Das Gestaendnis des Scheichs
funkelten amüsiert, was sie nur noch wütender machte. „Das ist kein Scherz.“
„Nein, aber es entwickelt sich langsam zu einer Farce. Wir ziehen die Verlobungsfeier durch und laden deinen Bruder und auch einige deiner Freunde dazu ein, damit es glaubwürdig erscheint.“
Sie verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. Doch hatte sie denn wirklich eine Wahl?
„Also gut, wir ziehen die Verlobung durch, allerdings nur, bis mein Bruder abgereist ist.“
„In Ordnung, dann hole ich dich um sieben Uhr ab.“
„Gibt es eine Kleiderordnung?“
„Wie beim letzten Mal. Brauchst du ein neues Kleid?“
Sie warf ihm einen eigentümlichen Blick zu. „Ich habe genug Outfits, danke für das Angebot. Oder glaubst du, dass jeder aus meiner Familie es auf dein Geld abgesehen hat?“
„Nein, aber Frauen scheinen ständig neue Klamotten zu brauchen, und ich könnte dir aushelfen.“
„Ich brauche keine.“ Sie blickte ihn eine Weile forschend an. Wenn sie an ihre Verwandten dachte, kamen ihr durchaus einige in den Sinn, die ihren Vater immer wieder um Geld gebeten hatten. Er war nie darauf eingegangen, und als Kind hatte sie sich jedes Mal gefragt, warum er nicht bereit war, etwas von seinem Vermögen abzugeben. Erst später hatte sie gelernt, dass manche Menschen einfach immer versuchten, etwas für sich herauszuschlagen.
Hätte sie doch nur mehr Garderobe von zu Hause mitgebracht. Mit ihrer Mutter hatte sie in Roms exklusivsten Modehäusern eingekauft. Als sie dann mit ihrem Mann nach Quishari gezogen war, hatte sie jedoch alles zurückgelassen. Nun wünschte sie, sie hätte zumindest eines dieser wundervollen Abendkleider hier, damit Khalid stolz auf seine Begleiterin sein konnte.
Dann fiel ihr das rote Kleid ein, das sie in der Nähe des Universitätsgeländes gekauft hatte. Ihre Freundin Samantha hatte sie zu dessen Kauf überredet. Bisher hatte Ella es kein einziges Mal getragen, da es für die Frau eines Universitätsangestellten zu gewagt gewesen war. Für den heutigen Abend war es jedoch genau das Richtige. Sie schenkte Khalid ein kokettes Lächeln. Er würde sich auf eine kleine Überraschung gefasst machen müssen.
Er sah sie einen Moment forschend an. Dann erschien ein skeptischer Ausdruck auf seinem Gesicht.
„Dann bis heute Abend“, sagte er.
Sie nickte und öffnete ihm die Tür.
„Du hast doch etwas vor“, meinte er langsam.
Sie sah ihn mit gespielt unschuldigem Blick an. „Wie kommst du denn darauf, Liebling?“
Er strich ihr leicht mit dem Finger über die Wange. „Benimm dich ja.“
Lachend scheuchte sie ihn hinaus. Vielleicht würde der Abend ja ganz amüsant. Ich werde auf keinen Fall vor irgendjemandem katzbuckeln, weder vor Sabria al Harum noch vor dem Minister, dachte sie. Und mein Bruder muss endlich lernen, sich nicht in meine Angelegenheiten zu mischen.
Ella war vor der verabredeten Zeit fertig. Sie hatte sich daran erinnert, dass Jalilah phantastisch frisieren konnte, und sie gebeten, ihr bei den Haaren behilflich zu sein. Das karmesinrote Kleid mit den Spaghettiträgern, das Ella ausgewählt hatte, bildete einen wunderbaren Kontrast zu ihrer zarten Haut. Die eng anliegende Korsage brachte ihre Kurven bestens zur Geltung und ging in einen schwingenden Rock über, der knapp unter dem Knie endete. Das schimmernde Material changierte bei jedem Schritt. Diamanten oder Rubine hätten dazu wunderbar gepasst, stattdessen musste sich Ella mit einer Perlenkette, dem einzigen Schmuckstück, das sie besaß, begnügen. Als sie dann aber in ihre hohen Pumps geschlüpft war und sich im Spiegel betrachtete, wusste sie, dass sie sich auf dem bevorstehenden Fest vor niemandem zu verstecken brauchte.
Khalid erschien um sieben Uhr. Er betrachtete sie einen Augenblick schweigend, was Ellas Herz vor Freude schneller schlagen ließ, denn sie sah ihm an, die Überraschung war ihr gelungen.
„Du schaust wunderbar aus“, raunte er schließlich.
Eine heiße Welle durchflutete ihren Körper. Sie wusste, sie war schön. Das Kleid war ein Traum, doch dass sie den Abend mit Khalid verbringen würde, brachte ein Leuchten in ihre Augen. Er konnte sich mit ihr sehen lassen, und die anderen Gäste würden sich wundern. Doch nur allzu schnell würde alles enden. Bis Mitternacht wollte sie sich allerdings amüsieren und dafür sorgen, dass er es ebenfalls tat. Das hatte er verdient, nachdem er ihr bedingungslos geholfen hatte.
„Danke. Du siehst auch phantastisch aus“, sagte sie und schenkte ihm
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