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Das Gewicht der Liebe

Das Gewicht der Liebe

Titel: Das Gewicht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Drusilla
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Uhr, als Cabot aufstand, um Frobisher ins Kreuzverhör zu nehmen.
    »Da wären ein, zwei Punkte, die ich Sie bitten würde, uns zu erläutern.«
    Frobisher lehnte sich entspannt zurück und schlug ein Bein übers andere.
    »Zunächst einmal wäre es hilfreich, wenn Sie uns mitteilen, wie viel Zeit Sie für die Sitzungen mit meiner Mandantin, Simone Duran, aufgewendet haben.«
    »Darf ich meine Notizen zurate ziehen?«
    »Wenn es sein muss, aber können Sie uns nicht eine grobe Schätzung geben?«
    »Nun, mal sehen. Da wäre einmal ein langer Nachmittag gewesen. Nach dem Mittagessen bis ungefähr gegen vier Uhr.« Frobisher reckte sein Kinn ein wenig nach rechts und blickte auf. »Am nächsten Tag hatten wir abermals zwei Stunden, und danach war, soweit ich mich entsinne, einige Tage Pause, bis ich sie wieder an einem Vormittag für längere Zeit gesehen habe.«
    »Können wir uns also auf insgesamt sechs oder sieben Stunden einigen?«
    »Eher acht.«
    »Das ist nicht sehr viel, Dr. Frobisher, oder?«
    »In diesem Fall war es völlig angemessen.«
    »Haben Sie in den Sitzungen mit meiner Mandantin auch über ihre Kindheit gesprochen?«
    »Ja, selbstverständlich.«
    »Warum war das notwendig?«
    »Die Psyche funktioniert auf eine subtile und komplizierte Weise. Die Person, die Mrs. Duran zum Zeitpunkt des Vorfalls war, ist verbunden mit jener, die sie lange davor gewesen ist.«
    »›Subtil und kompliziert‹. Das ergibt Sinn. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich diesen Ausdruck weiterhin benutze?«
    Frobisher senkte den Kopf. »Ganz und gar nicht.«
    »Von diesen acht Stunden, die Sie mit Simone Duran verbracht haben, was meinen Sie, wie viele davon die Kindheit meiner Mandantin zum Inhalt hatten?«
    »Das kann ich so nicht sagen. Wir sind mehrmals darauf zurückgekommen.«
    »Würden Sie sagen zwei Stunden? Vier Stunden?«
    »Insgesamt? Zwischen drei und vier.«
    »Haben Sie auch über ihre Ehe gesprochen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Meine Mandantin und Mr. Duran sind jetzt … wie lange verheiratet?«
    Frobisher blickte auf seine Notizen.
    »Schon gut«, sagte Cabot mit einem Anflug von Missfallen, als hielte er nicht viel von einem Arzt, der sich nicht an die Antwort auf eine so simple Frage erinnern konnte. »Wenn ich sage, die beiden sind seit ungefähr zehn Jahren zusammen, würde das in etwa hinkommen?«
    Frobisher nickte.
    »Ich interpretiere das als ein Ja, Dr. Frobisher. Können Sie uns sagen, wie viel Zeit Sie in etwa für die Ehe meiner Mandantin aufgewendet haben? Eine halbe Stunde, also drei Minuten für jedes Jahr?«
    »Erneut, Mr. Cabot, die Zeit war ausreichend.«
    »Ausreichend wofür?«
    »Um zu bestimmen, ob Mrs. Duran zum Zeitpunkt des Verbrechens den Unterschied zwischen richtig und falsch kannte.«
    »Kaum zu glauben.« David Cabot trat zurück und blickte mit erstaunter Miene zur Geschworenenjury hinüber. »Sie konnten in so kurzer Zeit zu diesem Schluss gelangen? Erstaunlich, finde ich.«
    »Einspruch, Euer Ehren.«
    »Wenn Sie bei den Sitzungen mit Mrs. Duran auf etwas gestoßen wären, das Ihren Glauben, sie habe zum Zeitpunkt des Vorfalls richtig von falsch unterscheiden können, nicht stützt, würden Sie das aussagen oder eher übergehen?«
    Jackson sprang auf. »Euer Ehren, Dr. Frobisher ist ein hoch angesehener Experte auf seinem Gebiet. Die Frage der Verteidigung ist beleidigend.«
    »Dies ist ein Kreuzverhör, Mr. Jackson.« MacArthur runzelte die Stirn über seiner Brille. »Sie dürfen antworten, Dr. Frobisher.«
    Frobisher verhärtete seine Kinnpartie. »Ich bin Wissenschaftler, und als solcher bin ich natürlich unvoreingenommen geblieben, bis ich alle Fakten gesammelt hatte.«
    »Dr. Frobisher, haben Sie Mrs. Duran über die sexuelle Beziehung mit ihrem Gatten befragt?«
    »Wir haben nicht über ihr Sexualleben gesprochen. Ihr Sexualleben hat nichts mit dem Verbrechen zu tun.«
    »Aber wenn ihre Ehe ein Thema war und Sex Teil einer Ehe ist … Sie haben über Ehe geredet, aber nicht über Sex? Das finde ich etwas befremdlich, Dr. Frobisher.«
    An Dr. Frobishers Qualifikation konnte man nicht rüt teln, aber Cabot wollte in den Köpfen der Geschwore nen eine Saat des Zweifels säen, was Frobishers Unvorein genommenheit und die Gründlichkeit seiner Analyse anging.
    »Mrs. Duran ist innerhalb von zehn Jahren acht Mal schwanger gewesen, die Fehlgeburten mit einbezogen. Und trotzdem war Sexualität kein Thema?«
    »Mr. Cabot, diese Frage entbehrt der Grundlage.« Richter MacArthur

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