Das Gestaendnis des Scheichs
beiseitenehmen und ihm alles erklären. Fürs Erste war es wichtiger, ihren Bruder dazu zu bringen, am nächsten Tag ein Flugzeug nach Italien zu nehmen.
„Unsere Eltern werden deinen Verlobten kennenlernen wollen“, meinte Antonio, nachdem das Essen serviert worden war. „Ihr solltet sie bald besuchen. Ich bleibe einfach noch ein paar Tage hier, dann können wir gemeinsam nach Italien reisen.“
„Leider kann ich in nächster Zeit nicht fort, und Ella bereitet gerade eine Ausstellung vor“, widersprach ihm Khalid.
„Eine Ausstellung?“ Ihr Bruder blickte sie verwundert an.
„Kennen Sie nicht ihre wunderbaren Kunstwerke aus Glas?“, fragte Khalid irritiert.
„Ach die.“ Antonio zuckte die Schultern. „Ich habe ein paar von ihren Vasen gesehen, sie sind ganz nett.“
Ella nahm sich die abwertende Bemerkung ihres Bruders nicht zu Herzen. Er hatte auch früher ihrem Hobby nie viel abgewinnen können. Sie musste ihm nichts beweisen. Hauptsache, er reiste so schnell wie möglich ab. Wenn er es nicht tat, musste sie auf Plan B zurückgreifen und Bethanne bitten, sie an einen geheimen Ort zu fliegen.
Die Mahlzeit schien sich endlos hinzuziehen. Doch endlich brachen sie auf. Vor dem Restaurant bat Khalid ihren Begleiter in die bereitstehende Limousine einzusteigen. „Wir bringen Sie zurück zu Ihrem Hotel, und morgen früh schicke ich Ihnen meinen Chauffeur, damit er Sie zum Flughafen fährt. Ella wird Ihren Eltern rechtzeitig mitteilen, wann ihr ein Besuch möglich ist.“
Ella sah, dass es ihrem Bruder die Sprache verschlug. Doch Khalids unnachgiebige Miene ließ ihn nicht protestieren.
„Wie Sie wünschen. Mein Vater wird hocherfreut darüber sein, dass seine Tochter in eine der führenden Familien von Quishari einheiratet. Ich hoffe, dass ihr beide uns bald besuchen könnt“, meinte er zum Abschied.
Auf der Fahrt nach Hause schwiegen sie. Ella schwankte zwischen Dankbarkeit und Ärger über Khalids eigenmächtiges Vorgehen. Hätte der Minister nicht plötzlich an ihrem Tisch gestanden, wäre alles glatt verlaufen.
„Und wenn Ibrahim bin Saali nun alles ausplaudert?“, fragte sie besorgt.
„Wem soll er es denn erzählen? So wichtig sind wir nun auch wieder nicht. Du machst dir zu viele Sorgen“, beruhigte Khalid sie.
„Du hast gut reden. Ich müsste mir keine Sorgen machen, wenn du keine Märchen über uns in die Welt gesetzt hättest.“
Khalid blickte sie an. „Dein Bruder fliegt nach Hause, berichtet deinen Eltern, dass es dir gut geht, und du kannst dein gewohntes Leben unbeschwert fortsetzen. Nach einer gewissen Zeit informierst du sie, dass wir uns wieder getrennt haben.“
„Ich glaube nicht, dass es so einfach sein wird“, erwiderte Ella finster.
Nachdem der Chauffeur den Wagen vor dem Gästehaus zum Stehen gebracht hatte, half Khalid ihr aus dem Wagen und begleitete sie zur Tür.
„Jedenfalls danke für die Einladung und für den Versuch, mir aus der Patsche zu helfen.“
„Dafür hat man doch einen Verlobten“, sagte er, strich ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste sie flüchtig auf den Mund. Dann wandte er sich ab. Auf dem Weg zum Haupthaus wünschte er sich, er hätte sie so geküsst, wie er es sich erträumte.
Als er kurz darauf sein Arbeitszimmer betrat, sah er, dass das Licht des Anrufbeantworters blinkte und hörte die Nachricht ab.
„Was vernehme ich da von einer Verlobung? Hättest du es mir nicht vor dem Minister mitteilen können?“ Rashids Stimme klang leicht amüsiert. „Oder hat Ibrahim etwas nicht richtig verstanden? Ruf mich doch mal an.“
Mit einem Seufzer ließ Khalid sich auf einen Stuhl sinken. Kurz überlegte er, ob er Rashid etwas vormachen sollte. Dann verwarf er den Gedanken und wählte die Telefonnummer seines Bruders.
„Hallo.“
„Hallo, Rashid. Khalid hier.“
„Ah, der glücklich Verlobte. Ich hatte ja keine Ahnung.“
„Es ist nicht so, wie du denkst.“
„Wie dann?“
Nachdem Khalid seinem Bruder die Situation geschildert hatte, hörte er ihn lachen. „Klingt fast wie damals bei Bethanne und mir. Pass auf, solche Schachzüge können schnell ins Auge gehen. Ich spreche aus Erfahrung. Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du Unterstützung brauchst.“
Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, überlegte Khalid, ob er sich einen Job im Ausland suchen und so lange wie möglich verschwinden sollte. Hätte er doch nur nicht das Erbe seiner Großmutter angetreten.
Plötzlich klingelte das Telefon. Seine Mutter war am
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