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Das Gewicht der Liebe

Das Gewicht der Liebe

Titel: Das Gewicht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Drusilla
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klang gereizt. »Fahren Sie fort.«
    »Können Sie dem Gericht erklären, warum das Thema Sex nicht wichtig war?«
    »Mein Ziel war es festzustellen, ob sich Mrs. Duran zum Zeitpunkt des Mordversuchs ihres Handelns bewusst war und ob sie falsch von richtig unterscheiden konnte. Die intimen Details ihres Privatlebens waren dafür nicht von Belang.«
    »Okay, Sie haben nicht über Sex gesprochen. Haben Sie über Mrs. Durans Beziehung zu ihrer Schwester, ihrer Mutter, ihren Kindern geredet?«
    »Wir haben das alles abgedeckt, ja.«
    »Noch einmal, wie viel Zeit hat das in etwa in Anspruch genommen?«
    »Das weiß ich nicht, Mr. Cabot. Ich gliedere meine Sitzungen nicht in einzelne Themenbereiche. Sie dauern so lange, bis ich mir eine professionelle Meinung gebildet habe.«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie auch über die Beinahe-Erstickung gesprochen haben?«
    Roxanne wusste, dass David Cabot niemals den Ausdruck »versuchter Mord« verwenden würde. Er sagte immer: »das Ereignis«, »der Vorfall« oder »die Beinahe-Erstickung«.
    »Selbstverständlich.«
    »Und all das haben Sie in einem Zeitraum von sechs oder sieben Stunden abgehandelt.«
    »Zwischen acht und neun Stunden.«
    »Würden Sie Ihre Untersuchung meiner Mandantin als gründlich bezeichnen?«
    »Ja.«
    »Würden Sie sagen, es sei eine umfassende Untersu chung gewesen?«
    »Zeitlich natürlich begrenzt, aber unter den gegebenen Umständen völlig ausreichend.«
    »Können Sie schwören, dass Sie die ›subtile und komplizierte‹ Art und Weise begriffen haben, auf die Simone Durans Psyche zum Zeitpunkt des Vorfalls funktionierte?«
    Frobisher errötete, hielt einen Moment inne und sagte dann: »Ja.«
    Cabot drehte sich zur Jury um, dann zu Richter MacArthur und schließlich wieder zurück zu Frobisher. »Dr. Frobisher, angenommen, Sie verbringen ein paar Stunden mit Euer Ehren, Richter MacArthur, glauben Sie, Sie könnten dann sagen, Sie würden ihn gründlich und umfassend kennen?«
    »Einspruch!«
    »Würden Sie die ›subtile und komplizierte‹ Art und Wei se verstehen, auf die seine Psyche funktioniert?«
    »Ich sagte Einspruch, Euer Ehren!«
    »Und ich habe Sie gehört, Mr. Jackson.«
    »Ich ziehe die Frage zurück«, sagte Cabot. »Im Moment habe ich keine weiteren Fragen.«
    Am dritten Verhandlungstag, nachdem etliche weitere Zeugen aufgerufen worden waren, darunter Celia, die Zugehfrau der Durans, ein Sozialarbeiter und eine Reihe von Psychologen, die aussagten, dass eine postpartale Psychose extrem selten sei und eine Frau nur im Ausnahmefall, wenn überhaupt, außerstande setze, richtig von falsch zu unterscheiden, rief Clark Jackson Merell in den Zeugenstand.
    Johnny, der neben Roxanne saß, zog scharf die Luft ein. Genau wie Roxanne hatte er sich für diesen Augenblick gewappnet. Dennoch war es wie ein Schuss aus dem Hinterhalt, Merells Namen aus Jacksons Mund zu hören.
    Monate zuvor, als Johnny erfuhr, dass seine Tochter als Zeugin gegen Simone aufgerufen werden würde, hatte sein Tobsuchtsanfall in sämtlichen Klatschzeitungen für Schlagzeilen gesorgt. Nach einer langen Vorverhandlungsbesprechung mit dem Staatsanwalt und Richter MacArthur hatte Cabot ihm mitgeteilt, dass Jackson sich durchgesetzt habe.
    »Sie wird als Zeugin geladen werden. Der Richter meint, sie sei alt genug.«
    »Als Zeugin wofür?«, fragte Roxanne. »Sie war zusammen mit mir in der Garage. Warum hat er nicht mich als Zeugin aufgerufen?«
    »Gottverdammt, Cabot, sie ist ein Kind.« Johnny stürmte durch das Anwaltsbüro im dritten Stock eines renovierten Innenstadtgebäudes. Die Eckfenster blickten auf den Broadway hinaus, acht Blocks östlich vom Gerichtsgebäude. »Ich will nicht, dass meine Tochter …«
    »Was Sie wollen, ist hier nicht von Belang, Johnny.«
    »Und ob es das ist. Ich bin ihr verfluchter Vater. Was wird Jackson ihr antun?«
    »Beruhigen Sie sich, Johnny. Der Richter wird Jackson hart an die Kandare nehmen. Ihm liegt Merells Wohlergehen genauso am Herzen wie mir«, sagte Cabot. »Wäre ich an Jacksons Stelle, würde ich sie wegen des 911-Anrufs befragen. Ich würde versuchen, eine Verbindung zwischen dem Vorfall am Pool und dem Vorfall in der Garage herzustellen, um den Vorwurf des Vorsatzes zu erhärten.« Cabot hielt inne, als unten auf der Straße ein Ambulanzwagen mit gellenden Sirenen vorbeifuhr. »Jackson weiß, dass wir sagen werden, Simone habe in der Garage nicht mehr gewusst, was falsch und richtig ist. Doch wenn er die Jury davon

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