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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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Blick für eine ganze Weile; ihre grauen Augen blickten mitfühlend und bekümmert zugleich. Sie machte einen kleinen Schritt und berührte Vendanji sacht an der Schulter. Sie tauschten einen Blick, mit dem in einem kurzen Moment vieles zwischen ihnen hin und her zu gehen schien und der mit einem beiderseitigen Nicken endete. Dann trat Mira näher an Tahn heran und kniete sich neben ihn in den Schnee. Sie sah ihm eindringlich in die Augen. Lautlos formte sie mit den Lippen das Wort: »Danke.«
    Das war die einzige Belohnung, die Tahn brauchte.
    Dann begann Mira zu sprechen: »Melura ist ein Wort aus der Bundessprache, der Sprache der Charta, und heißt so viel wie Erstes Erbe . Es ist den Fern vorherbestimmt, ihr gesamtes kurzes Leben in diesem Zustand zu verbringen.« Sie warf Tahn einen tröstenden Blick zu.
    Und in dem Moment überkam ihn die Erkenntnis, was sie ihm gleich vorschlagen würde.
    »Als jemand, der unbefleckt in seinem Ersten Erbe steht, biete ich dir an, den Makel auf mich zu nehmen, mit dem du dich durch deinen Versuch besudelt hast, mir das Leben zu retten.«
    Das Knirschen des Schnees zeigte an, dass Grant herumwirbelte und sich schließlich doch dem zuwandte, was sich hinter ihm abspielte. Sein sonst so gleichmütiges Gesicht war vor Besorgnis und Staunen verzerrt. Er hob halb die Hand, aber ohne ersichtlichen Zweck, bevor er sie wieder auf sein Schwert fallen ließ.
    Tahn wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, und warf Vendanji einen Blick zu. Der Sheson ließ sich weder Zustimmung noch Ablehnung anmerken. Er schien auf Tahns Antwort zu warten. Tahn warf einen verstohlenen Blick auf Wendra, aus deren Miene bittere Verurteilung sprach.
    Er sah wieder in Miras glattes Gesicht und ihre reinen Augen und suchte in seinem Innern nach Lenkung. »Was würde das für dich bedeuten?«
    »Es steht dir nicht an, den Preis abzuwägen, Tahn. Dir kommt es nur zu, mein Geschenk anzunehmen oder auszuschlagen.« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Aber es gibt keine Alternative. Wenn du die Übertragung dieses Vergehens auf mich nicht erlaubst, dann war alles, was wir bisher getan haben, vergebens. Du kannst nicht belastet zum Fels der Erneuerung gehen …«
    Sie beendete den Satz nicht und ließ Tahn daran zweifeln, dass auch nur Mira völlig aufrichtig zu ihm war. Es schmerzte ihn, dass seine Liebe zu ihr sie zu solch einer Entscheidung gedrängt hatte. Sutter und Braethen waren nicht zu sehen, und Tahn vermutete, dass der Sheson ihnen ihre Aufgaben genau deshalb übertragen hatte, damit sie sich für eine Weile entfernten. Vendanji blinzelte nicht und gab ihm keinen Rat. Tahn wünschte, Balatin wäre da gewesen; er hätte Tahn sicher etwas Weises zu sagen gehabt. Aber zum ersten Mal, seit er zurückdenken konnte, fühlte er sich völlig einsam.
    Unfähig, sich zu entscheiden, sagte er schlicht: »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Dann tu, worum ich dich bitte, Tahn, und lass mich dies für dich tun, um unser aller willen.«
    »Ist es nicht eigensüchtig von mir, mich von meinem eigenen Fehler erlösen zu lassen?«
    »Du hast das hier nicht von mir verlangt«, sagte Mira. »Ich biete es dir freiwillig an.« Sie beugte sich näher über ihn und nahm mit einem gütigen Lächeln seinen Widerwillen zur Kenntnis. Dieser Anblick linderte Tahns Besorgnis, wenn auch nur leicht. Aber da Mira sein Bedürfnis erkannte, mehr zu erfahren, erklärte sie: »Indem ich diesen Makel auf mich nehme, verzichte ich auf mein Erstes Erbe.«
    Tahn riss die Augen weit auf. »Ich kann nicht zulassen, dass du den Segen aufgibst, mit dem die Edlen dich belegt haben, nur damit du die Schuld für etwas auf dich nehmen kannst, das ich getan habe.«
    Sie lächelte wieder ihr leichtes, fast unmerkliches Lächeln. »Leute tun so etwas oft für diejenigen, die ihnen wichtig sind.«
    Die Offenbarung überwältigte Tahn und brachte ihn zu der Überzeugung, dass er dies nicht von ihr verlangen konnte. Als er Anstalten machte zu widersprechen, unterbrach sie ihn.
    »Wir haben keine Zeit, lange nachzudenken oder halbherzig zu handeln. Du hast das Gefühl, im Dunkeln zu sein, aber ich bitte dich, Mut zu fassen und mir zu vertrauen. Ich weiß, dass es das Richtige ist.«
    Tahn dachte an den inneren Zwang, auf den Sonnenaufgang zu warten, an sein wiederhergestelltes Gedächtnis und an die Dinge, die er und Sutter auf dem Weg nach Decalam gemeinsam erlebt hatten.
    »Vertrau mir«, wiederholte Mira, »und glaub mir, dass es getan

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