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Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Titel: Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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trübe Tageslicht hereinzulassen. Braethen setzte sich auf den Rand der Matratze und legte dem alten Mann sacht die Hände auf Hals und Wange.
    »Was kannst du für ihn tun, Braethen?«, fragte Hambley.
    »Nichts.« Die Antwort kam von der offenen Tür her.
    Braethen blickte auf und sah den Sheson, der nun in der Tür stand. Er hatte oft von dem Augenblick geträumt, da er endlich einem Mitglied des Ordens begegnen würde. Er hatte sich überlegt, was er sagen sollte, wie er versuchen könnte, den Sheson zu beeindrucken. Alles, was er sich zurechtgelegt hatte, war wie ausgelöscht, als er nun hier neben seinem Freund saß, der womöglich seine letzten Atemzüge tat.
    Hambley wandte sich zu ihm um. »Vendanji, kannst du helfen?«
    »Wollen wir Braethen antworten lassen?«, warf Sutter mit beißendem Spott in der Stimme ein.
    Vendanji ignorierte ihn, trat an die andere Seite des Bettes und ergriff Ogeas Hand. »Hallo, alter Mann. Ich bin hier. Ich habe zugehört.«
    Obwohl Braethen diesen Vendanji erst seit wenigen Augenblicken kannte, hatte er den Eindruck, dass der Mann mit der eisernen Miene nur selten mit so sanfter Stimme sprach. Ogea war bewusstlos, sein Gesicht mit Schlamm verschmiert. Vendanji legte die freie Hand auf die Stirn des Vorlesers und sagte etwas in einer Sprache, die Braethen noch nie zuvor gehört hatte, aber er glaubte, die Worte des Sheson irgendwie zu spüren . Ungläubig starrte er Vendanji an. Die Sprache der Erdenker.
    Ogea öffnete die Augen ein kleines Stück und blickte zu dem Mann auf, der seine Hand hielt. »Vendanji.« Er hustete und schluckte schwer gegen einen Hustenanfall an, der ihm die Stimme zu rauben drohte. »Du hättest nicht kommen dürfen. Hier ist es gefährlich für dich.«
    »Still, mein Freund«, mahnte Vendanji milde. »Spare dir deine Stimme für das auf, was wichtig ist.«
    Der Vorleser nickte zustimmend. »Bar’dyn. Zwei Tagesreisen außerhalb des Helligtals auf der Oststraße. Ich konnte entkommen … dank eines Tricks, den Artixan mir einmal gezeigt hat. Richte ihm das aus.« Ogea lächelte, doch sein Gesicht verzerrte sich zu einer säuerlichen Grimasse, als er den Husten nicht mehr unterdrücken konnte und Blut bis auf Vendanjis Wange und Lippen spuckte. Der Sheson machte keine Anstalten, es abzuwischen.
    »Ich werde es ihm erzählen«, versprach Vendanji dem Vorleser.
    »Und mehr. Ein Velle … bei ihnen. Vorsichtig, Vendanji.« Ogea verstummte, und nur sein Blick übermittelte noch seine Warnung. Seine Brust hob und senkte sich in flachen, keuchenden Atemzügen, begleitet von einem leisen Pfeifen. Dann wandte er den Kopf auf dem Kissen aus Gänsedaunen und sah Braethen an.
    »Ich fürchte, dieses Jahr werden wir uns keinen Krug Wein am Feuer teilen, mein junger Freund. Es tut mir leid.«
    Braethen nahm Ogeas andere Hand und tat die Entschuldigung mit einem Kopfschütteln ab.
    »Hüte mein Gekritzel«, sagte der Vorleser mit schwachem Lächeln. »Für die richtigen Augen werden meine Aufzeichnungen sehr wichtig sein.«
    Ein weiterer Hustenanfall schüttelte Ogea, und diesmal kamen die rasselnden, reißenden Laute tiefer aus seinem Körper. Ein frisches Rinnsal Blut lief aus seinem linken Mundwinkel. Er fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und überzog sie mit einer blutroten Schicht – wie die Farbe, die Frauen zum Erntefest auftrugen.
    »Gibt es noch mehr?«, fragte Vendanji.
    »Ja. Du musst sie an den Neuen Eid erinnern, denn es wurde ein Durchgang zum Born geöffnet.«
    Im Raum herrschte eine Weile tiefe Stille. Bei dieser Enthüllung war allen eiskalt geworden.
    »Bist du sicher?«, fragte Vendanji schließlich mit rauer Stimme.
    »Der Schleier ist noch nicht gefallen, aber aus dem Schatten der Hand heraus rufen die Erstgeborenen des Einen weit in den Born hinein nach ihren verlorenen Brüdern. Manchen gelingt der Durchbruch. Sie sind hier im Helligtal … aus dem gleichen Grund wie du. Doch wie sie hierhergelangt sind, weiß ich nicht. Irgendetwas muss …« Er versuchte zu husten, doch seine Brust bebte nur, zu schwach, die Luft herauszupressen.
    »Genug jetzt, mein Freund. Du hast alles gesagt.« Vendanji drückte sacht die Hand des alten Mannes. Braethen hielt noch immer die andere umklammert.
    »Nein, es sind …«
    »Psst, mein Freund. Schweige und erinnere dich …«
    Der alte Mann protestierte nicht mehr. Er richtete den Blick an die Decke, und ein entrückter Ausdruck trat in seine Augen, während sich ein vages Lächeln über seine

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