenn sie sich lieber mit Freunden im kleineren Rahmen traf. So wie früher mit …
Nein, sie wollte sich nicht daran erinnern. Dieser Abend gehörte Khalid. Er hatte ihr, wenn auch widerwillig, geholfen. Sie war es ihm schuldig, und sie würde ihr Bestes geben, ihm eine würdige Begleiterin zu sein.
„Khalid, ich freue mich so, dass du gekommen bist. Rashid hat dich bereits angekündigt, aber ich konnte es kaum glauben.“ Eine gut aussehende Frau umarmte ihn und strich ihm über die gesunde Wange. Mit einem Lächeln wandte sie sich dann an Ella.
„Salimeia, darf ich dir Ella Ponti vorstellen. Meine Cousine Salimeia“, stellte Khalid die beiden einander vor, und Ella fragte sich, weshalb er plötzlich so gehemmt wirkte. Wenn sie allein waren, benahm er sich ganz anders. Sie beobachtete, wie er seinen Blick über die anwesenden Gäste schweifen ließ.
Eine ältere Dame in einem ausgesprochen modischen Kleid kam auf sie zu, den Blick fest auf Khalid gerichtet.
„Ich bin so froh, dass du gekommen bist“, begrüßte sie ihn und ergriff seine beiden Hände.
„Mutter, darf ich dir Ella Ponti vorstellen. Ella, dass ist meine Mutter Sabria al Harum.“
„Es ist mir eine Ehre, bei Ihnen Gast sein zu dürfen“, begrüßte Ella sie formvollendet.
„Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen“, antwortete Khalids Mutter und warf ihrem Sohn einen fragenden Blick zu.
„Ja, es ist schön, ihn mal wieder zu sehen“, sagte Salimeia. „Mo ist auch hier. Ich sage ihm, dass du gekommen bist.“ Sie eilte davon.
„Ella ist meine Mieterin“, erklärte er seiner Mutter.
„Deine Mieterin?“ Entsetzt sah Sabria al Harum ihren Sohn an. „Hast du ihr etwa das Haus deiner Großmutter vermietet?“
Ella hatte plötzlich das Gefühl, jeden Moment davongejagt zu werden.
„Nein, sie wohnt im Gästehaus. Und das schon seit einem Jahr. Hast du das nicht gewusst?“
Sabria al Harum überlegte einen Moment. „Die Künstlerin, die Alia unterstützt hat?“ Sie verzog leicht das Gesicht.
Ella nickte.
„Ich wusste nicht, dass sie dort wohnt.“ Ihre Stimme klang, als wollte sie gleich den Kammerjäger holen.
„Ja, das tue ich, und mein Mietvertrag gilt noch für weitere vier Jahre“, sagte Ella maliziös, denn hochmütige Menschen gingen ihr gegen den Strich.
„Unsinn. Khalid, lass das von unseren Anwälten prüfen.“ Man merkte seiner Mutter an, dass sie unangenehme Dinge gewöhnlich von anderen regeln ließ.
Ella unterdrückte ein Lächeln und blickte Khalid an.
„Schon geschehen, Mutter. Ella hat recht, sie kann dort noch
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