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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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ihre Verluste wurden, desto deutlicher zeichnete sich diese Vergangenheit in seinem Verstand ab.
    Er atmete schwer, und in der eiskalten Luft über ihm bildeten sich Wölkchen, als er an den Jungen, Penit, dachte, der nun ebenso dahin war wie seine Frau und sein Kind. Er schloss die Augen und gab sich einer jüngeren Erinnerung hin. In den Sälen des Solath Mahnus waren Penit und er Seite an Seite gewandelt, und Vendanji hatte erfahren, was für ein bemerkenswerter Junge Penit war. Vendanji hatte das von Anfang an vermutet, da er gesehen hatte, wie ausdrucksvoll der Junge die Geschichten der Vergangenheit zu spielen verstand. Dann hatte er Penit von dem Zweck erzählt, der ihm das Recht verlieh, mit den anderen zum Fels der Erneuerung zu reisen – möglicherweise zum Gefäß zu werden, das im Falle eines Falles einen Makel aufnahm.
    Den Jungen auch nur darum zu bitten hatte Vendanji Schuld aufgebürdet, aber der Allwille hatte ihnen eine Versicherung gegen Tahns möglichen Fehltritt zur Verfügung gestellt, und Vendanji hatte erkannt, dass er zumindest fragen musste. Es war die Entscheidung des Jungen gewesen. Vendanji wäre es lieber gewesen, nicht zu fragen, doch in der Zukunft lauerten Schatten, die er nicht genau erkennen konnte, und sie mussten auf etwas zurückgreifen können. Dass der Junge sich ihrer Gemeinschaft angeschlossen hatte, schien mehr als ein Zufall zu sein.
    Die Folgen all dieser Entscheidungen lasteten schwer auf Vendanji. Er drückte Hände voll Schnee mit den Fäusten zusammen und hieß das Brennen des Eises auf der Haut willkommen. Diese Gedanken waren ebenso sehr wie das Willenslenken für sein schweres Atmen in der frostigen Luft verantwortlich.
    Denn er wusste auch, dass die Stille sie alle genau in Augenschein genommen hatte. Ihre Verfolger kannten die Gedanken und Schicksale seiner Gefährten und wussten bestimmt, dass der Junge der Schlüssel dazu war, Wendra zu beherrschen, deren Begabung als Leiholan sich zu entfalten begonnen hatte. Vendanji nahm an, dass sie mittlerweile auch wussten, dass Mira nahe daran gewesen war, die Nachfolge im Herrscherhaus der Fern und in der großen Berufung ihres Volkes anzutreten. Der Angriff der Bar’dyn hatte außer Tahn sicher noch mehrere weitere Ziele gehabt, und die Stilletreuen mussten es unter anderem auch darauf abgesehen haben, den Jungen zu entführen, von dem sie wohl gewusst hatten, dass er den Makel von Fehlentscheidungen auf sich nehmen konnte, womit nur eine weitere Person blieb, die dazu in der Lage war, wenn sie nicht auch sie töten konnten – Mira. Und wenn die Fern auch nur einen Makel auf sich nahm, war die Bundessprache ernsthaft bedroht.
    Und Quietus’ Pläne, in die Menschenwelt herabzusteigen, würden sich umso schneller in die Tat umsetzen lassen.
    Vielleicht war der Junge noch am Leben. Vendanji hatte das Gefühl, dass dem so war, und wenn seine Kraft zurückkehrte, würde er das auch seinen Gefährten sagen, besonders Wendra. Doch sie konnten nicht gleich nach Penit suchen.
    Der Fels der Erneuerung erwartete sie.
    Für Vendanji hatte bereits jeder Augenblick dieser langen Reise eine kleine Erneuerung bedeutet. Er war von Dunkelheit umgeben und würde sich sehr lange nicht daraus befreien können.
    Wendra saß im Schnee, als Tahn auf sie zuging. Sie machte keine Anstalten, sich zu bewegen oder ihn auch nur zu beachten. Der Schnee hörte auf zu knirschen, als ihr Bruder nur einen Schritt von ihr entfernt haltmachte.
    »Wendra … es tut mir so leid«, sagte er.
    Sie machte sich nicht die Mühe, ihn anzusehen.
    »Ich erwarte nicht von dir, mir zu verzeihen. Ich kann mir kaum vorstellen, wie du dich fühlen musst …« Tahn versagte die Stimme. Ihm fehlten die Worte. »Ich musste eine einfache Entscheidung fällen, Wendra. Ich konnte sie nicht beide retten. Ich weiß, wie wichtig dir Penit war.«
    »Er ist nicht tot«, sagte sie ausdruckslos.
    Tahn wartete einen Augenblick und fuhr dann fort: »Es war der falsche Schuss, Wendra, wenn ich ihn nur am Allwillen allein messe … aber obwohl ich wusste, dass ich schießen musste, um Penit zu retten, wurde mir in dem Moment klar, dass ich Mira liebe, und ich musste einfach versuchen, sie zu retten. Bitte versteh das. Ich habe zum ersten Mal nicht auf das Raunen in meinem Kopf geachtet. Ich weiß nicht, wie all das hier sich noch entwickelt, Wendra. Aber nach dem, was zu Hause geschehen war, hatte ich beschlossen, dass ich bei einem solchen Schuss nie mehr auf der falschen Seite

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