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Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Titel: Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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Freundinnen und Freunden zu suchen, als er Amalial rufen hörte: »Vendanji!«
    Er wandte sich nach der Stimme um und entdeckte die Frau. »Wo ist Illenia?«
    »Sie wurde ins Hospiz der Liga gebracht, gestern während des Angriffs.«
    Vendanji hörte den letzten Halbsatz nur noch von fern, denn er rannte bereits zum anderen Ende ihres Viertels, wo die Liga ein Heilerhaus betrieb. Seine Lunge brannte, und in seinem Kopf hämmerten finstere Ahnungen, die ihn fast um den Verstand brachten. Bitte sei noch am Leben, Liebste. Ich bin gleich bei dir.
    Er platzte durch die Tür und schrie ihren Namen. Ein gelehrt wirkender Herr in einem dunkelbraunen Kittel mit dem Emblem der Liga versperrte ihm den Weg.
    »Beruhigt Euch, mein Freund. Wir haben Kranke hier. Nennt mir den Namen des Angehörigen, den Ihr sucht, und ich werde sehen, was ich für Euch tun kann.« Der Mann lächelte väterlich.
    Vendanji verabscheute diese Aufdringlichkeit. Er packte den Mann an beiden Armen. »Meine Frau heißt Illenia. Man hat mir gesagt, dass sie hierhergebracht wurde. Bitte, ich muss sie sehen. Ist sie hier?«
    Da entdeckte der Mann das Zeichen der drei Ringe, das Vendanji um den Hals trug, und sein Gebaren änderte sich schlagartig. Er forderte Vendanji auf, ihn loszulassen, und rief einen Wachmann herbei, der im Näherkommen die Hand an den Schwertgriff legte. Vendanji ließ den Heiler los und flehte die beiden Männer an, ihm zu sagen, wo seine Frau lag.
    »Bitte, sie erwartet ein Kind. Ich muss zu ihr!« Erneut erfasste ihn Panik. Er meinte, vor Entsetzen schreien zu müssen, und dann würde er nicht wieder aufhören können.
    Gleich darauf bekam der Wächter Verstärkung von drei weiteren Männern. Sie bedrohten oder beschimpften Vendanji nicht, sondern versperrten ihm nur den Weg zu zwei dunklen Fluren, in denen er mehrere Türen und weitere Zimmer gesehen hatte. Der Heiler nahm sacht Vendanjis Hand und tätschelte sie.
    »Ihr seid gewiss ein guter Mann. Ich kann Eure Sorge verstehen. Diese Männer werden uns begleiten, wenn ich Euch zu Eurer Frau bringe. In so gefährlichen Zeiten ist das eine notwenige Vorsichtsmaßnahme. Das ist doch nur vernünftig, nicht wahr?« Er lächelte herablassend.
    Vendanji nickte.
    Die vier Wachen gingen voran, und der Heiler dirigierte sie in den linken Flur und dann durch die dritte Tür. Vendanji war immer noch wie an den Heiler gefesselt, der seine Hand eisern festhielt. Der alte Mann betrachtete das vielleicht sogar als eine tröstliche Geste, aber Vendanji würde bald beide Hände brauchen, und der feste Griff des anderen wurde ihm lästig.
    Doch all das war vergessen, als er den Raum betrat und Illenia auf den weißen Laken eines Krankenlagers liegen sah. Ihr Gesicht war voller Blutergüsse und dick geschwollen, beide Arme fast vollständig mit Verbänden umwickelt. Dennoch öffnete sie beim Lärm der vielen schweren Schritte die Augen, und als sie ihn sah, verzogen sich ihre blutunterlaufenen Lippen zu einem gequälten Lächeln. »Du bist da«, sagte sie. »Du bist da.«
    Vendanji riss sich los und eilte zu ihr. »Alle meine Himmel, Illenia, was ist passiert?« Er wollte ihr Gesicht streicheln, um sie zu trösten, doch die vielen Prellungen hielten ihn davon ab. Stattdessen legte er die Hand auf ihren Bauch, wie er es sich in letzter Zeit angewöhnt hatte, und streichelte ihn langsam.
    Sie konnte kaum flüstern, und nie mehr als ein paar Worte auf einmal, doch sie bemühte sich. »Stilletreue. Velle waren bei ihnen.« Sie schluckte. »Die Wache hielt nicht stand. Wussten nicht, was zu tun war. Liga …« Ihr Blick flackerte kurz zu den Männern hinter ihm. » … floh. Die Menschen fielen, Vendanji. Sie fielen.« Eine Träne rann über einen gelben Bluterguss an ihrer Schläfe.
    Er sah ihr an, wie sehr die Erinnerung sie quälte. »Sprich jetzt nicht. Du wirst wieder gesund.«
    »Musste etwas tun. Bin zum Tor gegangen. Den Willen gerufen.« Ihre Stimme brach, und sie kniff vor Schmerz die Augen zusammen.
    »Ich glaube nicht, dass ihr das guttut«, warf der Heiler ein. »Sie braucht Ruhe. Der ganze Vorfall war … kaum fassbar. Wir müssen das erst beurteilen. Und sie hat schwere …«
    Vendanji brachte ihn mit einem starren Blick zum Schweigen. Die Wachen rückten näher. Ihre Anwesenheit machte ihn nur noch zorniger. Er brauchte sie nicht, und Illenia brauchte sie nun auch nicht mehr. Vendanji konnte sich jetzt um sie kümmern.
    »War nicht genug«, sagte Illenia. »Zu viele. Es tut mir leid, Ven.

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