Das Gestaendnis des Scheichs
Ufer zu schwimmen und sie im Sand zu lieben, wurde übermächtig in ihm. Nach ein paar Zügen hielt er jedoch inne, denn er bemerkte, dass sie ihm nicht folgte.
„Was für eine wunderbare Nacht für ein Bad im Meer“, rief sie ihm zu und schwamm weiter hinaus.
Er hatte sich etwas vorgemacht. Er wusste doch, dass Frauen ihn nicht attraktiv fanden. Rasch machte er kehrt und holte sie ein. Er würde nicht mehr von ihr verlangen, als sie ihm zu geben bereit war.
Gemeinsam schwammen sie nun parallel zum Ufer, bis er eine Wende machte, um Ella nicht zu überfordern. Doch sie wirkte kein bisschen müde. Als sie wieder die Stelle erreichten, wo ihre Kleidung lag, begann sie Wasser zu treten. Neugierig wartete er ab, was nun geschehen würde, bis er einen Schwall Wasser abbekam.
Noch während er sich schüttelte, tippte sie ihm auf die Schulter und rief: „Fang mich.“
Dann tauchte sie unter. Als sie wieder hochkam, nahm er die Verfolgung auf, doch sie verschwand wieder unter der Wasseroberfläche, um in der Nähe des Ufers wieder zu erscheinen. Er lachte und änderte die Richtung. Als er sie erreichte, eilte sie auf den Strand zu.
„Du treibst ein gefährliches Spiel“, rief er und folgte ihr.
„Es macht Spaß.“ Lachend ging sie rückwärts weiter.
Mit jedem Schritt kam Khalid ihr näher. „Ja, das tut es, aber du verhältst dich nicht fair. Warum bist du aus dem Wasser gegangen?“
„Weil ich müde bin.“ Kichernd zog sie sich weiter zurück. „Mein Hüfttuch liegt noch da drüben.“
„Dann hol es dir doch.“
„So dumm bin ich nicht.“
„Niemand hat gesagt, dass du dumm bist“, sagte er, bevor er die Hände nach ihr ausstreckte, um Ella einzufangen.
Sie lachte, ließ sich aber bereitwillig in seine Arme ziehen.
„Die Gefahr geht allein von dir aus“, flüsterte sie, ehe er sie küsste.
Am nächsten Morgen stand Khalid nachdenklich auf der Terrasse und blickte über das Meer. Er war zeitig aufgestanden, hatte gefrühstückt und im Büro angerufen. Nun überlegte er, ob er einen gerade erteilten Beratungsauftrag persönlich ausführen oder seinen Stellvertreter schicken sollte. Etwas Abstand würde ihm jedoch guttun.
Die vergangene Nacht ließ ihn nicht in Ruhe. Er hätte Ella bedrängen können. Doch er respektierte sie zu sehr, um mehr von ihr zu verlangen, als sie zu geben bereit war. Außerdem hatte er den Eindruck, dass sie über einen Kuss nicht hinausgehen wollte.
Er sollte den Auftrag wohl lieber annehmen.
„Das Hausmädchen hat mir gesagt, dass ich dich hier finde“, vernahm er in diesem Moment Rashids Stimme hinter sich.
Er drehte sich um. Sein Freizeitlook hob sich von Rashids westlicher Kleidung, einem Anzug und einer Krawatte, augenfällig ab.
„Und sie hatte recht. Was gibt’s?“
„Ich wollte nur mal sehen, wie’s dir geht.“ Rashid zog einen Stuhl unter dem kleinen Tisch hervor, hängte sein Jacket über die Lehne und setzte sich.
Die Augenbrauen leicht hochgezogen, sah er seinen Bruder fragend an.
Khalid nahm ihm gegenüber Platz.
„Ich habe gerade Nachricht von einer Ölgesellschaft in Ägypten erhalten. Wir sollen eine neue Quelle überprüfen.“
„Wirst du es übernehmen?“, erkundigte sich Rashid.
Khalid zuckte die Schultern. „Weiß ich nicht.“
„Du reißt dich doch sonst immer um Auslandsaufträge.“
„Ich war schon mal in Ägypten.“
„Mehr als einmal. Hält dich etwa die Anziehungskraft deiner Verlobten hier zurück?“
„Das solltest du besser wissen. Die Sache ist uns über den Kopf gewachsen. Verdammt noch mal, ich wollte doch nur meiner Mieterin in einer Notlage helfen, wie du sehr wohl weißt.“
Rashid musste lächeln. „Ah ja. Irgendwie scheine ich das vergessen zu haben.“
„Mach mir nichts vor. Bist du hier, um über diese leidige Affäre zu reden?“
„Ach, ihr habt inzwischen miteinander eine Affäre?“
„Nein, haben wir nicht. Sobald ihr Bruder abgereist ist, lösen wir die Verlobung wieder.“ Er stand auf und ging zum Ende der Terrasse, wo er sich umwandte.
„Ich hätte einen Vorschlag zu machen“, begann Rashid.
„Was für einen denn?“, Khalid spürte, wie er sich innerlich wehrte.
„Gib der Beziehung eine Chance. Ella ist eine sympathische Frau, außerdem hübsch und talentiert. Sie liebt unser Land und hat sich über den Willen ihrer Familie hinweggesetzt, um ihrem ersten Ehemann zu folgen. Sie ist loyal.“
„Das klingt, als wäre sie ein Hund.“
„Ich will dir doch nur klarmachen, dass
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