Das Gestaendnis des Scheichs
Apparat.
„Ich habe gerade einen interessanten Anruf bekommen“, begann sie.
„Ich weiß.“
„Ist es wirklich wahr? Warum hast du mich nicht wissen lassen, dass du heiraten willst? Ich kenne viele nette Frauen, die wesentlich geeigneter wären als eine Witwe von zweifelhafter Herkunft.“
„Ich kenne ihre Herkunft.“
„Ich nicht. Bist du sicher, dass sie dich wirklich heiraten und nicht einfach nur das Gästehaus behalten will? Wie auch immer, jetzt muss ich wohl eine Party geben, um sie offiziell mit allen bekannt zu machen.“
„Warte damit besser noch eine Weile, Mutter.“
„Warum?“
„Du hast doch gerade erst eine Gesellschaft gegeben. Wir haben es nicht so eilig“, versuchte er, das Verhängnis aufzuhalten.
„Unsinn. Ich rufe deine Tante an. Sie wird sich sehr darüber freuen, dass du heiraten willst. Und sicher hilft sie mir gern. Wir hatten dich wirklich schon aufgegeben.“
Völlig zu Recht, dachte er, nachdem sie sich verabschiedet hatte.
Dann zog er sich um und ging zum Strand. Ob Ella ihm wohl wieder Gesellschaft leisten würde?
Sie war jedoch nirgends zu sehen. Er beschloss, noch eine Weile zu warten, denn es war noch nicht besonders spät.
Er setzte sich in den warmen Sand und beobachtete, wie das Mondlicht auf dem Wasser zu tanzen schien. Die milde Nachtluft strich ihm angenehm über die Haut, und er genoss die Stille und den Frieden. Warum mussten die Menschen immer alles so kompliziert machen? Ein ruhiger Abend in freier Natur war alles, was er brauchte. Deshalb mochte er auch die Wüste so sehr.
Dann hörte er Ella durch den Garten laufen, und ein Gefühl von Zufriedenheit durchflutete ihn. Im Dunkeln fühlte er sich ihr so nah wie keinem anderen Menschen, mit Ausnahme von Rashid.
„Ich war mir nicht sicher, ob du heute noch Lust auf einen Spaziergang hast“, sagte sie beim Näherkommen und setzte sich dann neben ihn. „Dumm gelaufen“, fuhr sie fort. „Wäre uns der Minister nicht in die Quere gekommen, wäre alles wie am Schnürchen gelaufen. So schlecht war dein Plan gar nicht. Allerdings muss dir klar sein, dass Antonio dich sofort um Geld bittet, wenn wir wirklich heiraten würden.“
„Der Gedanke ist mir auch schon gekommen“, antwortete er. Antonio wird nie erfahren, dass es nicht meine Art ist, Menschen Geld zu schenken, die nicht damit umgehen können, dachte er. Für Loyalität unter Familienmitgliedern hatte er allerdings Verständnis und überlegte, ob es nicht einen anderen Weg gab, die Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.
Er stand auf und zog Ella hoch. Beide schlüpften aus ihren Schuhen und gingen am Wasser entlang.
Khalid hatte sich daran gewöhnt, seine Abende auf diese Weise zu beenden. Er fühlte sich wohl in Ellas Gesellschaft, und da in der Dunkelheit seine Narbe nicht zu sehen war, verspürte er auch keine Hemmungen Ella gegenüber. Allerdings war ihm aufgefallen, dass sie keinen Anstoß an seinem Aussehen zu nehmen schien.
„Ich arbeite an meinem Katalog“, begann sie nach kurzem Schweigen. „Vielleicht kann ich schon bald meine Werke ausstellen. Wenn ich genug verdiene, um davon zu leben, wirst du mich auch los.“
Der Gedanke behagte ihm überhaupt nicht, doch er wollte nicht weiter darüber grübeln.
„Komm“, sagte er und ließ ihre Hand los, „mal sehen, wer zuerst bei dem Treibholz da vorn ist.“ Ohne zu zögern, rannte sie los, in dem Bewusstsein, dass Khalid schneller als sie sein würde, aber durch das Laufen wurde sie abgelenkt, denn den ganzen Tag schon waren ihre Gefühle mit ihr Achterbahn gefahren. Es wurde Zeit, dass sie ihr inneres Gleichgewicht wiedererlangte.
Sie hatte Khalid mit ihrem schnellen Start überrascht und dadurch einen Vorsprung gewonnen. Doch als sie schon glaubte, sie würde vor ihm ankommen, überholte er sie leichtfüßig und mühelos, wie es ihr schien.
Völlig außer Atem erreichte sie ebenfalls das Ziel. Immerhin war Khalid auch etwas die Luft ausgegangen, was ihrem Selbstbewusstsein guttat.
„Hast du das schon öfter gemacht?“, fragte er.
„Wenn mich keiner sieht, laufe ich manchmal mit dem Wind um die Wette. Das ist besser, als gegen dich anzutreten, weil ich mir einreden kann, dass ich gewinne.“
Lachend umfasste er ihre Taille, hob Ella hoch und wirbelte sie durch die Luft. „Heute war ich Sieger“, sagte er und setzte sie vorsichtig wieder ab. Dann zog er sie näher an sich heran, beugte sich zu ihr hinab und küsste sie lange und innig.
Ella schloss die Augen. Sie sah
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